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Überschallschnell und mit Atomwaffen bestückt: Russland verfügt über 16 solcher Tu-160-Bomber (Foto: rian.ru)
Überschallschnell und mit Atomwaffen bestückt: Russland verfügt über 16 solcher Tu-160-Bomber (Foto: rian.ru)
Donnerstag, 11.09.2008
Aktualisiert 11.09.2008 17:01

Russische Langstreckenbomber in Venezuela gelandet

Caracas. Zwei russische Überschall-Bomber vom Typ Tu-160 sind auf einer venezolanischen Militärbasis gelandet. Sie werden dort einige Übungsflüge über der Karibik ableisten – eventuell mit Hugo Chavez an Bord.

Die beiden Tupolews (Nato-Code: Blackjack) mit je vier Mann Besatzung waren von ihrer Basis bei Engels im Gebiet Saratow 13 Stunden bis nach Südamerika unterwegs. Bei ihrem Flug über neutrale Gewässer des Eismeers und den Nordatlantik wurden sie von F-16-Düsenjägern aus Nato-Staaten zweimal symbolisch "abgefangen" , teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Ein derartiges gegenseitiges Belauern ist bei diesen Flügen üblich.

Chavez will selbst einmal mitfliegen


Am Mittwoch Abend landeten die beiden Jets dann auf der venezolanischen Luftwaffenbasis Libertador, von wo sie nun in den nächsten Tagen zu einigen Flügen aufbrechen werden. Am montagt sollen die Tu-160 dann wieder nach Russland zurückfliegen.

Venezuelas Staats-Chef Hugo Chavez zeigte sich begeistert über die Ankunft der russischen Bomber. Sie würden es seinem Land erlauben, über die Bewegungen der 4. US-Flotte auf dem laufenden zu bleiben. Der Präsident, ein ehemaliger Fallschirmjäger, kündigte an, in den nächsten Tagen selbst in einer Tu-160 mitzufliegen.

Die Landung in Venezuela ist die erste Stoppover im Ausland, seitdem die strategische Luftwaffe Russlands im letzten Jahr ihre 1992 aus Kostengründen eingestellten Langstrecken-Patrouillenflüge über neutralen Gewässern wieder aufgenommen hat.

Chavez dementierte jene Einschätzungen über den demonstrativen russischen Besuch, die sich dabei aufdrängen: Es bestünde weder Bezug zu den Ereignissen im Kaukasus noch handele sich um eine Neuauflage des Kalten Krieges.

Bei Russland-Aktuell
• Russland: Anti-USA-Stimmung wächst, 65 Prozent kritisch (10.09.2008)
• Flottenmanöver mit Venezuela im November/Dezember (08.09.2008)
• Venezuela: Russische Marine übt im US-Hinterhof (07.09.2008)
• Nicaragua erkennt Abchasien und Südossetien an (04.09.2008)
• Chavez in Moskau: Keine russischen Waffen für Rebellen (22.07.2008)

USA lästern über russische Flotte


Das mit den USA über Kreuz liegende Regime von Chavez hat auch die russische Marine zu einem gemeinsamen Manöver eingeladen. Vier Kriegsschiffe der russischen Pazifikflotte sollen dazu Mitte November vor Caracas eintreffen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums hatte sich darüber getont gelassen gezeigt: Man werde abwarten und im Falle, dass das Manöver stattfindet, es beobachten. „Wenn es sich als wahr herausstellt, dann haben die Russen also doch einige Schiffe gefunden, die so weit fahren können“, ätzte der Pressesprecher.

Der Blitz-Besuch der russischen Überschallbomber dürfte die USA hingegen etwas mehr beunruhigen. Immerhin kann jede dieser Maschinen mit zwölf atomar bestückten Marschflugkörpern oder 40 Tonnen Bomben aufmunitioniert werden.

Caracas ist inzwischen guter Kunde bei russischen Waffenschmieden


Bislang gibt es aber keine Informationen darüber, dass Russland vorhätte, in Venezuela einen ständigen Stützpunkt einzurichten. Da die USA Venezuela mit einem Rüstungs-Embargo belegt haben, kauft Caracas in den letzten Jahren verstärkt Waffen in Russland ein.

In der Nato-Zentrale in Brüssel habe der Flug keinerlei Aufregung verursacht, sagte ein dortiger Informant gegenüber der russischen Agentur Ria-Novosti.



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