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Immer häufiger kommt es zu schweren Verletzungen beim Einsatz so genannter Selbstverteidigungswaffen. |
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Dienstag, 19.10.2010
Feierlaune: Betrunkener Oligarch schießt Frau ins BeinMoskau. Skandal im Moskauer Cafe: Ein Geschäftsmann besäuft sich, macht eine Frau an und schießt ihr anschließend ins Bein. Der Unternehmer ist Verwandter eines Spitzenbeamten. Nun wird das Recht auf Waffenbesitz diskutiert.
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Der Vorfall ereignete sich bereits am 9. Oktober, wurde aber erst jetzt bekannt. Das Opfer ist eine junge Journalistin. Natalja Archipzewa ist Redakteurin des englischsprachigen Kremlsenders Russia Today. Ihren Angaben nach hat der Täter, der an einem der Nebentische saß, sie zunächst beleidigt.
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Schuss nach dem Motto: Lass die Puppen tanzen
Ich sagte ihm: Welches Recht haben Sie, so mit einem fremden Menschen zu reden. Aber er holt eine Pistole heraus und sagt: Du wirst jetzt tanzen. Und schießt mir ins Bein, beschreibt Archipzewa die anschließende Szene.
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Archipzewa wurde von einer Kugel in den Knöchel getroffen. Mit dieser Verletzung humpelte sie vom zweiten Stock des Cafes Prado ins Erdgeschoss, wo sie auf Krankenwagen und Polizei wartete. Oben feierte der Geschäftsmann unterdessen weiter, unbehelligt vom Wachpersonal des Cafes.
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Beziehungen zum Big Business und zur Politik
Wie sich herausstellte, handelt es sich bei dem Täter um den 35jährigen Exekutiv-Direktor der Petersburger Firma OOO Saigon, Sergej Wirolainen. Wirolainen ist zugleich Neffe des ehemaligen stellvertretenden Gouverneurs der Newa-Metropole Oleg Wirolainen. Sein Vater Anatoli ist zugleich einer der bekanntesten und reichsten Unternehmer in St. Petersburg.
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Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen Rowdytums eingeleitet. Er hat seine Tat bereits gestanden, wurde aber vorläufig auf freien Fuß gesetzt, wenn er auch die Stadt nicht verlassen darf.
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Die Journalistin ist noch im Krankenhaus. Nach Angaben der Ärzte wird sie dort noch einige Tage verbringen müssen. Die Anwälte des Fernsehsenders bereiten unterdessen eine Zivilklage gegen den Schützen vor.
Tödliche Selbstverteidigungswaffen
Auch wenn die Kugel aus einer so genannten Selbstverteidigungswaffe abgeschossen wurde, ist das Geschoss keineswegs ungefährlich. Es weist einen Stahlkern auf, der in einen Gummimantel eingehüllt ist. Damit sollen tödliche Verletzungen vermieden werden. Laut Befund hat Archipzewa Glück gehabt, dass die Kugel weder Arterie noch Knochen getroffen hat, sonst wäre die Verletzung schwerwiegender ausgefallen.
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In der jüngsten Vergangenheit gab es bereits mehrere Todesfälle beim Einsatz von Selbstverteidigungswaffen. So. hat ein Milizoberst in diesem Winter mit einer solchen Waffe einen Schneepflugfahrer erschossen. Das Opfer starb nach mehreren Stunden Qual am Schmerzschock.
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Hilft Waffenverbot Gewalt einzuschränken?
Die russische Öffentlichkeit diskutiert deshalb über das Verbot solcher Waffen. Der Sekretär des russischen Journalistenverbands Michail Fedotow sieht allerdings an anderer Stelle Diskussionsbedarf: Das Problem steckt nicht in den Selbstverteidigungswaffen, sondern in den Köpfen, sagte er.
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Die Gesellschaft müsse sich fragen, warum es immer wieder zu solchen Gewaltausbrüchen komme. Ein derartiges Verhalten gegenüber einer Frau und Journalistin sei nicht zu tolerieren, sagte Fedotow. Gegenüber anderen Menschen aber auch nicht, fügte er hinzu.
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