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Firmiert traditionell mit Hammer und Sichel: Die Kommunistische Partei (Foto: tv/newsru)
Firmiert traditionell mit Hammer und Sichel: Die Kommunistische Partei (Foto: tv/newsru)
Montag, 24.09.2007

Parteien stellen Spitzen-Troikas für Duma-Wahl auf

Moskau. Am Wochenende haben mehrere russische Parteien auf Parteitagen ihre Kandidatenlisten für die Duma-Wahlen am 2. Dezember festgelegt. Unter den ersten drei Kandidaten sind sowohl Prominente wie auch Nobodies.

Der Chef der neuen Kreml-nahen Links-Partei „Gerechtes Russland“ (SR) Sergej Mironow verkündete als Schlagwort seiner Partei den „Sozialismus 3.0“.

Version 1 sei in der Sowjetunion nach 1917 versucht worden, Version 2 habe man in westlichen Ländern verwirklicht – nun sei es wieder an Russland, mit einer neuen Sozialismus–Variante „die Fortpflanzung des russischen Volkes zu beschleunigen und die „Siedlungsdichte durch ein hochqualitatives Volk“ zu erhöhen, schwadronierte der Vorsitzende des Föderationsrates.

Angeführt wird die Liste der SR von Mironow, der von der KPRF übergelaufenen Duma-Abgeordneten Swetlana Gorjatschewa sowie dem 27 Jahre alten Leiter der Parteijugend „Ura!“ Sergej Schargunow.

Bei Russland-Aktuell
• Putin „säubert" Parteiliste von kriminellen Elementen (18.09.2007)
• Lugowoi will auf LDPR-Liste in die nächste Duma (17.09.2007)
• 15 Parteien können zur Dumawahl antreten – im Prinzip (05.09.2007)
• Wahlkampfzeit – schönste Zeit (03.09.2007)
• Boris Nemzow: SPS kann mit Jabloko nicht fusionieren (30.08.2007)

Sjuganow will mindestens 25 Prozent



Die Kommunisten wollen bei den Wahlen 25 bis 35 Prozent der Stimmen erringen, erklärte ihr langjähriger Parteivorsitzender Gennadij Sjuganow – womit er die Planke etwa doppelt so hoch legte wie der gemäß Umfragen gegenwärtig zu erwartende Stimmenanteil ist.

Die KPRF besetzten ihre Führungstroika mit bewährten und bekannten Gesichtern: Neben Sjuganow sind dies der Physik-Nobelpreisträger Shores Alfjorow sowie der ehemalige Präsidentschaftskandidat Nikolai Charitonow. Beide sitzen auch gegenwärtig in der Duma.

Agrarpartei mit Arbeiter und Kolchosbäuerin



Die früher einmal von Charitonow angeführte Agrarpartei holte ihrerseits einen prominenten Kommunisten als Zugpferd ins Boot: Wassili Schandybin, nach Eigendefinition „einfacher Arbeiter aus Brjansk“ und den Fernsehzuschauern noch als wort- und faustgewaltiger glatzköpfiger Parlamentarier in guter Erinnerung erhielt Platz 2 auf der Liste der Landwirtschaftlichen.

Angeführt wird die Agrarpartei bei den Duma-Wahlen von ihrem vorsitzenden Wladimir Plotnikow. Als Nr. 3 stellte man Nina Brusnikowa, eine Melkerin aus dem Gebiet Wologda auf – mit der Schandybin prompt im Stil des berühmten Denkmals „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ posierte.

SPS bringt Boris Nemzow wieder ins Spiel



Die westlich-liberale Union der rechten Kräfte „SPS“ hat auf Platz 2 den einst einmal als Jelzins Kronprinz gehandelten „ewigen Jungpolitiker“ Boris Nemzow aufgestellt. Er hatte sich für einige Jahre aus der Politik ins Business verzogen. Angeführt wird die Liste von Parteichef Nikita Belych, Platz 3 bekam die Schriftstellerin und Menschenrechtlerin Marietta Tschudakowa.

Die Schirinowski-Partei LDPR hatte schon eine Woche vorher ihre Liste und die im Wahlkampf besonders wichtige Spitzen-Troika festgelegt. Als prominente Überraschung präsentierte Wladimir Schirinowski dabei den von Großbritannien als Verdächtigen im Mordfall Litwinenko gesuchten Unternehmer Andrej Lugowoi auf dem zweiten Listenplatz.

Enthüllt ER indirekt den Kreml-Kandidaten für die Putin-Nachfolge?



Die gegenwärtig die Duma mit Zweidrittel-Mehrheit beherrschende Kreml-Partei „Einiges Russland“ (ER) wird ihre Liste erst zum letztmöglichen Termin in einer Woche aufstellen.

Dabei kann durchaus etwas Licht ins Dunkel um den oder die möglichen Wunsch-Nachfolgekandidaten von Wladimir Putin kommen: Der Duma-Wahlkampf kann nämlich als Bewährungsprobe für die genau drei Monate später stattfindenden Präsidentenwahlen gesehen werden.

(ld/rufo/St.Petersburg)


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