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Russische Truppen in Abchasien. Schutz des Friedens und der eigenen Bürger, heißt es aus Moskau (Foto: Archiv/.rufo)
Russische Truppen in Abchasien. Schutz des Friedens und der eigenen Bürger, heißt es aus Moskau (Foto: Archiv/.rufo)
Dienstag, 06.05.2008

Georgien ist Krieg mit Russland „sehr nahe“

Tiflis. Der Abchasien-Konflikt droht sich zu einem Krieg zwischen Russland und Georgien auszuweiten. Nach Ansicht der georgischen Führung ist ein Krieg mit Russland in greifbare Nähe gerückt. Die EU soll nun vermitteln.

Georgien sei einem Krieg mit Russland „sehr nahe“, erklärte der georgische Minister für Reintegration (der abtrünnigen Teilrepubliken Abchasien und Südossetien – d.R.), Timur Jakobaschwili. Auf diese Weise kommentierte der Minister in Brüssel die Entsendung zusätzlicher russischer Blauhelm-Truppen nach Abchasien.

Russische Truppen auf georgischem Territorium


„Wir wissen, was das für Signale sind und sehen die ganze Propaganda, die gegen Georgien aufgezogen wird. Wir sehen, wie russische Militäreinheiten auf der Grundlage von Falschinformationen in unser Territorium eindringen“, sagte Jakobaschwili.

Im Internet
• Deutschsprachige Seite über Georgien
• Deutschsprachige Seite über Abchasien

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Georgien wolle einen bewaffneten Konflikt auf jeden Fall verhindern, erklärte er und rief die EU dazu auf, sich stärker als Vermittler in den Konflikt einzuschalten.

Georgien sucht Unterstützung im Westen


Neben Jakobaschwili ist auch der Vize-Premier Georgi Baramidse auf Europa-Tournee, um sich die Unterstützung des Westens zu sichern. Er will das EU-Parlament dazu bringen, die „aggressiven Handlungen Moskaus“ zu verurteilen.

Nach Ansicht Georgiens bereitet Moskau seit dem Ukas von Russlands Präsident Wladimir Putin, Beziehungen zu Südossetien und Abchasien aufzunehmen, den schleichenden Anschluss beider Regionen vor.

Abchasien bittet Moskau um Unterstützung


Georgien fühlt sich dabei durch Äußerungen des abchasischen Außenministers Sergej Schamba bestätigt. Der hatte am Montag erklärt, dass der Erlass die faktische Anerkennung der Unabhängigkeit Suchumis von Tiflis bedeute. Zugleich sagte er: „Wir sind einverstanden damit, dass Russland das Territorium unter seine Militärkontrolle nimmt. Als Gegenleistung fordern wir Garantien für unsere Sicherheit.“

Bei Russland-Aktuell
• Abchasien will unter Russlands Militärkontrolle (06.05.2008)
• Luft- und Wortkrieg um Abchasien wird immer heißer (05.05.2008)
• Russland erhöht Truppenstärke an Grenze zu Georgien (01.05.2008)
• Moskau schließt Gewaltanwendung in Abchasien nicht aus (28.04.2008)
• Neue Krise: Drohnen-Abschuss über Abchasien (22.04.2008)
Russland hat dieses Angebot allerdings inzwischen abgelehnt. So ein Angebot habe es offiziell nie gegeben, sagte Außenminister Sergej Lawrow. In Moskau wird die Schuld an der Verschärfung der Krise daher in Tiflis gesucht. Die Aufstockung des Blauhelm-Kontingents sei notwendig, um ein Blutvergießen im Kaukasus zu vermeiden, erklärte das russische Außenministerium.

Beide Seiten werfen sich Kriegstreiberei vor


Nach Angaben russischer Militärs bereitet Georgien die gewaltsame Angliederung Abchasiens vor. So soll Tiflis massive Kräfte an der Grenze zusammengezogen haben. Als Beweis dieser These dienen übrigens u.a. Aussagen von Jakobaschwili. Der hatte noch Ende April erklärt, dass Georgien Abchasien innerhalb von drei Stunden einnehmen könne.

Der Abschuss georgischer Drohnen über abchasischem Gebiet dient beiden Seiten dazu, sich gegenseitig Kriegstreiberei vorzuwerfen. Die unbemannten Aufklärungsflugzeuge sollten einer georgischen Invasionsarmee die nötigen Informationen liefern, behauptet Moskau. Tiflis bestreitet dies und macht russische MiGs für den Abschuss verantwortlich. Sowohl MiGs als auch Drohnen haben in der Region laut Waffenstillstandsvertrag nichts verloren.

Alarm in Brüssel und Washington


Angesichts der immer lauter schlagenden Kriegstrommeln nördlich und südlich des Elbrus schellen nun auch die Alarmglocken in Brüssel und Washington. Führende EU-Politiker riefen beide Seiten des Konflikts zu einer Mäßigung auf.

Amerikanische Zeitungen malen sogar schon Horror-Szenarien an die Wand. So könne sich der Krieg im Kaukasus schnell zu einem Weltkrieg ausweiten, befürchtet die „Washington Post“. 1914 habe auch niemand erwartet, dass die Ermordung von Erzherzog Franz-Ferdinand in Sarajewo den Ersten Weltkrieg herbeiführen werde, meint das Blatt.



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