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Sergej Magnitski wurde Opfer der russischen Haftbedingungen - aber auch von Beamtenwillkür (Foto: euronews.net) |
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Mittwoch, 16.11.2011
Todesfall Magnitski: Zwei Jahre ohne KonsequenzenMoskau. Zwei Jahre nach dem qualvollen Tod des russischen Anwalts Sergej Magnitski in Untersuchungshaft haben Menschenrechtler in Moskau erneut scharfe Vorwürfe gegen die Justiz erhoben.
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Sowohl Präsident Dmitri Medwedew als auch die russische Öffentlichkeit warten auf eine Erklärung, aber die Machtstrukturen verschleppen den Fall stets aufs Neue, kritisierte Kyrill Kabanow vom Nationalen Antikorruptionskomitee am heutigen zweiten Todestag.
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Menschenrechtler bestehen auf Aufklärung
Ljudmila Alexejewa von der Helsinki-Gruppe betonte, dass die Menschenrechtler nicht lockerlassen würden. «Wir wollen endlich die Namen der Schuldigen wissen», sagte sie.
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Die Mutter des namhaften Wirtschaftsanwalts zeigte sich tief enttäuscht von den russischen Behörden. «Ich möchte endlich die Wahrheit über den Tod meines Sohnes erfahren», sagte Natalia Magnitskaja. «Vom Präsidenten bis hin zum Justizminister wurde Aufklärung zugesichert, aber niemand wurde bisher bestraft», kommentierte das kremlkritische Magazin «The New Times».
In Berlin nannte die Bundestagsabgeordnete und Osteuropa-Expertin Marieluise Beck (Grüne) den Fall Magnitski «exemplarisch für die russische Willkürjustiz». Moskau müsse die verantwortlichen Justizmitarbeiter zur Rechenschaft ziehen, forderte sie in einer Mitteilung.
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USA ächten in den Fall verstrickte russische Beamte
Der schwer kranke Jurist starb im November 2009 in der Zelle, ohne dass Ärzte dem 37-Jährigen halfen. Der Fall sorgte international für Empörung. Mehrere Staaten, darunter die USA, setzten Tatbeteiligte auf eine «schwarze Liste». Medwedew hatte kurz nach Magnitskis Tod mehrere Strafvollzugsbeamte entlassen. Verurteilt wurde aber niemand.
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Menschenrechtler kritisieren den Zustand in russischen Gefängnissen seit Jahren als «Hölle auf Erden». Magnitski war 2008 wegen angeblichen Steuerbetrugs festgenommen worden.
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Seine Firma Hermitage Capital wirft den Behörden vor, mit Magnitskis Tod kriminelle Machenschaften des Innenministeriums verdecken zu wollen.
(dpa)
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jich 16.11.2011 - 17:14
Selbstverständlich sind das 2 Jahre Konsequenzen. Wie soll man von Russland aus so hohe Investment-Betrüger wie https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Bill_Browder verfolgen, wenn man es gerade noch geschafft hat Chodorkowsi hinter Gitter zu bringen? Der Tod von Magnitski ist mit höchster Wahrscheinlichkeit auf seine Verbindungen zu diesem Dieb und Betrüger, der Russland in den 90ern beraubt hat, zurückzuführen. Magnitski hätte ein unbequemer Zeuge gegen Browder werden können und sein Tod diente der Verwischung von Spuren des Milliardenraubs, an dem Browder beteiligt war!
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