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Metropolit Kirill gilt als wahrscheinlichster Nachfolger des verstorbenen Patriarchen Alexi II. (Foto: tv/rufo) |
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Donnerstag, 11.12.2008
Kyrill: Vordenker, Außenminister - und Patriarch?Moskau. Unter den Metropoliten und Oberhäuptern der orthodoxen Kirchen am Sarg des Patriarchen wirkte er geradezu jugendlich und energisch: der 62-jährige Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad. Ein Porträt.
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Kyrill gilt als aussichtsreichster Kandidat, wenn am 28. Januar 2009 in Moskau das Kirchenkonzil zusammentritt und ein neues Oberhaupt der russisch-orthdoxen Kirche wählt. Der Patriarch von Moskau und ganz Russland, wie er offiziell heißt, ist in seiner Bedeutung wohl nur mit dem Papst vergleichbar - zumindest für die über 100 Millionen russisch-orthodoxer Gläubigen.
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Gleich am Tag nach dem Tode des Patriarchen Alexi II. war Kyrill (russisch Kirill) schon von den altehrwürdigen Metropoliten in geheimer Abstimmung zum vorläufigen Statthalter des Patriarchen bestimmt worden.
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Ein Geistlicher mit selbstbewusster Ausstrahlung
"Als Alexi II. sein Amt antrat, lag die Kirche darnieder wie auf dem Krankenlager. Heute ist sie nicht mehr gebrechlich. Uns zittern nicht mehr die Hände und Knie. Der Glaube ist zu materieller Kraft geworden", sagte er in seiner Predigt für Alexi II. - wie mit einem Seitenblick auf die anderen geistlichen Würdenträger, von denen sich viele nur mit Mühe auf den Beinen hielten.
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Beisetzung des Patriarchen Alexi II. in der Jelochow-Kathedrale
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"Alexi II. hat uns eine ganz andere Kirche hinterlassen", sagte er mit laut tönender Stimme - und reklamierte auch gleich einen guten Anteil an der Wiedergeburt der russisch-orthodoxen Kirche für sich selbst. 16 Klöster gab es 1990 - heute sind es 700. In Moskau gab es 60 Kirchen - heute sind es 600.
Kirchen-Karriere an der Seite Alexis II.
Kyrill ist Schüler und Weggefährte Alexis, seit dieser selbst im Alter von 62 Jahren 1990 zum Patriarchen gewählt wurde. Schon da war der damals 44-jährige Kyrill eine der wichtigsten Figuren an der Spitze der russisch-orthodoxen Geistlichkeit. Und nachdem Alexi in den letzten Jahren zu kränkeln begann, nahm Kyrills Gewicht im Klerus immer stärker zu.
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Abschied von Patriarch Alexi II. in der Erlöserkathedrale (I.)
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Seit 1989 bekleidet Kyrill auch das Amt des "Außenministers" des Patriarchats, des Vorsitzenden des Ausschusses für Außenbeziehungen. Dass er am Ende der Gorbatschow-Perestroika das neue Gesetz über Religionsfreiheit mit schrieb, begründete seinen Ruf als einer der Vordenker der Kirche. Er ist auch maßgeblicher Autor der erst in den letzten Jahren formulierten Soziallehre der russisch-orthodoxen Kirche.
Metropolit profiliert sich als Sittenhüter
Der wortgewaltige Metropolit wurde besonders in den vergangenen Jahren neben dem Patriarchen selbst zum bekanntesten Gesicht der Kirche in Russland. Er versteht es, immer präzise und mediengerecht zu formulieren, aber dabei äußerst prinzipienfest zu bleiben.
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Er ist nicht nur gern gesehener Gast in Fernsehtalkshows, sondern hat sogar auch seine eigene Sonntagsendung, das "Wort des Hirten" im Ersten russischen Fernsehprogramm (ORT). Wäre Kyrill kein Mann der Kirche sondern Politiker, würde er in Russland jede Wahl mit Bravour gewinnen.
Geboren am 20.November 1946 als Sohn eines Geistlichen im damaligen Leningrad, trat er, kaum dass er volljährig geworden war, ins Priesterseminar ein, später in die geistliche Akademie, die er mit Auszeichnung abschloss, um sofort auch seine Weihe als Mönch zu bekommen. Ein Jahr später war er schon persönlicher Sekretär des Metropoliten von Leningrad.
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Kyrill: Weitgereist, gelehrt und schreibwütig
Ab 1970 lernte er als Vertreter russisch-orthodox-sowjetischer Jugendorganisationen die USA und Westeuropa kennen. Seit 1971 war er Vertreter des Moskauer Patriarchen Pimen im Weltkirchenrat in Genf. 1981 trat er in Westeuropa als Kirchensprecher gegen das atomare Wettrüsten auf. 1983 übernahm er ein Lehramt in der Moskauer Geistlichen Akademie. Kyrill ist mittlerweile Autor von 600 Büchern und Publikationen.
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In Deutschland war Kyrill mehrfach, so auf dem Kirchentag in Köln 2007. Der Metropolit von Smolensk und Kaliningrad hat sich auch zweimal mit Bundesaußen-minister Frank Walter Steinmeier getroffen.
(mig/epd/.rufo)
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