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In Baikalsk. (Foto: rian.ru)
In Baikalsk. (Foto: rian.ru)
Aktualisiert 07.12.2009 19:49

Baikalsk - Skipisten und Badestrände

Baikalsk ist weder bekannt als mondäner Badeort noch als chices Skigebiet. Das kleine Städtchen an der Südküste des Baikalsees ist vor allem deswegen berüchtigt, weil sein gigantisches Papier- und Zellulose-Werk Jahrzehnte lang Luft und Wasser verpestete. Das kann sich vielleicht bald ändern, denn es gibt Pläne, die Fabrik endgültig zu schließen.

Anreise
Am bequemsten zu erreichen ist Baikalsk mit dem Zug. Von Irkutsk dauert die Fahrt drei Stunden, von Ulan-Ude zirka fünf Stunden; es gibt mehrere Verbindungen täglich. Die Fernzüge halten nicht in Baikalsk selbst, sondern im Nachbarort Solzan, von dem ein Bus ins Zentrum fährt.
Zudem hat die örtliche Tourismusindustrie Aufschwung erhalten, seit Wladimir Putin Wladimir Putinim Ort Skiurlaub machte. Noch sind die Pisten und Strände von Baikalsk aber ein Geheimtipp.

Hauptproblem für die Umwelt ist, dass die Zellulosefabrik ihre Abwässer ungeklärt in den Baikalsee leitete. Seit Jahren fordern Umweltschützer eine Sanierung des Werkes, die Weltbank hatte sogar schon einen Kredit versprochen.

Doch passiert ist bisher nicht viel, auch wenn es ganz danach aussieht, als würde die Dreckschleuder bald stillgelegt werden.

Kein Wunder, dass der Hauptarbeitgeber des Ortes ökonomisch schon bessere Zeiten gesehen hat und die meisten Mitarbeiter entlassen musste.

Neue Arbeitsplätze sollen vor allem im Tourismus entstehen, so hofft man in Baikalsk.

Ein touristisches Potential hat der Ort ohne Zweifel: Die kilometerlangen Sand- und Kiesstrände sind vor allem für sommerliche Besucher interessant. Das Wasser hat wohl nicht mehr Trinkwasserqualität, zum Baden reicht es aber allemal und die Temperatur ist für baikalische Verhältnisse angenehm warm.

Sogar fröhliches Plantschen und ordentliches Schwimmen liegt drin. Nach dem erfrischenden Bad kann man stundenlang am Ufer entlang spazieren oder ein Tretboot mieten.

Für Freunde des skurrilen Tourismus hat auch das Städtchen als solches einiges zu bieten: Baikalsk ist ruhig und ordentlich, ja sogar proper. Vor allem im Stadtteil Juschni lässt sich die sibirische "Platte" (aus Holz) besichtigen; die zahlreichen Blumenrabatten sind eine Augenweide, ebenso die noch immer nicht abmontierten sowjetischen Losungen à la "Baikalsk ist die Stadt der Jugend" oder "Ehre der Wissenschaft".

Bei Russland-Aktuell
• Endlich: Das Zellulosekombinat am Baikalsee schließt (15.04.2009)
• Zeitsprung: Kirche statt Fünfjahresplan in Sibirien (10.10.2006)
• Bürgerproteste und Putin stoppen Baikal-Pipeline (27.04.2006)
• Neuer Rettungsplan für den Baikal (07.06.2005)
Die orthodoxe Kirche des Ortes sieht zwar aus, wie ein Bauwerk aus fernen Jahrhunderten, ist aber erst wenige Jahre alt.

Der örtliche Pope hat sich ganz dem Kampf gegen Astrologie, fernöstliche Religionen und anderen Irrglauben verschrieben. Davon zeugen mindestens die vielen Plakate und Flugblätter, mit denen die Schäfchen auf diese Gefahren hingewiesen werden.

Seit der damalige russische Präsident Wladimir Putin im März 2002 das Baikalsker Skigebiet besucht hat, ist der Ort auch als Winterdestination populär geworden. Zwar kann es Baikalsk nicht gerade mit St. Moritz oder Zermatt aufnehmen - vor allem was die Größe des Skigebietes betrifft.
Doch stehen immerhin fünf Skilifte zur Verfügung, zu befahren gibt es insgesamt 10 Kilometer Pisten und dank einer Flutlichtanlage ist sogar Nachtskifahren möglich. Trumpf des Skigebietes ist und bleibt aber der herrliche Ausblick auf den Baikalsee.

(dan/.rufo)

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