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Julia Timoschenko wechselt Frisur, Image und Bündnispartner. (Foto: Timoschenko) |
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Mittwoch, 22.02.2006
Politische Karten in Ukraine werden neu verteiltMoskau/Kiew. Julia Timoschenko hat die Frisur gewechselt und will noch vor den Parlamentswahlen auch die Orientierung ändern gemeinsam mit Viktor Juschtschenko. Die zerstrittenen Orangenführer suchen ein neues Bündnis.
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Das unzertrennlich und unbesiegbar wirkende politische Traumpaar aus Julia Timoschenko und Viktor Juschtschenko hatte sich nach der gemeinsam gewonnenen Orangenrevolution so zerstritten, dass Präsident Juschtschenko seine Premierministerin Timoschenko schon ein halbes Jahr später im Sommer 2005 nach einer Skandalserie feuerte.
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Juschtschenko beschuldigte Timoschenko und sein eigenes Team der Korruption und Unfähigkeit.
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Timoschenko wechselte in die Opposition. Nach der politischen Scheidung der beiden Schwergewichte erschütterten aber immer neue Skandale die Ukraine und verminderten die Wahlchancen für beide bei den am 26. März bevorstehenden Parlamentswahlen deutlich.
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Neues extrabreites Orangenbündnis
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Wie die Moskauer Iswestija heute berichtet, schlug Julia Timoschenko dem Präsidenten jetzt ein Wahlbündnis vor. Die Vereinbarung könne in den nächsten Tagen unterschrieben werden, erklärt ein Sprecher des Juschtschenko-Blockes Unsere Ukraina. In den extrabreiten Wahlblock sollen demnach auch noch die Sozialistische Partei unter Alexander Morosow und der Ukrainische Volksblock eintreten. Damit wären alle wesentlichen Kräfte der Orangenrevolution zumindest zum Wahltag wieder vereint. Wenn es zu der Vereinbarung kommt - und wenn sie hält.
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Von Landesverratsvorwürfen zu neuen Umarmungen?
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Bis vor kurzem hatte Timoschenko ihrem Präsidenten noch nationalen Verrat vorgeworfen, weil er die Gasimport- und Gastransit-Vereinbarung mit Gazprom (Gasprom) unterschrieben hatte. Timoschenko führte sogar Bündnisgespräche mit dem ehemaligen Intimfeind der beiden, dem Anführer des blauen Blocks, Viktor Janukowitsch, kündigte die im September schon vereinbarte Zusammenarbeit aber Mitte Januar doch wieder auf.
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Parteiverdrossenheit wächst in der Ukraine
Das hektische Manövrieren der Parteien dürfte allerdings kaum das Vertrauen der Ukrainer in die Politik wiederherstellen. Nach Meinungsumfragen ist bereits jetzt jeder fünfte Wähler der Überzeugung, dass die Wahlen wieder gefälscht werden. Das politische Wirrwarr in der Ukraine könnte das Land rund um die Parlamentswahlen in eine neue Krise stürzen.
Nach dem Bericht der Iswestija herrscht im Moment ein politisches Patt in Kiew. Die die ehemaligen Hauptgegner der Präsidentschaftswahlen liegen im Moment wieder gleichauf.
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Die Partei der Regionen (Viktor Janukowitsch) bekommt demnach 30 %, Juschtschenko und Timoschenko etwas mehr als 30 % (Unsere Ukraine 17 bis 20 %, BJuT 10 bis 15 %). Kommunisten, Sozialisten und Volksblock erreichen nach den Umfragen gegenwärtig jeweils 5 Prozent. Dabei falle die Popularität Juschtschenkos rapide, Timoschenko stagniere und Janukowitsch wachse in der Wählergunst.
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(gim/.rufo)
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