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Eiskalte Temperaturen verlangsamen die Strömung des Amur und damit auch das Tempo des Giftteppichs (Foto: TV)
Eiskalte Temperaturen verlangsamen die Strömung des Amur und damit auch das Tempo des Giftteppichs (Foto: TV)
Freitag, 16.12.2005

Giftteppich erreicht den Amur

Moskau. Es herrscht Alarmstufe Rot in Russlands Fernost. Das im November in China ausgelaufene Benzol ist inzwischen im Amur angekommen. Am Nachmittag entscheidet sich, ob der Notstand in der Region ausgerufen wird.

Bei einer Explosion eines Chemiewerks Mitte November in China wurde der Giftstoff freigesetzt. Große Mengen davon schwammen im Fluss Sungari an der Millionenstadt Harbin vorbei. Am späten Donnerstag Abend hat die Giftwelle den russisch-chinesischen Grenzfluss Amur erreicht.

Benzol fließt langsamer als erwartet



Sergej Schoigu leitet die Krisensitzung in Chabarowsk (Foto: TV)
Sergej Schoigu leitet die Krisensitzung in Chabarowsk (Foto: TV)
Eigentlich war der Benzolteppich schon früher erwartet worden, doch der Frost – in der Region herrschen Minus 26 Grad Celsius - verlangsamte die Strömung und gab den Katastrophenschützern Zeit zur Vorbereitung. „Wir haben alles getan, um die Risiken einer Umweltkatastrophe zu minimieren“, bewertete der Minister für Katastrophenschutz, Sergej Schoigu die Arbeit seiner Untergebenen.

Auf einer Krisensitzung in Chabarowsk soll am Nachmittag entschieden werden, ob der Notstand für die Region ausgerufen wird. Vorsorglich hatte das Gebiet Trinkwasservorräte angelegt, die vor allem an Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen verteilt werden. Die Bewohner Chabarowsks hatten sich bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Katastrophe in China mit Hamsterkäufen versucht einzudecken.

Bei Russland-Aktuell
• Chemieunfall in China – Hamsterkäufe in Russland (24.11.2005)
• Frost: Giftwelle am Amur lässt sich Zeit (29.11.2005)
• Russen warten auf die Giftwelle aus China (23.11.2005)

Wasserabstellung nicht vorgesehen



Die Wasserversorgung der Stadt könne wahrscheinlich gewährleistet werden, teilte Schoigu mit. Mit großen Mengen von Aktivkohle sollen die Giftstoffe aus dem Fluss gefiltert werden. Möglicherweise wird den Bewohnern allerdings ein –zwei Tage das Trinken des Wassers nicht gestattet.

Die Abstellung des Wassers sei nur im äußersten Notfall vorgesehen. „Bislang ist das kein Thema“, sagte Schoigu. Sollte tatsächlich das Wasser abgestellt werden müssen, wäre davon auch das Heizsystem der Stadt betroffen. Bei dem derzeit in der Region herrschenden Frost ist dies keine angenehme Vorstellung.

(ab/.rufo)


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