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Russlands Autobranche ging - wie anderswo auch - über die Neujahrszeit kolletiv in die Ferien (Foto: tv/.rufo) |
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Dienstag, 17.02.2009
Industrie verzeichnet Rekordminus: 16 ProzentMoskau. Die Folge von Kurzarbeit und Zwangsferien: Gegenüber dem Vorjahres-Januar stellte die russische Industrie im vergangenen Monat 16 Prozent weniger Güter her. Noch schlimmer wird es wohl nicht mehr kommen.
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Der Nachfragerückgang, die Kreditkrise und die laufende Rubel-Abwertung ließen zum Jahreswechsel die russische Wirtschaft in eine Art Schockstarre fallen: Vielerorts waren die ohnehin schon langen offiziellen Neujahrsferien noch durch zusätzliche Werksferien verlängert worden während die Kapitalgeber versuchten, mit Spekulationen an der Devisenbörse ihr Kapital irgendwie zu retten.
Der Januar war in Russland schon der dritte Monat in Folge mit einem realen Produktionsrückgang. Ein schlechteres Monatsergebnis als Minus 16 Prozent hat es allerdings zuletzt im fernen Oktober 1994 gegeben. Besonders stark fiel die Produktionskürzung im Fahrzeugbau aus: Die Hersteller von Traktoren (minus 91 Prozent), Bussen (minus 83 Prozent) und Personenwagen (minus 80 Prozent) hatten nach Neujahr faktisch den Betrieb eingestellt.
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Lager räumen statt produzieren
Das verarbeitende Gewerbe verbuchte nach den Daten der Statistikbehörde RosStat insgesamt einen Rückgang von 24 Prozent. Die Eisenbahn transportierte 33 Prozent weniger Güter als im Januar 2008, der noch voll vom Wirtschaftsboom gekennzeichnet war.
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Nach Einschätzung von Wirtschaftsexperten versuchte die russische Industrie, in dieser Zeit einerseits ihre alten Lagerbestände zu verkaufen und andererseits die Produktion weitgehend aus vorhandenen Materialvorräten zu bestreiten.
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Es kann eigentlich nur noch besser werden
Insofern sei der Rückgang von 16 Prozent sogar noch ein recht gutes Resultat, so der Wirtschaftsexperte Wladimir Salnikow gegenüber dem Kommersant: Keinem stand der Sinn nach Produktion. Alle dachten nur an den Valutamarkt.
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Von der Zeitung befragte Experten drücken dabei die Hoffnung aus, dass es sich bei dem Januar-Einbruch bereits um den Tiefpunkt der Abwärtsbewegung gehandelt habe. Ein größeres Minus sei schon allein aus Saisongründen nicht mehr zu erwarten.
Als positive Faktoren komme jetzt die Stabilisierung des Rubel-Kurses, der steigende Bedarf für Import-Ersatzgüter und die langsam wieder anlaufende Kreditvergabe zum Zuge.
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Treibstoff und Energie weiterhin gefragt
Nicht ins Bild einer totalen Krise passen auch die Januar-Ergebnisse einiger anderer Wirtschaftsbranchen. So sank die Produktion von Benzin und Diesel nur um etwa 1 Prozent.
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Gazprom förderte allerdings 16,5 Prozent weniger Gas was aber in erster Linie eine Folge der durch den Gas-Konflikt blockierten Export-Leitungen in und durch die Ukraine war. Gazprom war gezwungen, über hundert Gas-Förderstellen einzufrieren.
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Branchen, die vorrangig von Staatsaufträgen leben, konnten mitten in der Krise sogar kräftig zulegen: so meldeten etwa die Hersteller von Gasturbinen und Generatoren oder Waggons für U-Bahnen und die Eisenbahn Zuwächse zwischen 19 und 65 Prozent.
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