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Der vorerst letzte gemeinsame Auftritt des Frauen-Trios von Pussy Riot vor Gericht: Nur Jelena Samuzewitsch (hinten li.) kam in der Revisionsverhandlung frei (Foto: vesti.ru)
Der vorerst letzte gemeinsame Auftritt des Frauen-Trios von Pussy Riot vor Gericht: Nur Jelena Samuzewitsch (hinten li.) kam in der Revisionsverhandlung frei (Foto: vesti.ru)
Mittwoch, 10.10.2012

Pussy Riot: Gericht lässt eine von drei Frauen frei

Moskau. Keine Milde für zwei Anti-Putin-Punkerinnen. Doch eine der drei zu zwei Jahren Haft verurteilten Musikerinnen der Band „Pussy Riot“ wurde nach der Revisionsverhandlung freigelassen - auf Bewährung.

Die Revisionsverhandlung im Moskauer Stadtgericht dauerte nur vier Stunden – und alles lief betont geschäftsmäßig und korrekt ab. Die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti übertrug den Prozess sogar live im Internet, nennenswerte Demonstrationen von Pussy-Riot-Anhängern oder christlichen Aktivisten gab es vor dem Gericht nicht.

Die Verteidigung und die Angeklagten hatten noch einmal die Gelegenheit darzulegen, warum sie das im August ergangene Urteil wegen „Rowdytum aus Motiven der anti-religiösen Feindschaft“ für ungerecht und juristisch nicht tragfähig halten.

"Alles Politik, keine Hetze gegen die Kirche"


Die Aktion sei rein politisch motiviert gewesen, eine Verletzung der religiösen Gefühle von Gläubigen habe man nicht im Sinne gehabt – und wenn sie doch geschehen sei, so bitte man dafür vielmals um Entschuldigung, so die Kernaussage der drei Frauen.

Völlig zu Unrecht würden sie von der staatlichen Medienmaschine auch für danach geschehene antireligiöse Akte wie das Absägen von Kreuzen oder das Schänden von Ikonen verantwortlich gemacht, erklärten sie.

Die Beteuerungen verpufften ohne Wirkung: Nach nur 40 Minuten Beratung wurde das umstrittene und weithin kritisierte Urteil gegen die drei jungen Frauen von der höheren Instanz in der Sache nicht in Frage gestellt.

Es bleibt bei den zwei Jahren Haft für das „Punk-Gebet“ im Februar, kurz vor der Präsidentenwahl: Vier maskierte Aktivistinnen der Band Pussy Riot hatten dabei vor dem Altar der Hauptkirche der russischen Orthodoxie die Gottesmutter angefleht, Putin zu verjagen – und dazu zum Entsetzen von Kirchdienern wild getanzt.

Kirchenwächter als juristische Schutzengel


Dennoch brachte die zweite Instanz die Freilassung einer der drei Frauen: Die von Jekaterina Samuzewitsch neu bestellte persönliche Verteidigerin legte dar, dass ihre Mandantin an dem Auftritt gar nicht aktiv teilgenommen habe.

Bei Russland-Aktuell
• Pussy Riot-Prozess: Eine Frau kommt auf Bewährung frei (10.10.2012)
• Beginn des Berufungsprozesses gegen Pussy Riot (10.10.2012)
• Jubilar Putin zu Georgien, Pussy Riot und Opposition (08.10.2012)
• Pussy Riot: Berufung wegen Verteidigerwechsel vertagt (01.10.2012)
• Gesetz über Beleidigung religiöser Gefühle in der Duma (26.09.2012)
Zwar hätte diese das durchaus vorgehabt, doch bevor sie auch nur ihre Gitarre auspacken konnte, sei sie bereits von Wachleuten aus der Kirche geworfen worden. Dieser wichtige Umstand müsse bei der Bemessung des Strafmaßes hinreichend berücksichtigt werden.

Strafe auf Bewährung dank Anwaltswechsel?


Das tat das Gericht dann auch prompt: Samuzewitsch wurde auf freien Fuß gesetzt und ihre Strafe zur Bewährung ausgesetzt. Die vorsitzende Richterin erklärte, es gebe Chancen „auf ihre Besserung ohne Isolation von der Gesellschaft“.

Insider betonen aber, das mildere Urteil liege vielmehr an der „sachgerechten Arbeit ihrer neuen Anwältin“. Denis Dwornikow von der Anwaltsinitiative „Für eine offene Rechtsprechung“ hatte schon früher erklärt, die drei Verteidiger hätten sich „mehr um politische Public Relation als um die Ausübung ihres Handwerks gekümmert“. Samuzewitsch habe rechtzeitig die Notbremse gezogen.

Anwältin Irina Chrunowa sprach nach dem Prozess dennoch von einem „nicht vollständigen Sieg“ - schließlich war ihr kein Freispruch vergönnt. Die beiden anderen Angeklagten, Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina, beide Mütter von Kleinkindern, werden hingegen demnächst in Straflager verlegt werden.
Die beiden zeigten sich im Prozess bedeutend kämpferischer als ihre Mitstreiterin. Denn eine Hoffnung auf Freilassung hatten sie von vornherein nicht: „Selbst wenn wir in Mordowien oder Sibirien sein werden, werden wir nicht schweigen, so sehr ihr das auch wollt“, rief Aljochina. Und Tolokonnikowa beschwor gar den Ausbruch eines Bürgerkriegs während ihrer anstehenden Haftzeit: „Putin tut alles, damit es dazu kommt!“

Ein Urteil in Putins Sinne


Russlands Präsident sieht das natürlich anders – und weist auch jede Fernsteuerung der Gerichtsbarkeit weit von sich: Er habe mit dem Urteil gegen Pussy Riot „nichts zu tun“, sagte er erst vor wenigen Tagen. Seine zweite Anmerkung, er halte das im August ergangene Urteil für durchaus angemessen, konnte allerdings angesichts der bekannten Hörigkeit der russischen Justiz bereits als Dienstanweisung gelten.

Dies trifft erst recht in diesem Fall zu, der zum einen als Gradmesser für die Schärfe der Kreml-Politik gegenüber Opposition, provokanten Künstlern und aufmüpfigen Putin-Kritikern zu werten ist. Dem Urteil zufolge bleibt es bei Putins in den letzten Monaten vorgeführter harter Linie - mit einem Quäntchen mehr Rechtstaatlichkeit.

Nicht erhört wurden hingegen Premierminister Dmitri Medwedew und viele Stimmen aus Kirchenkreisen, die anrieten, in diesem konkreten Fall beim Strafmaß doch Milde walten zu lassen.

Duma will Religionen vor Übergriffen schützen


Putins Gefolgsleute sehen die Bedeutung des Prozesses ohnehin eher auf moralischem Gebiet: Das frivole Happening in der Hauptkirche des orthodoxen Patriarchats hat eine heftige Diskussion darüber ausgelöst, wo eine „Beleidigung religiöser Gefühle“ beginnt und wie diese geahndet werden sollte. Die Staatsduma hat bereits eine entsprechende, sehr restriktive Gesetzesnovelle in erster Lesung verabschiedet.

Deren Initiatoren beteuern: Russland als weltlicher Staat müsse die dort praktizierten Religionen – neben diverser christlicher Konfessionen auch den Islam, den Buddhismus und das Judentum – ganz besonders schützen, um den Ausbruch von Feindseligkeiten und Hass zu verhindern.

Die provokanten Pussy-Riot-Frauen wurden jetzt allerdings verurteilt, als gäbe es dieses Gesetz schon. Nach Meinung ihrer Unterstützer hätte man das Trio legal nur wegen „leichtem Rowdytum“ belangen können – dafür wäre die Höchststrafe 15 Tage Arrest.

Ungezogene Mädels gegen Macho Putin - ein Medienknaller


Rechtsbeugung und Schauprozesse gibt es allerdings in vielen Ländern. Bleibt die Frage, warum gerade der Fall Pussy Riot so gewaltige Aufmerksamkeit erlangt hat. Es liegt nicht nur an der im Westen und bei russischen Intellektuellen hoch geschätzten Freiheit der Kunst und der Kritik.

Seien wir ehrlich, hätten unrasierte kommunistische Hardrocker in speckigen Lederjacken – und nicht drei zerbrechlich wirkende junge Frauen - auf die gleiche Weise Putin und den Patriarchen herausgefordert, wäre die Story weltweit niemals so prominent gelaufen.



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Royaler 12.10.2012 - 11:33

Will nicht oder kann nicht?

\"Gerecht und frei, frei von jeder Beeinflussung\" -
Das Video kann man immer wieder sehen von Korichter Juri Pasjunin
und es wird nicht besser.

Wo lebt der Mann, in welchem Nirwana, abgeschirmt von seiner Gesellschaft, in falaler Inzucht des Machtapparats?
Ist die russische Justiz banal blöd? oder was?

Nichts gehört zur Sache von Putin ... der Europäische Gerchtshof in letzter Instanz könne es ja richten ... noch was?

Fehlurteile und Vorverurteilung kein Problem für den staatlich geprüften Juristen?

Aber großes Vertrauen in europäische Wertebeständigkeit.
Hat der Mann einen Knall?

Blöder, so babyhaft naiv, können die Russen in den letzten Dörfern nun wahrlich gar nicht sein, die da einen Hintergrundbericht verfolgen.

Straßburg könnte schon direkt mal
was rüberwachsen lassen an Einschätzung, bei \"so vielen vergleichbaren Fällen\", wie Herr Pasjunin meint, die es im großen Russland gäbe.
Juristen aller Länder, gebt Eurer Urteil ab: Ist es richtig, dass
Straßburg vermutlich so entscheiden würde, wie Jekaterina Samuzewitsch jetzt im Interview mit Ren TV mutmaßte:
Normalerweise als Ordnungswidrigkeit geahndet und so was wie 200 Rubel Bußgeld ( ca. 5 Euro) oder hat die Interviewerin recht mit vielleicht 15 Tagen Haft?
Quintessenz:
Mit normalem Menschenverstand nicht zu realisieren, was Herr
Pasjunin so öffentlich äußern darf.
Wenn man den jungen Damen Naivität vorwirft,ist das sicherlich überzogen, es passt vielmehr auf die Stümperhaftigkeit der Bürokratenfront.
Das Gesicht der Normalos im Apparat sieht anscheinend rundweg so aus: Juri Pasjunin.


Royaler 12.10.2012 - 10:34

Christus und Punk, passt doch

Als Ergänzung, ein bisschen zur Innensicht der ProtagonistInnen,
zum Interview von Nadeschda Tolokonnikowa:

Christus, na klar, eine Inspiration in Worten und Taten;
Putin ohne Massenmedien, klar eine Niete, dem das Lügen verboten gehört;
\"Asiattschina\" ist das, wogegen es sich lohnt, die Faust zu erheben.

Und zu dem,was ganz Russland und die halbe Welt bewegt, die Prozessteile 1 und 2:

Was ist schlimmer: Die Verketzerung durch die Staatsmedien, bei denen Putin seine Version einer Vorverurteilung zu seinem Geburtstag plazieren kann oder
das Missverständnis, das sich für die religiösen Gefühle orthodoxer Gläubige ergeben kann?

Quintessenz:
Sicher kein religiöser Hass, Anklage, gegen die falsche Folge Christi und den rückständigen Staatsapparat, so zumindest auch zwei Gutachten, die in Prozess 1 und 2 vorlagen.

Und ganz wichtig:

Christus allein war in seiner Zeit schon reichlich provokativ, vor allem für alle, die an den Hebeln der Macht saßen und die Herrschaft in Religion und Staat ausübten. Insofern:

Punk und Christus passen bestens zusammen; als wahres Novum ist, ein neuer Ritus erstanden:
mit Tanz und Strickmaske als Protest Performance ,aus dem augenscheinlichen neuen Zentrum der Orthodoxie, der Erlöser-Kirche,religionsgeschichtlich ein Schritt, der die Jugend zumindest begeistern kann, erstmal allein eine exponierte Frauensache,
das Punk-Gebet.


Royaler 12.10.2012 - 01:25

Dezember, 12 / 12 : Pussy Riot

Es gibt auch noch Deutschland mit dem Blick auf Russland:
Dorten finden am 12.12.12 Lesungen aus den Äußerungen von den Pussy Riots Gerichtstagen an vielen kulturell einladenen Orten statt - die Schriftstellerwelt lädt zum Stelldichein in der Adventszeit - alles in Erwartung
der frohen christlichen Botschaft.
Sicherlich! Da sollten deutsch-russisch Interessierte nicht fehlen. Na denn!
Alles weitere im WWW.


Royaler 12.10.2012 - 01:17

Aufarbeitung

\"Doch ein \" Moskauer\" , \"Leningrader\" oder \" Stalingrader Prozess \" wäre auf lange Sicht mehr als notwendig.
Zu: Stoll 11.10.2012 - 19:48
Das ist hier zwar ein Diskussionsfeld zu Allem rund Repression des augenblicklichen russischen Regimes - markant und aufmerksam zu verfolgen bei den Geschehnissen zu Pussy Riots Auftritt - eine wundersame Story allemal, die im Vordergrund steht, aber immerhin Tendenzen zur Lage von Staatsgebaren gegenüber Protestlern insgesamt zeigt. Leider wissen wir viel zu wenig, wie es den Menschen der Protestbewegung insgesamt geht. Dass die Vergangenheit auf den Reaktionsweisen der politisch Handelnden lastet, ist an vielen Stellen vermutbar. Daher Überlegungen zu einem \"Nürnberg\" für Russland. Mit Nürnberg ist damit lediglich die hart anzusetzende Aufarbeitung von Greueln gemeint, die natürlich die Zentren der Entscheidungsvorgänge in Russland zur Verantwortung ziehen müssten, also in der Tat: Leningrad, Stalingrad und Moskau.

Das \"bissl dramatisiert\" bezieht sich in meiner Diktion auf ein Zitat zum Thema: \"Krieg\", der im heutigen Russland von Putin oder der Protestbewegung provoziert sein könnte, wobei \"Krieg\" sicherlich eine verschärfte Auseinandersetzung im weitesten Sinne meinen soll, eine wie auch immer geartete schärfere innenpolitische Zuspitzung Richtung Bürgerkrieg. Und da meine ich, dass es in Russland nicht nachlässt, nach Drama auszuschauen. Insofern muss man da gar nichts dazu dramatisieren.


Stoll 11.10.2012 - 19:48

@11.10.2012 12:46 Royaler,---ist das nicht ein bissel sehr dramatisiert?---

Ja, ein wenig schon.
Doch wie die politische herrschende Kaste mit den immer wieder nach anderen Lebensentwürfen fragenden Menschen umgeht und sie versucht mundtot zu machen, kann nur auf einen immer repressiveren Staat hinweisen. Alles schon dagewesen und mit dem Leben Millionen ermordeter eigener Bürger bezahlt. Die Gulags gab es in einer gewaltigen Zahl und eine Aufarbeitung hat es nie gegeben. Auch weil viele der dafür Verantwortlichen noch heute leben und die Seilschaften verlässlich vor jeder gerichtlichen Verfolgung schützen. Ein russisches \" Nürnberg \" kann es nicht geben, weil die Taten doch jeden Rahmen sprengen und die Einmaligkeit als Schandfleck in der deutschen Geschichte bleiben. Doch ein \" Moskauer \" , \" Leningrader \" oder \" Stalingrader Prozess \" wäre auf lange Sicht mehr als notwendig. Noch immer versteckt sind die Millionen Toten, die Stalin und seine Schergen auf dem Gewissen haben. Und solange Russland seine Geschichte nicht selbst bereinigt, tun es die Blog und Forumschreiber .


Uwe Niemeier 11.10.2012 - 16:25

Sie fragen, Royaler, was wir ...

... am 12.12.12 vorhaben? Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber da es sich um einen Mittwoch handelt, findet da der Trefftisch Deutschsprachiger im Restaurant \"Zötler\" in Kaliningrad statt. Aus Ihrer Fragestellung entnehme ich einfach mal, dass Sie noch keine konkreten Gedanken haben. Und deshalb lade ich Sie einfach mal zu unserem Treffen ein. Das erste und das letzte Bier was Sie trinken, geht auf meine Kosten. Na, ist das ein Vorschlag?


Royaler 11.10.2012 - 14:50

121212

Denkwürdiger Tag -
was haben wir da vor?


Royaler 11.10.2012 - 14:44

Hier stehe ich und kann nicht anders

Luther so oder ähnlich -
in ähnlicher Situation?

Katholisch: Nach dem Kölner Dom - Vergleichsaktion als Hilfe für
Pussy Riot als politische Unterstützungsmaßnahme, jetzt:

Protestantisch: Mit der Diskussion um das \"Mutige Wort\" in Witternberg.

Ein wirklich kirchliches Problem, das zur Stellungnahme und zur Bestimmung des Verhältnisses zur russisch-orthodoxen Kirche und ihrem Staat herausfordert.

Ausehen erregen durch politische
Performance ist durchschlagend gelungen in der Erlöser-Kirche in Moskau.


Royaler 11.10.2012 - 14:34

unproduktiv und angemessen

Putins Meinung:
\"unproduktiv\"
Medwedjews Meinung
nicht \"angemessen\":
Wer sollte wen entlassen aus der Verantwortung an der russischen Staatsspitze?


Royaler 11.10.2012 - 14:14

Stichwort Hundefett

Jetzt erfahren wir mal - bei der Gelegenheit - wie es so im russischen Gefängnis ist.
Da will nicht nur die Bild-Zeitung dabei sein, das ist sicherlich allgemein lehrreich.
Darum schaun wir jetzt mal genau hin: Stichwort Hundefett.

Im Interview aus dem Gefängnis heraus bei Musikexprss ab 11.Oktober bereits zu lesen.
Autorin: Nadeschda Tolokonnikowa
- gerade wurde ihr Urteil für 2 Jahre Straflager ja bestätigt.
Wer hat nicht schon alles aus dem russischen Gefängnis berichtet - eine honore Gesellschaft, in die sich da Pussy Riot jetzt einordnen lässt.
Da klebt jetzt etwas an Putin, das wird er nicht mehr los.
\"Durch solche Maßnahmen der angesehenen Institution der russischen Kirche versucht die Obrigkeit, ihre blutarme offizielle Systempolitik zu retten.\"
Ich finde das durchaus zur Vervollständigung unseres Russlandbildes lesenswert, was
da im Musikexpress speziell der
westlichen Jugend präsentiert wird.


Royaler 11.10.2012 - 12:46

Drama Russland

\"Na, Herr Stoll! «Putin will Krieg mit dem Volk und den wird er bekommen.» ... ist das nicht ein bissel sehr dramatisiert?
Russland ist und bleibt vorerst ein Drama.
Krieg mit dem eigenen Volk ist spätestens seit Stalin ein russischer Topos.
Und ganz nebenbei: Unterstützung für Syrien im Anmarsch, Putin ist allseits gerüstet, auch dank finanzieller Stärkung des Militärapparats nach innen und nach außen. Das kann ja grauslich heiter werden.
Vielleicht mal mit Adenauer:\"Die Lage ist ernst! Natürlich nicht: \"... war noch nie so ernst\"


Royaler 11.10.2012 - 12:36

Is aber so

Mädchen sind stärker!
Pech für die Machos dieser Welt.

\"Seien wir ehrlich,...\"

Deshalb kommt ja Putin bei seiner Klientel auch gut mit dem Tiger rüber.

Wir leben eben in dieser modernen
Welt, das sollte auch ein Jeder in Russland ganz allmählich begreifen. Das Aufbäumen, selbst mit staatlicher Repressionspower wird auf Dauer nicht obsiegen!

\"Ihr könnt uns wegsperren, aber wir werden nicht schweigen\"


Royaler 11.10.2012 - 12:27

Arbeitslager Willkür Moral Staatskirche

Da kommt das christliche Bewußtsein ins Wanken - die CDU gerät dank Andreas Schockenhoff in heftigen Streit bzgl. des Russland-Kurses, und Westerwelle
hat bereits nicht nur die Ohren gespitzt -christliche Werte und die Erinnerung an \"alte Sowjetzeiten\" schaffen Bewegung bei Christdemokraten. Es ruzmort in der CDU.
Und stehen nicht die deutschen Wirtschaftsinteressen auf dem Spiel - es hatte sich doch so schön eingependelt, aber jetzt:
Speiell im Energiesektor ist alles neu gedacht werden, Pipelines hin- oder her, nicht nur Fukushima ist einen Mahnung für Gefahren; schmeißt \"Schroeder\"
jetzt etwa hin, nachdem die Diktatur in Russland offensichtlicher wird?
Deutschland mit seinen guten Ostbeziehungen ist gefragt!


Uwe Niemeier 11.10.2012 - 09:16

Wir haben Gemeinsamkeiten, Herr Stoll ...

Sie haben eine Vorstellung von Russland und Putin und ich habe eine Vorstellung von Russland und Putin. Und hier beginnt die Gemeinsamkeit: Wir lassen uns beide von unseren Vorstellungen nicht abbringen.
Sie haben völlig recht, Russland ist eine Diktatur. Hier diktiert die Mehrheit ihre Meinung und die Minderheit hat sich dem zu fügen. Im Westen heißt das Demokratie. In Russland sagt man natürlich auch Demokratie, um mit den Worten Wladimir Wladimirowitsh zu sprechen: Gelenkte Demokratie. Also eine ähnliche Demokratievariante, wie sie in Deutschland unter Herrn Adenauer nach 1949 herrschte.
Wissen Sie, wie froh ich bin, dass Sie konstatieren konnten, dass Pussy Riot Putin entglitten sind ... Für mich eine schwer zu realisierende Vorstellung, dass Putin sich an diese Mädels klammert.
Ich hatte mir neulich auch einen Stachel von einer hübschen Rose in den Daumen gebohrt. Ein unangenehmer Schmerz, aber nicht lebensgefährlich. Ein kurzer Zuck und das Thema war für mich erledigt. Es blutete noch ein wenig, aber mit einer kurzen Nachbehandlung ist die Angelegenheit für mich nun vergessen.
Ihre Frage, was alles noch nicht in diesem Prozess beachtet wurde, ist völlig gerechtfertigt. Am besten, Sie fragen direkt bei den Rechtsanwälten der Frauen nach. Erstens müssen die es wissen und zweitens müssen sie dann reagieren. Warum sie bisher nicht reagiert haben (bzw. erst der neue Anwalt reagiert hat) ... kann Ihnen hier keiner beantworten.
Na, Herr Stoll! «Putin will Krieg mit dem Volk und den wird er bekommen.» ... ist das nicht ein bissel sehr dramatisiert?


Stoll 11.10.2012 - 08:47

Vergebene Liebesmüh Herr Putin. Pussy Riot ist Putin längst entglitten und ein Stachel im Fleisch seiner Diktatur. Denn anders kann man Russland zur Zeit nicht bezeichnen.
Da wird ein Mitglied der Band verurteilt, obwohl sie die Klampfe noch nicht mal aus gepackt hat. Das sind eben die gelenkten Justizorgane, die wie gehorsame Hündchen auf jede Regung ihres Herrchens Putin warten und reagieren. Was wurde noch alles nicht beachtet, dass selbst nach den russischen Gesetzen hätte unbedingt in den Prozess einfließen müssen ?
Putin will Krieg mit dem Volk und den wird er bekommen. Die Zwangsgemeinschaft Sowjetunion zerstörte sich selber und Russland erwartet mit Putin das Gleiche.


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