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Orthodoxe Bischöfe und Präsidenten verabschiedeten sich in der Christ-Erlöser-Kathedrale von Alexi II. (Foto: TV/vesti)
Orthodoxe Bischöfe und Präsidenten verabschiedeten sich in der Christ-Erlöser-Kathedrale von Alexi II. (Foto: TV/vesti)
Dienstag, 09.12.2008

Sechs Stunden Messe vor Begräbnis von Alexi II.

Moskau. Das verstorbene Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Alexi II. ist heute in Moskau beigesetzt worden. Am Trauergottesdienst nahmen auch die Präsidenten von fünf mehrheitlich orthodoxen Staaten teil.

Über zehntausend Moskauer standen bei strömenden Regen Spalier, als der Trauerzug am Nachmittag die sechs Kilometer von der Christ-Erlöser-Kathedrale am Kreml vorbei bis zur Kathedrale der Erscheinung des Herrn durch die Moskauer Innenstadt fuhr. Die Menschen bekreuzigten sich und warfen Blumen vor den Leichenwagen mit dem Sarg des am Freitag im Alter von 79 Jahren verstorbenen Patriarchen.

Begräbnis in einer symbolträchtigen Kathedrale


Das auch als Jelochow-Kathedrale bekannte Gotteshaus, wo Alexi II. auf eigenen Wunsch beigesetzt wurde, war bis zum Wiederaufbau der Erlöser-Kathedrale die Hauptkirche des Moskauer Patriarchen. Sie war auch während der ganzen Sowjetzeit nie geschlossen worden. In der Kirche ruhen unter anderem die Gebeine des Moskauer Metropoliten Alexi I. aus dem 14.Jahrhundert.

Fotogalerie (Foto anklicken)
Beisetzung des Patriarchen Alexi II. in der Jelochow-Kathedrale
Alexi II. war hier 1990 als Kirchenoberhaupt geweiht worden – das erste seit Gründung der Sowjetunion, in dessen Wahl sich der Staat nicht mehr eingemischt hatte. Für Alexis Bedeutung für Russland spricht schon allein die Tatsache, dass bis heute morgen im Laufe von drei Tagen über 80.000 Menschen an dem in der Christus-Erlöser-Kathedrale aufgebahrten Sarg vorbei defiliert waren.

Liturgie begann um 8 Uhr morgens


Um 8 Uhr hatte dann die Totenmesse für den verstorbenen Patriarchen von Moskau und ganz Russland, so sein offizieller Titel, begonnen. Dazu waren die Oberhäupter aller anderen orthodoxen Kirchen nach Moskau gekommen - aber auch hochrangige Vertreter anderen Konfessionen und Religionen. Die Zeremonie wurde in drei Fernsehprogrammen direkt übertragen. Von der Bestattung selbst gab es dann auf Wunsch der Kirche keine Live-Übertragung.

Bei Russland-Aktuell
• Orthodoxe Präsidenten slawischer Staaten bei Messe (09.12.2008)
• "Von ihm geht eine stille Energie aus, wie er da liegt" (08.12.2008)
• Eine Moskauer Metrostation wird nach Alexi II. benannt (08.12.2008)
• Papst Benedikt will für Patriarch Alexi II. beten (07.12.2008)
• Patriarch Alexi II. aufgebahrt - Nachfolger gesucht (II) (06.12.2008)

Medwedew und Putin in der ersten Reihe


An der Messe nahmen auch der russische Präsident Dmitri Medwedew und Premierminister Wladimir Putin mit ihren Frauen sowie zahlreiche russische Politiker und Spitzenbeamte teil.

In der ersten Reihe der Trauergäste standen neben den Staatsoberhäuptern Boris Tadic (Serbien), Sersh Sarksjan (Armenien), Wladimir Woronin (Moldawien) und Alexander Lukaschenko(Weißrussland) auch Eduard Kokoity und Sergej Bagapsch, die Präsidenten der nur von Russland anerkannten Kaukasusrepubliken Südossetien und Abchasien, teil.

Die Ukraine vertrat der ehemalige Premierminister Viktor Janukowitsch. Anwesend war auch das Oberhaupt der Romanow-Dynastie, Großfürstin Maria. Nach Abschluss des sechsstündigen Gottesdienstes küssten die geistigen wie weltlichen Würdenträger Stirn und Hand des Toten.

Fotogalerie (Foto anklicken)
Abschied von Patriarch Alexi II. in der Erlöserkathedrale (I.)
Der Gottesdienst wurde von Bartholomeus I., dem Patriarchen von Konstantinopol sowie dem Metropoliten Kyrill von Smolensk und Kaliningrad (russisch Kirill) geleitet. Er war vom russischen Heiligen Synod schon am Samstag in geheimer Abstimmung zum vorläufigen Statthalter des Patriarchen bestimmt worden. Er gilt als einer der Favoriten für die Nachfolge des Kirchenoberhauptes.

Alexi II. stellte die wieder Kirche auf feste Beine


Der 62-jährige Kyrill würdigte in seiner Predigt das Lebenswerk Alexis II. mit den Worten: "Er hinterließ uns eine ganz andere Kirche. Sie ist nicht mehr gebrechlich. Uns zittern nicht mehr die Knie." Die russisch-orthodoxe Kirche sei heute eine "mächtige Säule der menschlichen Zivilisation", sagte Kyrill. Alexis Wirken habe weit über die Grenzen Russlands hinausgereicht.

Nach der Messe wurde der der offene Sarg trotz starken Regens noch in einer Prozession einmal um die Kathedrale herumgetragen. Nonnen bestreuten den letzten Weg des Patriarchen mit weißen Rosen.



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