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Was wurde von der Menschheit nicht alles schon ins Weltall geschossen - unter anderem Atomreaktoren (foto: Nasa/Wikipedia) |
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Donnerstag, 22.01.2009
Russischer Atom-Satellit zerbröselt im WeltallMoskau. Ein vor 22 Jahren ins Weltall geschickter Satellit des russischen Militärs zeigt seltsame Auflösungserscheinungen. Bedenklich daran ist, dass der alte Sputnik einen echten kleinen Atomreaktor an Bord hat.
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Der Zerfall des Satelliten war von Beobachtern in den USA schon im Juli 2008 bemerkt worden. Jetzt wurden in einem vierteljährlich erscheinenden Bulletin über Weltraumschrott nähere Angaben gemacht: Demnach wurden etwa 30 sphärisch geformte Objekte festgestellt, die sich langsam, aber beständig von dem Satelliten entfernen. Sie haben sich auf ein Höhenspektrum von 760 bis 860 Kilometer über der Erde verteilt.
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Kühlsystem des Reaktors aufgeplatzt?
Dies spricht nach Meinung der US-Forscher dafür, dass ihre Ablösung von einer gewissen Energiefreisetzung begleitet wurde. Möglicherweise sei das Kühlmittel des Reaktors, eine Kalium-Natrium-Legierung, freigesetzt worden.
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Eine zehn Meter lange Flasche mit einem Atomreaktor drin: Kosmos-1818 (Bild: sergo957.narod.ru) |
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Der als Plasma-A oder Kosmos-1818 bezeichnete Satellit diente zur Erprobung des neuen Reaktortyps Topas-1 für militärische Aufklärungssatelliten. Gestartet worden war er am 2. Februar 1987 und wurde nach 142 Tagen bereits wieder abgeschaltet. Seither umkreist Kosmos-1818, ein 10 Meter langes und 3,8 Tonnen schweres Objekt, auf einer Umlaufbahn in 800 Kilometer Höhe die Erde.
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Es gibt noch einen zweiten derartigen sowjetischen Atom-Satelliten im Weltall, den ebenfalls 1987 gestarteten Kosmos-1867. Dann wurde das unter Umweltaspekten höchst heikle Programm gestoppt.
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Rätselraten über Ursachen
Eigentlich sollte sich das Kühlmittel verfestigt haben, da der Mini-Reaktor mit 6,6 kW Ausgangsleistung an Bord schon seit über 20 Jahren abgeschaltet ist, schreibt heute der Kommersant. Möglicherweise wurde die Substanz aber durch Sonnenstrahlen wieder erwärmt - oder sie schmolz durch einen Zusammenstoß mit Mikrometeoriten oder Weltraumschrott.
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Rein rechnerisch sollte er bis 2045 im Orbit bleiben um dann beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zu verglühen. Wenn der Zerfall des Sputniks aufgrund der bislang nicht ganz zu durchschauenden Prozesse an Bord allerdings weitergehen sollte, könnte sich seine Umlaufbahn auch schneller senken.
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Russisches Militär hält alles für nicht weiter schlimm
Das Konstruktionsbüro Arsenal in St. Petersburg, dass seinerzeit den Satelliten entwickelt hatte, wollte den Vorgang nicht kommentieren.
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Der Pressedienst der russischen kosmischen Streitkräfte veröffentlichte aber eine Erklärung, in der es heißt, dass durch den Zerfallsprozess die Internationale Raumstation ISS (sie befindet sich auf 350 Kilometer Höhe) nicht bedroht sei. Auch der Erdoberfläche drohe keine Gefahr einer radioaktiven Verseuchung.
Nach Angaben der Weltraum-Militärs sei die teilweise Defragmentisierung des Satelliten geringfügig, was dafür spreche, dass es hier weder eine Explosion noch eine heftige Kollission gegeben habe.
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Bisher ein Absturz eines atomar angetrieben Satelliten
1973 und 1983 stürzten sowjetische Satelliten mit Kernantrieben über den Ozeanen ab. 1978 sorgte jedoch der durch eine Fehlstart verursachte Absturz von Kosmos-954 über Nordkanada für einige Aufregung. Die USA und Kanada starteten eine große Suchaktion, um möglichst viel der radioaktiven Substanzen einzusammeln.
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Allerdings hatten diese Satelliten nur einen sog. Radioisotopengenerator an Bord, der seine Energie aus dem radioaktiven Zerfallsprozess bezieht.
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Derartige Atombatterien sind nicht mit echten Atomreaktoren zu vergleichen, in denen eine Kernspaltung vor sich geht so wie in dem nun zerbröselten Kosmos-1818.
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