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Foto: jm/.rufo |
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Dienstag, 07.06.2005
Neuer Rettungsplan für den BaikalMoskau. Ein geschlossener Industriewasser-Kreislauf soll der Verschmutzung des Baikalsees durch die dortige Zellstoffabrik ein Ende bereiten. Die Arbeiten sollen noch im Herbst 2005 beginnen.
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Als erstes sollen neue Kühltürme im Wert von zwei Millionen Euro gebaut werden, die den Baikalwasser-Verbrauch des Zellstoffkombinates um 30 bis 40 Prozent senken werden. Gleichzeitig werde die in den See eingeleitete Abwassermenge „wesentlich reduziert“, heißt es. Diese Arbeiten sollen bis 2007 abgeschlossen sein. Der neue Privateigentümer des Zellstoff- und Papierkombinats, die Firma Continental Management, will dafür neun Millionen Euro ausgeben. Beteiligt ist auch der russische Staat, dem 49 Prozent der Aktien des Kombinats gehören.
Komplex-Programm
Ein „Komplex-Programm zur Umprofilierung des Zellstoff- und Papierkombinats und zur Entwicklung der Stadt Baikalsk“ war bereits im Jahr 2000 ausgearbeitet und 2002 verabschiedet worden. Die Weltbank war bereit, mit einem günstigen Kredit in Höhe von 18,2 Millionen Euro einzuspringen. Ein internationaler Gutachter bezeichnete das Projekt jedoch als „ökologisch bedenklich“ und schlicht unerfüllbar. Continental Management (CM) lehnte die Umsetzung des Projekts nach Übernahme des Aktienkontrollpakets ab. Die Weltbank zog sich zurück.
Eine ganze Stadt hängt am Kombinat
Eine Umprofilierung bzw. allmähliche Schließung der Zellstofffabrik erschien von Anfang an unrealistisch, weil sie das Ende der seinerzeit eigens dafür erbauten Stadt Baikalsk bedeutet hätte. Auch würde der in Klärteichen angesammelte giftige Schlamm über kurz oder lang die Dämme durchbrechen, wenn sich niemand mehr darum kümmern würde.
Sauber produzieren
Jetzt ist ein neuer Projektansatz gefunden. Demnach soll der Betrieb weiter produzieren und schnellstmöglich modernisiert werden. CM wirbt damit nun wieder um die Gunst der Weltbank.
Das neue Projekt wurde Ende Mai auch bei der Konferenz „Den Baikal erhalten“ in Irkutsk erörtert. Vertreter der Irkutsker Gebietsregierung, des Moskauer Umweltministeriums, die Direktion des Zellstoffkombinats und unabhängige Umweltschützer unterstützten die neuen Pläne.
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Diese sehen unter anderem den Bau von Kläranlagen für Baikalsk vor. Bisher wurden städtische Abwässer zusammen mit Industrieabwässern notdürftig gereinigt und in den See gekippt. Die Kosten der neuen Abwasseranlagen für Baikalsk soll zu 90 Prozent der Staat tragen.
Die schlimmsten Umweltverschmutzer
Zellstoff- und Papierfabriken gelten weltweit als die schlimmsten Umweltverschmutzer. Mit ihrer Entscheidung über den Bau des Kombinats am Baikalsee beging die Sowjetregierung vor rund 50 Jahren deshalb ein Verbrechen gegen die Menschheit - denn der ostsibirische See ist das größte Trinkwasserreservoir der Erde. Doch nur an diesem Ort konnte man den hochwertigen Kordzellstoff für den Flugzeug- und Raketenbau billig genug produzieren - und die Interessen der Rüstungsindustrie gingen in der Ex-UdSSR immer vor.
Der Baikal bewegt die Gemüter
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Der bekannte Regisseur Sergej Gerassimow („Stiller Don“ u.a.) wagte als erster einen Vorstoß gegen diesen Raubbau und setzte mit seinem Film „U osera“ (Am See) eine Diskussion um den Zustand des Baikalsees in Gang. Doch vor Beginn der Perestroika gab es trotz des internationalen Drucks keine Hoffnung auf eine Änderung der Situation.
Nach den politischen Umwälzungen forderten radikal demokratische Politiker die sofortige Schließung des Kombinats, jedoch ohne die sozialen Folgen für die Region zu bedenken. Jetzt hofft man, endlich eine praktikable Lösung gefunden zu haben.
(adu/.rufo)
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