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Altes Stereotyp auf einem CDU-Plakat von 1949: Der Iwan greift nach Europa (Bild: Wingas) |
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Montag, 17.12.2007
Deutsches Russland-Bild: Im Prinzip positiv, aber
Berlin. Zur Ausstellung Unsere Russen Unsere Deutschen in Berlin sind zwei Studien zum Bild der Deutschen über Russland und die Russen vorgelegt worden. Alte Stereotype scheinen nur unzureichend überwunden.
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Unsere Russen Unsere Deutschen. Bilder vom Anderen 1800 2000 heißt die Ausstellung, die seit dem 8. Dezember im Berliner Schloss Charlottenburg gezeigt wird. Zusammengestellt wurde sie gemeinsam vom Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst und dem Staatlichen Historischen Museum Moskau.
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Unterstützt wird die Ausstellung von dem Gasversorger Wingas GmbH, Kassel, einem Joint-Venture der deutschen Wintershall und Russlands Gasprom. Aus diesem Anlass hatte das Energieunternehmen beim Meinungsforschungsinstitut forsa zwei Studien zum Russlandbild in Deutschland in Auftrag gegeben.
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Die Untersuchungen zeigen, dass die Vorstellungen über Russland und die Russen bei den Deutschen auch lange nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch immer in hohem Maße von Vorurteilen und überholten Stereotypen geprägt werden, bilanziert die Wingas die erhaltenen Ergebnisse.
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forsa hat in einer repräsentativen Umfrage 1.003 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Personen über 18 Jahre zu ihrem Russlandbild sowie zu den deutsch-russischen Beziehungen in Verbindung mit der viel diskutierten Versorgungssicherheit im Energiemarkt befragt.
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Die Deutschen sehen die eigenen Vorurteile
Danach hält mit 84 Prozent ein Großteil der Bundesbürger das derzeitige Russlandbild überwiegend geprägt von Vorurteilen. Nur 10 Prozent vermuten, dass das vorherrschende Russlandbild auf sachlichen und fundierten Urteilen beruht. Während nur jeder Fünfte (20 Prozent) sein persönliches Bild von Russland als negativ bezeichnet, glauben jedoch 45 Prozent der Bundesbürger, dass die Deutschen insgesamt ein negatives Russlandbild haben.
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Typische spontane Assoziationen zu Russland sind weites Land (96 Prozent) und soziale Ungleichheit (90 Prozent). 70 Prozent der Befragten verbinden mit Russland Wachstum. 42 Prozent der Deutschen assoziieren Russland noch immer mit Planwirtschaft, lediglich rund ein Viertel der Bevölkerung (26 Prozent) mit freier Marktwirtschaft.
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Die Russen gelten bei den Deutschen als trinkfest, gastfreundlich, tapfer, gefühlsbetont und großzügig. Besonders stark ausgeprägt sind zudem Assoziationen zu Musik und Literatur (Ballett, Tschaikowski, Strawinski, Netrebko, Don-Kosaken-Chor bzw. Tolstoi, Dostojewski, Puschkin, Gorki, etc.). Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Bundesbürger würde gerne mehr aus den Medien erfahren.
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62 Prozent halten Russland für verlässlichen Wirtschaftspartner
Insgesamt schätzt eine Mehrheit von 56 Prozent der Bundesbürger die augenblicklichen Beziehungen zwischen beiden Länder als gut oder sogar sehr gut ein. Eine überwältigende Mehrheit der Deutschen bezeichnet dabei die wirtschaftliche Kooperation mit Russland als sehr wichtig oder wichtig (36 bzw. 55 Prozent) ein. Mit 62 Prozent halten nahezu zwei Drittel Russland für einen verlässlichen Wirtschaftspartner. Das Vertrauen nimmt dabei tendenziell zu: Noch im März 2007 lag dieser Wert um zehn Prozent niedriger.
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Ein Großteil der Deutschen glaubt an eine Verbesserung der Beziehungen durch gemeinsame Wirtschaftsprojekte. So sind 78 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die Zusammenarbeit mit Russland im Energiebereich dazu beitragen kann, auch die politischen Beziehungen der beiden Länder zu verbessern.
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Tendenziöses Russland-Bild in den Medien
Durchaus kritisch betrachten allerdings viele Bundesbürger die Berichterstattung über Russland in den deutschen Medien. Nur eine Minderheit von 36 Prozent der Bevölkerung fühlt sich von den Medien weitgehend objektiv und zutreffend über Russland informiert.
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Eine Medieninhaltsanalyse des F.A.Z. Institutes PRIME research international im Auftrag der Wingas zum Russlandbild in führenden deutschen Medien belegte gerade in diesem Bereich die starke Einfärbung und Emotionalisierung der Berichterstattung durch explizite wie implizite Stereotype (Grundlage: 1.143 Beiträge mit insgesamt 5.916 zentralen Aussagen zu Russland).
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Mit 36 Prozent griff mehr als ein Drittel der Autoren bei der Berichterstattung auf Stereotype zurück, und dann meist mit negativer Tendenz (70 Prozent der unter Stereotypennutzung zustande gekommenen Aussagen).
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Eine positive Berichterstattung zu Russland findet sich in aller Regel vor allem bei den Themen Kunst, Kultur, Wissenschaft, Geographie, Tourismus und Infrastruktur mit vergleichsweise geringer medialer Aufmerksamkeit.
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Stereotype Darstellungen der russischen Bevölkerung rücken vor allem die Trinkgewohnheiten und die Mentalität in den Vordergrund. Letztere erhält allerdings auch positive Facetten wie Gastfreundlichkeit und kulturelles Interesse.
(ld/.rufo/St.Petersburg)
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