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Showmaster Waldimir Turtschinski mit Partner in seiner Comedy-Show (Foto: TV) |
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Mittwoch, 16.12.2009
Schwarze Serie: Promis sterben unerwartet in MoskauMoskau. Eigentlich kann man sie gar nicht in einem Atemzug erwähnen, die Prominenten, die in den letzten Wochen überraschend in Moskau starben: den Radikalreformer Gaidar, den Muskelmann Turtschinski und die Radiomacher Trachtenberg und Warin.
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Aber diese Serie von unerwarteten Todesfällen verdüstert doch die Stimmung vieler Gespräche in den Klubs und Cafes von Moskau. Und so verschieden sie auch waren, irgendwie sind sie alle ihrem Beruf zum Opfer gefallen - und den menschenfresserischen Gesetzen des Dschungels, die in der moskauer Elite herrschen.
Ganz anders allerdings, als der unlängst erschossene Mafiapate Japontschik/Iwankow oder der zwielichtige Geschäftsmann Schabtai von Kalmanowitsch.
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Jegor Gaidar starb am Morgen des 16.Dezembers an einem losgerissenen Blutgerinsel. Er hatte eigentlich eine recht ruhige Karriere als Wirtschaftswissenschaftler (und Journalist) absolviert, bis er 1992 von Boris Jelzin als Vizepremier in die Regierung geholt wurde, um mit einer Schocktherapie Marktwirtschaft in Russland einzuführen - was er selbst kurz zuvor noch für unmöglich erklärt hatte.
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Er schaffte es aber. Die Wirtschaft kam wieder in Schwung. Die einen wurden steinreich, die anderen bettelarm. Und der zunehmend pausbäckige Gaidar selbst geriet seitdem in ganz Russland zu einer Symbol- und Hassfigur für die Reformopfer, für die bei der Privatisierung Betrogenen und Verarmten.
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Jegor Gaidar war politisch schon längst nicht mehr aktiv, als er 2006 bei einer Vortragsreise nach Irland von Unbekannten schwer vergiftet wurde. In den vergangenen Jahren war seine Hauptsorge, seine Tochter Maria in der liberalen Demokratischen Partei durchzuboxen, selbst auf Kosten alter Freundschaften.
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Gemeinsam mit Gaidar hatte der Radio-Moderator Roman Trachtenberg mit seinen nur 41 Jahren vielleicht den Leibesumfang, ansonsten aber war er das gerade Gegenteil: ein landesweit angehimmelter Publikumsliebling und ein ebenso eloquenter wie prinzipienloser Wortjongleur, der sich für seinen unmässig harten und widersprüchlichen Stressjob ebenso unmässig mit Alkohol und anderem stimulierte.
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Als während einer Sendung sein Herz anfing zu versagen, hatte er vorher schon eine Flasche Wiskey und einige Medikamente konsumiert.
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An Herzversagen starb mit nur 45 Jahren auch der schwergewichtige Medienmacher Alexander Warin, Chef der Medienholding Profmedia, der in seinem Job denselben mörderischen Widersprüchen ausgesetzt war, wie viele Medienmacher - und sie genauso versuchte zu ertränken.
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Alles für die Show! Siegen oder sterben ...
Der TV-Showmaster Wladimir Turtschinki war dagegen mit seinen 46 ein kraftstrotzendes Muskelpaket, als ihn heute am Mittwochmorgen der Herzinfark einholte. Bis zu seinem 40igsten hatte er überhaupt nicht getrunken und geraucht.
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Aber in letzter Zeit hätte er fast seine Show verloren und versuchte wohl darum, seine Form noch mit einer Blutverjüngungskur wieder aufzumöbeln.
Alles für die Show ... das ist wohl die Promi- und Elitekrankheit auch in Russland.
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