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In Domodedowo erinnert nichts mehr an die Sowjet-Tristesse von vor zehn Jahren (Foto: kp/.rufo)
In Domodedowo erinnert nichts mehr an die Sowjet-Tristesse von vor zehn Jahren (Foto: kp/.rufo)
Mittwoch, 16.11.2005

Droht Domodedowo die Verstaatlichung?

Moskau. Die Behörde für Staatseigentum macht der Unternehmens-Gruppe „East Line“ den Moskauer Großflughafen Domodedowo streitig. Nun muss „East Line“ sämtliches Flughafen-Mobiliar an den Staat zurückgeben.

Ein Verlust des zum größten Teil seit Jahren abgeschriebene Eigentums beeinträchtigt die Arbeit des größten Moskauer Airports nicht unmittelbar. Doch mit der Entscheidung des Moskauer Schiedsgerichts wurde ein Präzedenzfall geschaffen, der weit reichende Folgen haben könnte. Die Moskauer Presse spekuliert bereits, Domodedowo könnte letztlich ganz verstaatlicht werden.

400 Millionen Euro investiert

Bei Russland-Aktuell
• Deutscher Manager bei Domodedowo (12.04.2005)
• Russischer Staat will mehr Geld für Domodedowo (18.02.2005)
• Luftwaffenoffizier neuer Scheremetjewo-Direktor (18.05.2005)
Die Unternehmensgruppe „East Line“ hatte 1997 das Management des ehemaligen Moskauer Inlandsflughafens übernommen und bis heute über 400 Millionen Euro in dessen Modernisierung investiert. Domodedowo wurde dank der Rundum-Modernisierung sowohl bei den Passagierzahlen, als auch im Güterbereich zum führenden Flughafen Russlands und löste Scheremetjewo als wichtigsten Hauptstadt-Airport ab.

Im Jahr 2003 hatte die Verwaltung des „Staatlichen Flughafens Domodedowo“ die Gültigkeit des auf 75 Jahre angelegten Pachtvertrags mit „East Line“ erfolgreich vor Gericht angefochten. Die Staatsvertreter klagten vor allem, die Pachtgebühr sei unverhältnismäßig niedrig festgelegt worden, erklärten aber gleichzeitig, es sei keineswegs ihr Ziel, „East Line“ aus Domodedowo zu vertreiben.

Gerichtsentscheid über Flughafen-Terminal steht noch aus

Mit einem weiteren Prozess versuchte die Behörde für Staatseigentum nun, einen weiteren Vertrag annulieren zu lassen, mit dem das Flughafengebäude und sämtliches bewegliches Mobiliar einer von „East Line“ kontrollierten Aktiengesellschaft übergeben wurde. Nach einem gerichtlichen Erfolg für „East Line“ in der ersten Instanz folgten die Berufungsrichter weitgehend der Argumentation der Kläger, vorerst allerdings nur im Berreich des Domodedowo-Mobiliars. Eine weitere Gerichts-Entscheidung über die Zukunft des Flughafengebäudes steht noch aus.

Noch im September hatte „East Line“ Pläne vorgestellt, Domodedowo in den kommenden fünf Jahren mit Investitionen von über 400 Millionen Euro weiter auszubauen. Inzwischen gilt als ungewiss, ob die Unternehmensgruppe dieses Risiko noch eingehen wird.

Die Flughafen-Betreiber dementierten zunächst freilich mögliche Konsequenzen aus dem Urteil. „Diese Entscheidung hat keinen Einfluss auf den laufenden Betrieb und die Investitions-Aktivitäten des Unternehmens“, heißt es in einer offiziellen Erklärung von „East Line“.

(kp/.rufo)


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