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Wasserproben aus dem Amur. Noch ist das Benzol nicht angekommen, appetitlich sieht die Brühe aber dennoch nicht aus (Foto: Rossia)
Wasserproben aus dem Amur. Noch ist das Benzol nicht angekommen, appetitlich sieht die Brühe aber dennoch nicht aus (Foto: Rossia)
Donnerstag, 24.11.2005

Chemieunfall in China – Hamsterkäufe in Russland

Moskau. Nach dem Chemieunfall nahe der chinesischen Metropole Harbin herrscht auch in der russischen Fernostregion Chabarowsk Nervosität. Die Einwohner kaufen große Mengen Trinkwasser für den Notfall.

Die vorweihnachtliche Bescherung aus dem benachbarten China löste bei den Bewohnern der russischen Fernostregion Chabarowsk alles andere als Freude aus. Auf einer Länge von etwa 80 Kilometern soll der Sungari-Fluss mit Benzol verseucht sein. Mit einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Tag nähert er sich dem russisch-chinesischen Grenzfluss Amur und damit auch der Großstadt Chabarowsk.

Katastrophenalarm ab Freitag

Zwar wird die Giftwelle erst am 1. Dezember dort erwartet, doch die Regionalverwaltung wird schon ab Freitag Katastrophenalarm ausrufen. Spezialisten sollen zudem zweimal täglich den Giftgehalt des Amur-Flusses untersuchen.

Nach Angaben des Regierungschefs von Chabarowsk, Wladimir Popow, hat die Verwaltung Wasserreserven in Höhe von 50.000 Kubikmetern angelegt. Während der Krise sollen etwa 60 Transporter Krankenhäuser, Schulen und Waisenheime mit Wasser versorgen.

Hamsterkäufe führen zu Preissteigerungen

Bei Russland-Aktuell
• Russen warten auf die Giftwelle aus China (23.11.2005)
Auch die Bewohner von Chabarowsk treffen bereits jetzt ihre Vorkehrungen gegen die auf sie zukommende Bedrohung. Mit Hamsterkäufen versuchen sie sich mit Trinkwasservorräten einzudecken. In vielen Geschäften der Stadt sind die Preise für Wasser bereits stark gestiegen. Firmen, die sich auf die Auslieferung von Mineralwasser spezialisiert haben, sind bereits ausgebucht und nehmen keine Bestellungen mehr an.

Damit reagieren die Einwohner von Chabarowsk auf die Warnung, kein Leitungswasser zu benutzen. Dies könne aber nicht abgestellt werden, weil sonst auch das Fernwärmesystem kollabieren würde, sagte Popow. In der Region herrschen derzeit Temperaturen um die Minus zehn Grad, am Wochenende sollen sie um weitere fünf Grad fallen.

Lage gespannt aber nicht panisch

Eine Panik wie in Harbin ist in Chabarowsk noch nicht ausgebrochen. Dort flohen viele Menschen trotz der Beteuerungen der chinesischen Regierung, dass es keinen Grund zur Sorge gebe, vor dem giftigen Benzol aus der Stadt. Dennoch ist auch in Russland die Nervosität verständlicherweise hoch

Benzol ist ein schwer wasserlösliches Gift, das blutschädigend und krebserregend wirkt. Das Einatmen konzentrierter Dosen kann zu Schwindel, Krämpfen, Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen und sogar zum Tod führen. Derzeit überschreitet die Benzol-Konzentration im Sungari den Grenzwert um das 30-fache.

(ab/.rufo)


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