Montag, 24.01.2005
Präsident Juschtschenko kommt nach MoskauSt. Petersburg. Nur einen Tag nach seiner Vereidigung im Kiewer Parlament kommt der neue ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko heute zu einem Antrittsbesuch in den Kreml. Nach den monatelangen Wahlkampf-Schlachten und dem Tauziehen um die West- oder Ostorientierung der Ukraine beginnt nun die Phase der Realpolitik zwischen den Staatsoberhäuptern Juschtschenko und Putin.
|
„Schnell und ehrlich“ wolle er mit Putin reden, kündigte Viktor Juschtschenko an. Nach den letzten Monaten gäbe es viel zwischen den beiden Staaten zu besprechen und zu klären. „Neue Probleme“ wolle er aber nicht schaffen, erklärte Juschtschenko über das Ziel seiner Reise. Nach der Visite in Moskau wird der Präsident der Ukraine auch eine Tournee durch einige westliche Länder unternehmen.
Strategische Partnerschaft geht weiter
Juschtschenko betonte, dass die Ukraine für Russland das wichtigste Transitland beim Energieexport sei. Und umgekehrt habe er „schon zig-mal gesagt, dass Russland der ewige strategische Partner der Ukraine ist“. Nicht alle Seiten der gemeinsamen Vergangenheit seien gleichermaßen angenehm, aber man solle die alten Probleme nicht mit in die Zukunft schleppen, erklärte der neue Präsident.
Wladimir Putin hatte seinem Präsidentschafts-Favoriten Viktor Janukowitsch im Verlauf der drei Wahlgänge zweimal zum Sieg gratuliert wie sich herausstellte, etwas voreilig. Seinerseits hatte Juschtschenko während des landesweiten Konflikts um die verfälschten Wahlen auch schon einmal im Parlament in einer improvisierten Zeremonie den Amtseid abgelegt, ohne offiziell gewählt zu sein.
Russland macht gute Miene
Der Kreml wie auch das russische Außenministerium äußerten sich erfreut darüber, dass die erste Auslandsreise des ukranischen Staatsoberhauptes nach Moskau führt. Dies zeige, dass die bisherige strategische Partnershcaft beider Länder nicht nur fortgeführt, sondern auch vertieft werden wird, hieß es. Juschtschenko und Putin waren sich zuletzt 1999 begegnet, als beide Premierminister ihrer Länder waren.
Auf einer Kundgebung auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz hatte Juschtschenko nach der Vereidigung allerdings noch einmal den Westkurs der Ukraine bekräftigt: „Unser Platz ist in der Europäischen Gemeinschaft. Mein Ziel ist eine Ukraine in einem vereinigten Europa“, erklärte er am Ort der Massendemonstrationen, mit denen die ukrainische Opposition den Sieg ihres Kandidaten durchgesetzt hatte.
Zur Vereidigung Juschtschenkos waren am Sonntag hochrangige Delegationen aus über 60 Ländern nach Kiew gekommen. Einige osteuropäische Länder wurden durch ihre Staatspräsidenten vertreten. Aus Russland war der Föderationsratsvorsitzende Sergej Mironow nach Kiew gereist.
(ld/.rufo)
|
|
|
|
Schnell gefunden
|