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Der Start der Zenit-Rakete verlief erfolgreich, doch nach dem Abkoppeln gibt es Probleme mit der Mars-Sonde. (Foto: Ballin/.rufo)
Der Start der Zenit-Rakete verlief erfolgreich, doch nach dem Abkoppeln gibt es Probleme mit der Mars-Sonde. (Foto: Ballin/.rufo)
Mittwoch, 09.11.2011

Russische Mars-Mission Fobos Grunt droht zu scheitern

Moskau. Neue Panne bei der russischen Weltraumagentur. Die Marssonde Fobos Grunt irrt wenige Stunden nach dem Start von Baikonur ziellos im All umher. Die zweite und dritte Brennstufe haben nicht gezündet.

Fobos Grunt ist ein ehrgeiziges Projekt: Die Sonde soll Gesteinsproben auf dem Mars-Mond Phobos nehmen, die in einer kleinen Kapsel zur Erde zurückgeschickt werden. Die Landekapsel selbst soll zudem über einen längeren Zeitraum Mars und Phobos beobachten.

Probleme nach dem Start


Doch das Projekt droht schon in der ersten Phase zu scheitern: Zwar verlief der Start mit einer ukrainischen Zenit-Trägerrakete erfolgreich, doch das Zünden der zweiten und dritten Brennstufe bei der Sonde selbst funktionierte dann nicht.

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"Wir haben folgendes Bild: Die Anschaltung der Triebwerke hat nicht geklappt, es gab weder eine erste, noch eine zweite Zündung. Das bedeutet, dass er (Fobos Grunt - d.R.) sich nicht an den Sternen orientieren konnte", erklärte der Chef der Raumfahrtagentur Wladimir Popowkin.

Drei Tage Zeit zur Fehlerbehebung


Drei Tage haben die Spezialisten Zeit, den Mangel zu beheben, um die Sonde auf die Umlaufbahn des Marses zu schießen. Anschließend sind die Akku-Batterien des Raumschiffs leer, so Popowkin.

Noch besteht Hoffnung, denn die Treibstofftanks sind noch nicht abgeworfen und die Reserven sind noch voll. Roskosmos hofft nun, durch ein Überschreiben des Programms die nötigen Manöver noch erzwingen zu können.

Mission kostet über 100 Mio. Euro


Popowkin jedenfalls will noch nicht aufgeben: Es sei ein außerordentlicher Vorfall, aber noch eine Situation, mit der man arbeiten könne, erklärte er. Es wird mit Hochdruck gearbeitet, schließlich werden die Kosten der Mission auf fünf Milliarden Rubel (125 Mio. Euro) taxiert.

Zwei Versionen für die Panne werden derzeit bei Roskosmos untersucht. "Möglicherweise gab es ein Problem beim Orientierungssystem anhand der Sterne oder einen Fehler im Programmcode, das für die Steuerung dieser Anlagen verantwortlich ist", erklärte ein Fachmann.

Pannenserie bei Roskosmos


Bei der russischen Raumfahrtagentur häufen sich in letzter Zeit die Unfälle und Abstürze. Im August verlor die Agentur gleich zwei Satelliten.

Zunächst wurde der Kommunikationssatellit Express AM4 auf eine falsche Unlaufbahn geschickt, wodurch der Kontakt zu ihm schließlich abriss. Die Verluste dieser Mission werden auf 20 Mrd. Rubel (500 Mio. Euro) geschätzt. Kurz darauf ging auch ein Versorgungsschiff für die Raumstation ISS verloren, wodurch das gesamte ISS-Programm durcheinander gewirbelt wurde.

Zuvor hatte Roskosmos im Februar einen Militärsputnik verschossen und im Dezember 2010 landeten drei Satelliten für das russische Navigationssystem GLONASS versehentlich im Pazifik.
Wegen der ersten beiden Pannen musste schließlich der langjährige Roskosmos-Chef Anatoli Perminow seinen Hut nehmen (offiziell aus Altersgründen in Rente geschickt). Doch auch unter seinem Nachfolger hält die Pleitenserie an.


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