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Wird Michail Chodorkowski noch ein drittes Mal vor Gericht gestellt? (Foto: newsru.com)
Wird Michail Chodorkowski noch ein drittes Mal vor Gericht gestellt? (Foto: newsru.com)
Montag, 24.01.2011

Droht Chodorkowski und Lebedew ein dritter Prozess?

Moskau. Aus Aussagen der Staatsanwälte im Fall Chodorkowski und Lebedew geht hervor: Wenn neue Schuldbeweise auftauchen, könnte es einen Folgeprozess geben. Medwedew muss das Dezember-Urteil indessen in Davos rechtfertigen.

Die Anwälte von Michail Chodorkowski und Platon Lebedew hatten es gleich nach der zweiten Urteilsverkündigung angekündigt: Es würde sicher zu einem dritten Prozess kommen, um die beiden nicht auf freien Fuß setzen zu müssen. Die Haft läuft 2017 aus.

Chodorkowskis Verteidiger Juri Schmidt hatte dann am 13. Januar erklärt: „Ich wundere mich nicht, wenn sie (die Staatsanwälte – d. Red.) in ihrer Hysterie zu einem völlig sinnlosen Mittel wie einer Anklage wegen Mordes greifen.“

18 Yukos-Führungskräfte in der internationalen Fahndung


Die Ankläger in dem Prozess haben dann auch am Montag angedeutet, es könnte durchaus zu einer neuen Klage kommen, wenn im Yukos-Hauptfall, in dem seit 2003 ermittelt wird, neue Fakten offenkundig werden.

Bei Russland-Aktuell
• Berlinale zeigt 100-Minuten-Doku über Chodorkowski (19.01.2011)
• Medwedew-Berater: Imageverlust nach Yukos-Urteil (19.01.2011)
• Ölkonzern Rosneft fühlt sich in Bürgerrechten verletzt (11.01.2011)
• Berufung gegen Chodorkowski-Urteil bereits eingelegt (31.12.2010)
• Weitere 6 Jahre Haft für Chodorkowski und Lebedew (30.12.2010)
Die könnten auftauchen, wenn gegen die 18 Yukos-Führungskräfte, nach denen Interpol fahndet, Anklage erhoben wird. Sechs von ihnen sollen übrigens inzwischen gefasst sein, hatte ein russischer Interpol-Vertreter unlängst erklärt.

Lebedew: Der Richter wurde vielleicht bestochen


Sowohl Lebedew als auch Chodorkowski haben inzwischen Berufung gegen das Urteil vom 30. Dezember 2010 eingelegt. Lebedew wirft dem Leitenden Richter im Prozess ein „absichtlich gefälltes Falschurteil“ vor, da es „gar kein Verbrechen gab“:

Er habe unter Druck gestanden, ist sich Lebedew sicher – „von banaler Bestechung bis hin zur Androhung eines Strafverfahrens“. Und er trage die volle juristische Verantwortung für das falsche Urteil und müsse deshalb zur Rechenschaft gezogen werden.

Medwedew in Erklärungszwang


Der russische Präsident Dmitri Medwedew muss sich derweil darauf gefasst machen, beim anstehenden Weltwirtschaftsgipfel in Davos unangenehme Fragen zum Chodorkowski-Urteil beantworten zu müssen.

Auf der Website des Forums dürfen die Nutzer den Teilnehmern Fragen stellen; die meist gestellten werden dann live unterbreitet. Unter den Fragen an Medwedew steht der Chodorkowski-Prozess bisher an erster Stelle.



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