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Bombe gegen Demonstranten: Im ostukrainischen Charkow fließt Blut (Foto: vesti.ru)
Bombe gegen Demonstranten: Im ostukrainischen Charkow fließt Blut (Foto: vesti.ru)
Sonntag, 22.02.2015

Bombe auf Maidan-Gedenkmarsch in Charkiw – 2 Tote

Charkow/Kiew. Zum Jahrestag der Maidan-Revolution fanden in der Ukraine Gedenkmärsche statt. In Kiew nahmen daran westliche Staatschefs teil – in Charkow forderte ein Terrorakt dabei zwei Tote.

Mit einem „Marsch der Würde“ beging die ukrainische Staatsführung am Sonntag den ersten Jahrestag des Sturzes von Ex-Präsident Viktor Janukowitsch. Neben seinem Nachfolger Petro Poroschenko nahmen daran auch die Staatsoberhäupter Polens, Litauens, Deutschlands, der Slowakei sowie der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk teil.

Das Gedenken an die Toten des Maidan-Umsturzes und des sich daraus entwickelnden Krieges in der Ostukraine überschattete ein Terroranschlag in der zweitgrößten Stadt des Landes: In Charkiw (russ.: Charkow) detonierte ein Sprengsatz während des Aufmarschs der Demonstranten. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft wurden zwei Menschen getötet und elf verletzt.

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Euromaidan-Organisator unter den Opfern


Einer der Toten war ein zur Sicherung der Demonstration eingesetzter Polizist, auch vier seiner Kollegen wurden verletzt. Der andere Tote ist der 52-jährige Physiker Igor Tolmatschow, der in Charkiw vor einem Jahr einer der Initiatoren des dortigen „Euromaidans“ war. In der nur 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt gelegenen 1,4-Milionen-Einwohner-Stadt standen sich vor einem Jahr Befürworter und Gegner eines Westkurses der Ukraine in einem Patt der Kräfte gegenüber. Dabei kam es auch zu Gewaltakten und Toten. Auch auf Bürgermeister Gennadi Kernes, der einen ausgleichenden Kurs verfolgt, war im April 2014 ein Mordanschlag verübt worden. Er überlebte schwer verletzt.

Nach vorläufigen Angaben der Ermittler war die Bombe in einem Schneehaufen am Rande des Anmarschweges der Demonstranten versteckt. Der vermutlich per Fernzünder ausgelöste Sprengsatz war mit Metallteilen gespickt. Ein Lieferwagen, der gerade an der unter ukrainischen Flaggen marschierenden Gruppe von etwa 200 Demonstranten vorbeifuhr, schirmte zufällig einen Teil der Gruppe von der Explosion ab, sagte ein Geheimdienstbeamter.

Terroristen angeblich in Russland ausgebildet


Sicherheitsrats-Vorsitzender Alexander Turtschinow erklärte, dass nach dem Anschlag nun eine „Antiterror-Operation“ in Charkiw laufe. Mit dem gleichen Begriff bezeichnet Kiew seinen Militäreinsatz gegen die aus Russland unterstützten Separatisten im Donbass-Gebiet. Bereits wenige Stunden nach dem Anschlag seien vier Tatverdächtige gefasst worden. Diese ukrainischen Staatsbürger, bei denen auch Waffen sichergestellt wurden, hätte man im benachbarten russischen Gebiet Belgorod für Anschläge ausgebildet, behauptete Turtschinow.

Kurz nach dem Terrorakt brüstete sich der Pressesprecher der russischen radikalnationalistischen Oppositionsbewegung „Anderes Russland“ mit einem Tweet, dass in Charkow „die Unsrigen den Dill gesprengt“ hätten. Als „Dill“ (russ.: ukrop) bezeichnen die prorussischen Kämpfer ihre ukrainischen Gegner.

Im Donbass macht "Minsk-II" Fortschritte


Während die Sicherheitslage in Charkiw kritischer wird, entspannt sich die Situation an der Front im Südosten der Ukraine zunehmend – auch wenn weiterhin von beiden Seiten vereinzelte Attacken des Gegners beklagt werden: Entsprechend des Minsker Friedensplans verständigte man sich dort auf einen Abzug der schweren Waffen bis zum 7. März.

Am Wochenende waren auch wie vereinbart Gefangene ausgetauscht worden: Die Separatisten übergaben 139, die ukrainische Seite 59 Personen.



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