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Die Frankfurter Börse streckt ihre Fühler aus nach Russland und Kasachstan (Foto: Börse Frankfurt)
Die Frankfurter Börse streckt ihre Fühler aus nach Russland und Kasachstan (Foto: Börse Frankfurt)
Montag, 29.08.2011

Börsen-Kontakte: Kapitalmarkt-Brücke in die GUS

Eschborn. Nicht nur Anleger, auch Börsen denken international: Dr. Jochen Biedermann, Head of International Affairs der Deutschen Börse AG erklärt im Interview die Zusammenarbeit mit den Börsen in Moskau und Almaty.

Russland-Aktuell: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den russischen Börsen?

Biedermann: Wir pflegen seit mehr als einem Jahrzehnt exzellente Beziehung zu den russischen Börsen. Als einzige internationale Börse sind wir seit Anfang 2007 mit einem Büro in Moskau vertreten und im ständigen Austausch mit allen wesentlichen Finanzplatzakteuren.

Insbesondere das strategische Ziel des Aufbaus eines internationalen Finanzzentrums in Moskau und die entsprechenden Implikationen auf der Börsenseite verfolgen wir mit großem Interesse. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, eine „Kapitalmarkt-Brücke“ zwischen Moskau und Frankfurt und damit zwischen den großen Wirtschaftsräumen GUS und EU zu schlagen und wechselseitige Investitionen zu erleichtern.

Mit dem Zusammenschluss zwischen MICEX und RTS formt sich in Russland eine starke Börsenorganisation, die zurzeit schon in einigen GUS-Staaten aktiv ist, u.a. auch in Kasachstan.
Jochen Biedermann ist als Senior Vice President der Deutschen Börse AG für deren internationale Konktake zuständig (Foto: Börse Frankfurt)
Jochen Biedermann ist als Senior Vice President der Deutschen Börse AG für deren internationale Konktake zuständig (Foto: Börse Frankfurt)
Russland-Aktuell: Welchen Stellenwert hat für Sie Kasachstan, wie beurteilen Sie die Situation des Landes und welche Chancen und Potentiale sehen Sie dort für den Wertpapierhandel?

Biedermann: Kasachstan wird für uns als Deutsche Börse zukünftig eine wichtige Rolle spielen, wenn die internationale Integration des kasachischen Kapitalmarkts so voranschreitet wie bisher. Wir sind regelmäßig in Kasachstan aktiv und im Dialog mit den wichtigsten Akteuren vor Ort.

Russland-Aktuell: Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen der Frankfurter Börse und der Börse in Almaty aus und seit wann besteht die Kooperation?

Bei Russland-Aktuell
• MOEZ: Rheinland-Pfalz will nach Kasachstan aufbrechen (12.08.2011)
• Sechs Jahre Haft für Arbeiter-Anwältin in Kasachstan (11.08.2011)
• Kasachstan will sibirische Flüsse nicht umdrehen (03.08.2011)
• Nasarbajew unterzieht sich Prostata-OP in Hamburg (20.07.2011)
• IWF-Wunschkandidat der GUS kommt aus Kasachstan (20.05.2011)
Biedermann: Wir haben im Februar 2008 ein sogenanntes Memorandum of Understanding mit der kasachischen Börse KASE abgeschlossen und unterstützen diese bei Fragen der Entwicklung des lokalen Börsenhandels und der internationalen Zusammenarbeit.

Russland-Aktuell: Was kann aus Ihrer Sicht an den Rahmenbedingungen in der GUS verbessern?

Biedermann: Westliche Investoren spielen weiterhin und auf absehbare Zeit eine wichtige, wenn nicht entscheidende Rolle in der Finanzierung vieler Unternehmen der GUS-Region, wie die zahlreichen internationalen Börsengänge zeigen. Diese Investoren erwarten die Einhaltung von internationalen Standards, Rechtssicherheit sowie eine effiziente und kostengünstige Infrastruktur. Dies gilt für alle wesentlichen Finanzzentren weltweit, welche untereinander um internationales Kapital konkurrieren.

Sowohl in Russland wie auch in Kasachstan hat man dies verstanden und mit vielversprechenden Maßnahmen begonnen, die mittel- bis langfristig die Attraktivität der Finanzzentren Moskau und Almaty zweifelslos erhöhen werden.

Russland-Aktuell: Bis 2013 plant die kasachische Regierung, einige Staatsbetriebe wie zum Beispiel den Energieversorger KEGOG, die kasachische Eisenbahn Kazakhstan Temir Zholy, und Kazpost an der Börse zu platzieren. Wie schätzen Sie dies ein?

Biedermann: Da wir als Börse in einem solchen Prozess erst recht spät einbezogen werden, können wir hierzu leider keine Aussage treffen.

(Interview: Konstantin Dallibor)

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