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Dürre allerorten: Für die Mähdrescher gibt es in diesem Jahr im europäischen Russland deutlich weniger zu tun (Foto: Archiv/.rufo) |
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Donnerstag, 05.08.2010
Dürre: Russland verkündet Getreide-ExportstoppMoskau. Vom 15. August bis zum 1. Dezember darf aus Russland kein Getreide mehr ausgeführt werden. Premier Putin reagierte damit auf die sich abzeichnende Missernte das zweite Hitzeproblem neben den Waldbränden.
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Wie Putin auf einer Kabinettssitzung erklärte, soll diese Maßnahme die Brotpreise im Land stabil halten, den Erhalt des Viehbestands gewährleisten und die Bildung von Reserven für das nächste Jahr erlauben.
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Laut Putin werde der russische Staat zudem aus seinen Reserven den betroffenen Regionen Getreide zur Verfügung stellen auf Anforderung der jeweiligen Gouverneure und nach Maßgaben des Landwirtschaftsministeriums. Der Staat wäre eigentlich an einem Verkauf auf Auktionen interessiert, aber jetzt geht es nicht darum, mehr Geld zu verdienen, sondern der Landwirtschaft zu helfen, sagte Putin.
Zudem wurden für die dürregeschädigte Landwirtschaft Hilfen in Höhe von 35 Mrd. Rubel (ca. 890 Mio. Euro) bewilligt.
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Ein Viertel weniger Ernte
Im Frühjahr war Russlands Landwirtschaftsministerium noch von einer Ernte im Umfang des Vorjahres von 97 Mio. Tonnen Getreide ausgegangen. 2009 waren 21,7 Mio. Tonnen Getreide exportiert worden. Wegen der extremen Dürre und Hitze wurde die Ernte-Prognose inzwischen auf einem Niveau von 70 bis 75 Mio. Tonnen gesenkt.
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Das europäische Russland erlebt gegenwärtig den mit Abstand heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. Ein seit Wochen unbewegliches Hochdruckgebiet leitet unvermindert heiße und trockene Luft aus Zentralasien weit nach Nordosten. Die Temperaturen erreichen gegenwärtig entlang der Wolga immer wieder 40 Grad was auch die in diesem Jahr ausufernden Waldbrände provozierte.
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Auf dem Weltmarkt klettern bereits die Preise
Auf dem Getreide-Markt herrschte schon vor dem russischen Export-Stopp leichte Panik, berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg. Der Weizenpreis ist auf dem höchsten Stand der letzten 23 Monate.
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Nicht nur in Russland fällt die Ernte in diesem Jahr wegen der Rekord-Hitze und anhaltenden Trockenheit gering aus: Auch Teile der Ukraine und Kasachstans sind ähnlich betroffen. Hinzu kommt, dass auch in Nordeuropa und Kanada die Ernten in diesem Jahr nicht üppig sind, so Experten. Durch das russische Handels-Embargo für den Rest der Welt wird der Preisauftrieb nun wohl noch weiter angeheizt.
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Russland ist in den letzten Jahren zum drittgrößten Getreide-Exporteuer der Welt nach den USA und Kanada aufgestiegen. Am Schwarzen Meer wurden eigens neue Hafenkapazitäten eingerichtet, um die Produktion besser auf den Weltmarkt bringen zu können.
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