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Hier war ein Dorf - bevor eine Feuerwalze über die Holzhäuser hinwegraste (Foto: MTschS) |
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Montag, 02.08.2010
Feuerfolgen: Brandstiftungen, Plünderungen, BetrugMoskau. Die Brände in zahlreichen russische Regionen lodern kräftig weiter und einige Bürger der betroffenen Gebiete fangen an zu rechnen: Die versprochene staatliche Hilfe könnte mehr wert sein als der alte Besitz.
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Ein Dorfbewohner namens Andrej aus dem Gebiet Wladimir berichtete dem Radiosender Russkaja slushba nowostej, dass seine Dorfgenossen bei einer geheimen Abstimmung beschlossen hätten, dem herannahenden Feuer keinen Widerstand mehr zu leisten. Auslöser dafür sei das Gerücht gewesen, dass an Stelle aller abgebrannten Häuser für die Betroffenen deutsche Energiesparhäuser errichtet würden.
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Zündeln für die Opferrolle
Im von den Feuerstürmen besonders verheerten Kreis Wyksa im Gebiet Nischni Nowgorod wurde ein Mann verhaftet, der in betrunkenen Zustand das Haus seiner Lebensgefährtin angesteckt hatte. Vermutlich kalkulierte er dabei auf die von Premier Wladimir Putin angekündigten staatlichen Hilfszahlungen von 200.000 Rubel (ca. 5.000 Euro) pro obdachlos gewordene Person und dessen Versprechen, bis zum Winter neue Häuser zu errichten.
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Auch wurden dort Plünderer verhaftet, die in den verwüsteten Dörfern nach Buntmetall und noch brauchbaren Dingen gesucht hatten.
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Die Zeitung Kommersant berichtet heute, dass in einer Notunterkunft in Woronesch einige Betroffene versucht hätten, sich die erste Hilfszahlung von 20.000 Rubel pro Person zweimal auszahlen zu lassen. Plünderer würden zudem Dachbleche stehlen bei vielen ausgebrannten Häusern ist dies das einzige, was noch einen Restwert besitzt.
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Ländliche Selbsthilfe funktioniert
Viele russische Medien berichten heute aber auch über erstaunliche Solidarität und Nachbarschaftshilfe in den Brandgebieten. Stadtbewohner würden Lebensmittel, Wasser und sogar Generatoren in die betroffenen Ortschaften bringen. Verteilerstellen für gespendete Kleidung seien bestens gefüllt.
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Inzwischen ist die Zahl der registrierten Todesopfer der Waldbrände auf 34 gestiegen. In den Dörfern Lenkowo und Mochowoje des Moskauer Gebietes wurden noch je zwei Tote entdeckt.
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Feuer in Togliatti: Lada muss pausieren
Kritisch wurde die Lage am Samstag auch in der Großstadt Togliatti an der Wolga, wo sich offenes Wipfelfeuer bis in das Stadtgebiet vorfraß. 1.700 Bewohner besonders stark eingeräucherter Stadtteile wurden evakuiert.
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Das dortige Lada-Werk AvtoVAZ legte wegen der Brände und der anhaltenden Hitze die Produktion für eine Woche still.
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