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Trotz Einsatz von Wasserwerfern und Gummigeschossen durch die Polizei kam es auch in der Nacht zu Samstag wieder zu Krawallen in Tallinn (Foto: TV)
Trotz Einsatz von Wasserwerfern und Gummigeschossen durch die Polizei kam es auch in der Nacht zu Samstag wieder zu Krawallen in Tallinn (Foto: TV)
Samstag, 28.04.2007

Moskau und Europa besorgt wegen Unruhen in Tallinn

Tallinn. EU-Außenkomissar Solana unterstützt die estnische Regierung. Der Vorsitzende der parlamentarischen Versammlung des Europarates v. d. Linden fordert dagegen "sofortige Schritte zur Versöhnung statt zur weiteren Spaltung".

In einem Telefongespräch mit dem estnischen Präsidenten Toomas Hendrik Ilves versicherte EU-Außenkomissar Javier Solana am Samstag der estnischen Regierung seine Unterstützung.

Der Vorsitzende der parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE), Rene van der Linden, fordert hingegen von der estnischen Regierung "sofortige Schritte zur Versöhnung statt zur weiteren Spaltung"

Der Abriss des Denkmals vertiefe den "Abgrund" zwischen der estnischen und russischen Bevölkerung in Tallinn, erklärte van der Linden.

Bei Russland-Aktuell
• Russland-Estland: Toter bei Ausschreitung um Denkmal (27.04.2007)
• Kommende Nacht wieder Randale in Tallinn erwartet (28.04.2007)
• Tallinn brennt - Kalter Krieg, die Zweite? (27.04.2007)
• Lawrow: Estland hat negative Folgen für EU und NATO (27.04.2007)
• Wahlen in Estland: Denkmalgegner liegen in Führung (05.03.2007)
Das Denkmal symbolisiere eine sehr schwierige Epoche in den estnisch-russischen Beziehungen. Aus diesem Grunde hätte man es besser nicht antasten sollen.

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder kritisierte das Vorgehen der estnischen Behörden. Es widerspreche allen zivilisierten Ansätzen. So dürfe man mit dem Andenken an die jungen russischen Soldaten nicht umgehen, die ihr Leben im Kampf gegen den Faschismus verloren. Nicht umsonst habe sich Deutschland verpflichtet, Denkmäler und Soldatenfriedhöfe zu pflegen.


Ein Ende der Unruhen in Tallinn (Tallin) ist derweil aber auch am Wochenende nicht abzusehen.


Bei Russland-Aktuell
• Schlagstock ist in Russland doch kein Bumerang (19.04.2007)

Exhumierung der Soldatengräber vor dem 9.Mai provoziert neue Unruhen



Die starke russische Minderheit in Tallinn empfand schon den Abriss des sowjetischen Kriegerdenkmals als Schande. Wenn die estnische Regierung jetzt auch noch wie geplant die Verlegung der Soldatengraeber beginnen sollte, dürfte dies jetzt vor dem emotional hoch besetzten 9.Mai, dem Tag des Kriegsendes, sicher wieder als Provokation aufgefasst werden, meinen Beobachter in Tallinn.


Bis Samstagabend waren nach russischen Angaben 700 meist jugendliche Demonstraten festgenommen worden. Polizei hatte aber auch mit Einsatz von Wasserwerfern und Gummigeschossen nicht verhindern können, dass die Innenstadt Tallinns schwer verwüstet wurde.

(gim/.rufo/Moskau)


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