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Feierabend: Montagelinie für Snaige-Kühlschränke in Kaliningrad.(Foto: snaige.lt)
Feierabend: Montagelinie für Snaige-Kühlschränke in Kaliningrad.(Foto: snaige.lt)
Mittwoch, 26.08.2009

Kaliningrad: Kühlschrankbauer Snaige schließt Werk

Kaliningrad. Gerüchte gab es schon seit Monaten, nun steht es fest: Der litauische Kühlgerätehersteller Snaige schließt sein Montagewerk. Absatzrückgang und Rubelabwertung haben die Produktion unrentabel gemacht.

Die Produktion im supermodernen Snaige-Werk am nördlichen Stadtrand – in besseren Zeiten liefen hier pro Jahr 350.000 Kühlschränke in sechs Modellen vom Band – wurde bereits seit März immer weiter heruntergefahren und steht inzwischen komplett still.

Nach der Abwertung des Rubel rutschte das Werk in die Verlustzone: Snaige importiert einen Großteil der Komponenten für die Kühlschrank-Herstellung aus dem Westen, nach dem Kursverfall des Rubel war das nicht mehr rentabel.

Werks-Abbau: Die Krise ist zu tief zum Aussitzen


Die Entscheidung, das Werk zu schließen, sei nicht leicht gefallen, sagte Snaige-Chef Gediminas Čeika. "Wir haben alle Möglichkeiten durchgespielt, auch ein kurzzeitiges Aussetzen der Produktion, aber das hilft uns nicht weiter. Wir sehen auf dem russischen Markt derzeit keine positiven Anzeichen für eine Wende zum Besseren."

Der Gebäudekomplex im Gewerbegürtel am Stadtrand soll nun verkauft werden, der größte Teil der Ausrüstung ist bereits wieder in das Snaige-Stammwerk nach Alytus, einer Kleinstadt im Süden Litauens, gebracht worden.

Rückschlag für Investitionsklima


Der Rückzug des litauischen Kühlgeräteherstellers ist ein herber Rückschlag für das Image der russischen Exklave Kaliningrad als Sonderwirtschaftszone. Mit Snaige verlässt ein Großinvestor das Gebiet, der im Baltikum zu den Vorzeigeunternehmen gehört. Mit einer Jahresproduktion von 650.000 Eisschränken, Industriekühlgeräten und Isolierplatten zählt Snaige in Osteuropa zu den Branchenführern und behauptet sich hier als einer der wenigen nationalen Hersteller auch gegen die starke westeuropäische Konkurrenz.

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Snaige-Geräte sind vor allem in den baltischen Republiken und in den GUS-Staaten beliebt - die seit 1963 existierende Firma profitiert von ihrer Popularität noch aus sowjetischer Zeit. Fast 95 Prozent der Geräte werden exportiert - in 40 Länder. Unter den westeuropäischen Abnehmern liegt Deutschland mit 42 Prozent an der Spitze, hier stecken die Kühlschränke aus Litauen hinter der Fassade gleich mehrerer bekannter Marken. Unter dem Namen Snaige, zu deutsch "Schneeflocke", werden die Geräte nur in Osteuropa verkauft.

Sprung auf russischen Markt gelungen


Mit der Eröffnung eines Montagewerkes in Kaliningrad am 11. März 2004 - symbolträchtig wählte man den litauischen Unabhängigkeitstag - wollte das Unternehmen vor allem den Sprung auf den lukrativen russischen Markt schaffen. Um die Zoll- und Steuervorteile der Sonderwirtschaftszone zu nutzen, wurde mit Kaliningrader Partnern die Tochterfirma Techprominvest gegründet. Nach dem Produktionsstart in der russischen Exklave stieg der Marktanteil in fünf Jahren von einem auf sieben Prozent - trotz starker westlicher Konkurrenz vor allem aus Italien (Indesit) und Deutschland (BSH - Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH).

600 Mitarbeiter entlassen


Die Krise stoppte den Aufstieg vorerst. Die Konsumflaute bekommt Snaige derzeit auch in anderen Absatzländern zu spüren, die Anteilseigner (58 Prozent der Aktien halten zwei skandinavische Banken) zogen daher im Frühling die Notbremse: Im Stammwerk in Alytus verloren 300 der 2240 Mitarbeiter ihren Job. Von der Schließung der Kaliningrader Filiale sind fast 600 Mitarbeiter betroffen.

Mit der Schließung des verlustbringenden Kaliningrader Werks werde sich die wirtschaftliche Situation des Unternehmens entspannen, wird Snaige-Chef Čeika in litauischen Presseberichten zitiert. Man werde die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland aber nicht abbrechen: "Die Krise dauert nicht ewig. Wenn sich die Situation wieder ändert, werden wir mit unseren russischen Partnern erneut nach Möglichkeiten suchen, wieder Handelsbeziehungen aufzubauen."

Die Konkurrenz reagiert auf die Krise anders. Die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH erweitert derzeit in St. Petersburg ihr Montagewerk. Bislang ist es auf die Produktion von 250.000 Kühlschränken ausgelegt, ab 2010 soll sich die Kapazität verdoppeln.




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