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Ukrainischer Präsident ohne Staat: Viktor Janukowitsch sieht sich noch im Amt (Foto: twitter)
Ukrainischer Präsident ohne Staat: Viktor Janukowitsch sieht sich noch im Amt (Foto: twitter)
Freitag, 28.02.2014

Exilant Janukowitsch: "Nicht gestürzt und nicht geflohen"

Rostow-am-Don. Viktor Janukowitsch hat sich in Russland erstmals der Presse gestellt. Er betrachtet sich weiterhin als legitimes Staatsoberhaupt. Und Russland solle sich einmischen – aber ohne militärische Intervention.

Angeblich wurde er in den letzten Tagen schon in Moskau – passenderweise im einstigen „Hotel Ukraina“ – gesehen, angeblich haben ukrainische Landsleute für 52 Mio. Dollar für ihn schon eine lange unverkäufliche Villa im Nobel-Vorort Barwicha gekauft – jetzt ist es immerhin offiziell, dass sich der gestürzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch in Russland aufhält.

Im südrussischen Rostow-am-Don trat er am Freitag vor die Presse. Er sei dort bei einem alten Freund untergekommen, erklärte Janukowitsch in aller Bescheidenheit die Ortswahl in der Provinz. Ganz offensichtlich will der Kreml den Eindruck vermeiden, der Ex-Machthaber würde in Moskau wie ein Staatsgast hofiert – schließlich muss sich Russland wohl oder übel früher oder später mit der neuen Führung seines Nachbarlandes arrangieren.

Präsident ohne Land: "Der Staat bin ich"


Janukowitsch hat hingegen nicht mehr viel zu verlieren und kann deshalb prinzipiell bleiben: Er erklärte, dass er sich weiterhin als legitimer Präsident der Ukraine betrachtet. Schließlich sei er gewählt, nicht zurückgetreten und am Leben. Alle in den letzten Tagen vom Parlament verabschiedeten Gesetze sind aus der gleichen Logik für ihn nichtig – er hat sie ja nicht unterzeichnet.

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• Kiews schmerzhafter Ost-West-Spagat (26.11.2013)
Janukowitsch machte aus seiner Verbitterung über seinen Sturz aber keine Hehl: Sowohl die Oppositionsführer wie auch die europäischen Vermittler, mit denen er noch vor einer Woche eine Kompromisslösung ausgehandelt hatte, hätten ihn hintergangen. Sein Land sei nun in der Hand von „nationalistischen profaschistischen Aufrührern“. Er schäme sich dafür, dass er dies nicht habe verhindern können.

Janukowitsch: Keine Reichtümer im Ausland


Besitz und Konten im Ausland habe er im Übrigen nicht und nie gehabt, erklärte er, als er auf die Kontensperrungen durch Schweizer Behörden angesprochen wurde.

Widersprüche zur Realität gab es noch so einige: Er sei „nicht geflohen“, sagte Janukowitsch – um gleich darauf wortreich zu schildern, wie sein Konvoi beschossen wurde, das Militär gedroht habe, sein Flugzeug abzuschießen und er sich wegen akuter Lebensgefahr nach Russland habe retten müssen. Ambivalent sieht der gechasste Präsident nun auch die Rolle seines Gastgeberlandes: Er sei „kategorisch gegen einen Einmarsch in die Ukraine“ oder eine Verletzung von deren Integrität durch Russland.

Gleichzeitig forderte er, dass Moskau „alle Möglichkeiten einsetzen muss, um das heute herrschende Chaos und den Terror in der Ukraine abzustellen“.

Krim: Russische Truppen rücken aus


Zumindest auf der sezessionistisch gestimmten Krim sind russische Truppen schon aktiv – über die Grenzen ihres Flottenstützpunktes in Sewastopol hinaus. Die neue Regierung in Kiew sprach am Freitag schon von einer Intervention, auch wenn die damit gemeinten Vorfälle noch keine richtig kriegerischen Akte waren: Statt genehmigter drei Helikopter überführte die russische Armee zehn Maschinen in ihren Stützpunkt.

Ein Trupp aus 30 Mann umzingelte eine Basis der ukrainischen Küstenwache und brachte Scharfschützen in Stellung – angeblich um auf Bitte der Krim-Behörden zu verhindern, dass von dort Waffen ausgegeben würden. Außerdem nahm eine bestens ausgerüstete Hundertschaft den Flughafen von Sewastopol unter Kontrolle. Hoheitsabzeichen trugen die Uniformierten nicht, sie bezeichneten sich schlicht als „russische Patrioten.“

Heraushalten tut sich Russland also nicht, die Frage ist nur noch, wie weit die Einmischung gehen wird.



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