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Wer hat an der (Gas-)Uhr gedreht? Europa nimmt weniger russisches Gas ab als vereinbart (Foto: TV) |
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Montag, 28.09.2009
Deutschland soll Gazprom für Lieferausfälle zahlenMoskau. Die Krise hat den Energiehunger der Europäer gestillt. Gazprom setzt weniger Gas in Europa ab als vereinbart. Nun verlangt der russische Energiemonopolist Milliarden von Deutschland, Italien und der Türkei.
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Die drei Länder kaufen deutlich weniger russisches Gas als in den Langfristverträgen vereinbart. Nach dem Prinzip take or pay müssen sie mindestens 80 Prozent der vereinbarten Liefermenge abnehmen, ansonsten müssen sie für nicht abgenommenes Gas ebenso zahlen. Nach Berechnungen von East European Gas Analysis könnten die Strafzahlungen bis zu zwei Mrd. Euro betragen.
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Deutlicher Rückgang beim Gasverbrauch
Neben dieser erwähnten Troika drohen auch Frankreich Strafen. GDF Suez und Total kaufen derzeit 21 Prozent weniger russisches Gas als vereinbart.
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Die Türkei kauft den Angaben Gazproms nach 25 Prozent weniger als im Vorjahr, Italien 34 Prozent und Deutschland sogar 44 Prozent weniger. Statt 21,8 Mrd. Kubikmeter nimmt Deutschland nur noch 12,2 Mrd. Kubikmeter Gas ab.
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Größte Strafe für Deutschland
Als größtem Verbraucher russischen Gases kämen auf die deutschen Energieversorger auch die größten Strafzahlungen zu. Bei Gazprom rechnet man auf diese Zahlungen, doch natürlich wollen weder E.on, noch Eni oder Botas Stroh für ein totes Pferd kaufen.
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In Berlin, Rom, Ankara und auch Paris beruft man sich beim Unwillen zu zahlen auf die jüngste Einigung zwischen Russlands Premier Wladimir Putin und seiner ukrainischen Kollegin Julia Timoschenko. Putin hatte Timoschenko zugesagt, dass Gazprom nur den tatsächlichen Verbrauch der Ukrainer berechnen werde und das Prinzip take or pay außer acht lasse.
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Zudem erfüllt auch Russland seine Abnehmerpflichten gegenüber Turkmenistan nicht. Im Frühjahr hat Moskau plötzlich den Kauf turkmenischen Gases um 90 Prozent gedrosselt ohne Strafzahlungen dafür zu leisten.
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Und noch eine Tatsache wollen die Europäer Gazprom in Rechnung stellen. Das Gastheater zwischen Moskau und Kiew zu Jahresbeginn hat Europa ungewollte Lieferausfälle und kalte Füße beschert. Bisher hat noch niemand dafür Gazprom verklagt.
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