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Torjubel - Samk und Lazovic freuen sich über ihre Treffer. (Foto: sport-express.ru)
Torjubel - Samk und Lazovic freuen sich über ihre Treffer. (Foto: sport-express.ru)
Montag, 15.11.2010

Zenit ist Meister – Straßenschlacht auf dem Newski

St. Petersburg. Die Meisterschaftsfeier der Zenit-Fans lief am Sonntag aus dem Ruder – bei Zusammenstößen mit der Miliz gab es viele Verletzte. Dabei war die Stimmung im Stadion beim 5:0 gegen Rostow so phantastisch gewesen.

Nachdem am Mittwoch die vorzeitige Meisterschaft nicht unter Dach und Fach gebracht werden konnte – Zenit verlor gegen seinen Hauptkonkurrenten ZSKA Moskau zuhause 1:3 –, lauerte die Petersburger Fangemeinde auf das Spiel am Sonntag gegen Rostow. Ein eigener Sieg und ein Unentschieden der Armeekicker konnte den Titel 2010 drei Tage vor Saisonende bedeuten.

Der Elfer war keiner


Zunächst ließ sich die Angelegenheit recht zäh an – bis kurz vor der Pause gab es für die Zenit-Anhänger nur wenig Grund zur Freude. Bis in der 40. Minute ein Elfmeter gegeben wurde. Allerdings hätte Danko Lazovic stattdessen eine gelbe Karte wegen Simulation sehen müssen.

Das Foul ging nämlich von ihm und nicht vom Gegenspieler aus. Lazovic legte eine klassische „Schwalbe“ auf den Rasen im Strafraum der Gäste und hatte Erfolg. Er selbst trat an den Ball und trickste Rostows Keeper aus. Mit dem 1:0 ging es in die Kabinen.

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• Fußball: Gazprom muss Meisterfeier verschieben (11.11.2010)
• Europa-Liga: Zenit und ZSKA schon sicher weiter (05.11.2010)
• Schlägerei Zenit vs. Split in Petersburger Hotel (21.10.2010)
• Ausgesessen: 1:0 gegen Mazedonien und Gruppenführung (13.10.2010)
In der Pause kam die freudige Nachricht aus Naltschik: ZSKA hatte zum Ende des Spiels einen Gegentreffer kassiert, es ging 1:1 aus. Das bedeutete für Zenit: Wenn die Führung hält, ist der Titel in der Tasche.

Zenit zelebriert ein Schützenfest


45 Minuten Zittern – so hieß der Tenor bei den Zuschauern auf den Rängen und draußen an den Bierständen. Man verständigte sich auf „Schweigen und Hoffen“ – keiner wollte den berühmten Schlachtgesang „Champions, Champions!“ zu früh in den Mund nehmen.

Gezittert wurde noch ziemlich genau 30 Minuten, denn ab der 75. Minute brannten die Petersburger ein wahres Feuerwerk an Toren ab. Den Anfang machte Semak, sieben Minuten später legte Kerschakow nach. Und Bucharow setzte in der 90. und 93. Minute zwei dicke Ausrufezeichen – 5:0!

Das Tor muss dran glauben


Kaum ertönte der Schlusspfiff, kletterten Dutzende Zuschauer aus der Fankurve über die vorsorglich „zerlegte“ Absperrung. Zunächst hielten die in drei Reihen aufgezogenen Milizeinheiten sie noch zurück, aber schließlich rannten sie aufs Feld.

Die Zenit-Spieler, die eben noch mit den begeisterten Anhängern vor den Tribünen gefeiert hatten, nahmen angesichts der Menschenflut, die sich plötzlich auf den Platz ergoss, schnell Reißaus. Die Fans orientierten sich schnell um – sie drehten um und machten sich über das Tor her, in dem kurz zuvor vier Bälle gelandet waren.

Wie schon vor drei Jahren beim Meisterschaftsspiel in Ramenskoje bei Saturn, wurde das Tornetz zerrissen – jeder wollte ein Stück davon als Souvenir mit nach Hause nehmen. Am glücklichsten waren allerdings die, die sich die Eckfahnen sichern konnten…

Chaos am Newski Prospekt


Die im Stadionrund begonnene Fete schwappte naturgemäß schnell in die Stadt über. Hunderte Fans zogen mit Trommeln und Gesang Richtung Zentrum. Zunächst verlief alles fröhlich und ohne Zwischenfälle.

Aber später am Abend kam es an mehreren Stellen am Newski Prospekt zu ernsten Auseinandersetzungen zwischen den Feiernden und der Miliz. Es gab etwa 100 Festnahmen, unter ihnen war auch der Hauptanfeuerer der Fankurve. Dutzende Personen mussten mit Platzwunden behandelt werden.

Auf Petersburgs Hauptstraße blieben verbrochene Fensterscheiben, Flaschenscherben und zerbeulte Haltestellen zurück. Schade – eigentlich ist eine Meisterschaft doch ein Anlass zur Freude. Nach den Ausschreitungen bleibt leider ein schlechter Beigeschmack zurück.



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