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Die Kaserne ruft! Im Herbst werden 140.000 neue Rekruten eingezogen (Foto: Djatschkow/.rufo)
Die Kaserne ruft! Im Herbst werden 140.000 neue Rekruten eingezogen (Foto: Djatschkow/.rufo)
Donnerstag, 29.09.2005

Einberufungsbescheid für 140.000 Russen

Moskau. Über 140.000 junge Russen sind von der Einberufung betroffen, die am 1. Oktober beginnt. Präsident Putin unterschrieb ein entsprechendes Dekret. Die Einberufungsphase dauert bis Ende Dezember.

Zweimal im Jahr werden in Russland neue Rekruten zum Dienst an der Waffe einberufen; im Frühling und im Herbst. Wegen der hohen Anzahl werden die Soldaten jedoch nicht alle zum gleichen Zeitpunkt, sondern über drei Monate verteilt, eingezogen.

Putin verspricht Erleichterungen in TV-Fragestunde

Noch dauert der Wehrdienst zwei Jahre. In der TV-Fragestunde an den Präsidenten versprach Wladimir Putin aber eine Verkürzung des Dienstes auf ein Jahr. Die neue Regelung werde 2008 in Kraft treten, teilte er am Dienstag mit.

Nach den ersten sechs Monaten sollen sich die Soldaten dann entscheiden können, ob sie nur Wehrdienst leisten wollen oder sich als Zeitsoldaten für drei Jahre verpflichten. Wer länger dient, kann auf bessere Bezahlung und Hilfe bei seiner späteren Ausbildung hoffen, muss allerdings auch damit rechnen in Krisengebieten, wie Tschetschenien, eingesetzt zu werden.

Hartes Soldatenlos, aber keine Alternative

Bei Russland-Aktuell
• Russlands Soldaten bekommen Kondome (22.09.2005)
• 2005 bei der russischen Armee 662 Mann Verluste (12.09.2005)
• Militär-Lehrstuhl ade: Alle Russen sollen dienen (15.09.2005)
• Direkte Demokratie: Putin-Fragestunde am Dienstag (26.09.2005)
Nach offfiziellen Angaben kamen in diesem Jahr bislang 74 Soldaten in Tschetschenien um (Nicht mitgezählt werden dabei Sondereinsatzkommandos des Innenministeriums und Milizionäre). Weit mehr Opfer fordern Verkehrsunfälle und Selbstmorde in der Armee. Die erschreckend hohe Suizidrate (182 bis September) ist auf die oft erniedrigende Behandlung von Untergebenen durch Vorgesetzte und Längergediente (so genannte „deduschkas“ – „Großväter“) zurückzuführen.

Der alternative Zivildienst verdient in Russland seinen Namen eigentlich nicht, da er weder eine Alternative darstellt, noch in zivilen Organisationen abgeleistet werden kann. Wer sich für diesen Weg entscheidet, muss mindestens drei Jahre dienen, meist als Zivilangestellter einer Militärbehörde. Die meisten jungen Russen versuchen sich daher durch ein Universitätsstudium vor dem Dienst zu „drücken“.

(ab/.rufo)


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