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Das ausgebrannte Wrack der Falcon 50 auf dem Flughafen Wnukowo (Foto: TV)
Das ausgebrannte Wrack der Falcon 50 auf dem Flughafen Wnukowo (Foto: TV)
Dienstag, 21.10.2014

Absturz: Total-Schaden auf Moskauer Flughafen

Moskau. Der Chef des Ölkonzerns Total Christophe de Margerie ist bei einem Flugzeugunglück in Moskau ums Leben gekommen. Ein Schneepflug querte die Rollbahn vor seinem Flieger. Russland verliert damit einen Lobbyisten.

Die Katastrophe ereignete sich in der Nacht zum Dienstag auf dem VIP-Flughafen Wnukowo-3 bei schlechten Witterungsbedingungen. De Margeries Flugzeug, eine Falcon-50, war gerade beim Beschleunigen vor dem Start, als sie mit dem Flügel ein Schneeräumfahrzeug rammte. Das dreistrahlige Kleinflugzeug fing Feuer und brannte trotz der Löschmaßnahmen völlig aus. Alle vier Insassen, drei Besatzungsmitglieder und der Total-Konzernchef, starben.

Vorwurf der Trunkenheit am Steuer


Der Schneepflugfahrer überlebte entgegen ersten Meldungen den Unfall relativ unbeschadet. Allerdings warten auf den Mann nun erhebliche Unannehmlichkeiten. Die Behörden haben ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. „Derzeit ist bereits bekannt, dass der Fahrer des Schneeräumfahrzeugs betrunken war“, erklärte der Sprecher des Ermittlungskomitees Wladimir Markin.

Alexander Karabanow, der Anwalt des Beschuldigten widersprach der Darstellung der Staatsanwaltschaft: „Mein Klient leidet an chronischen Herzstörungen und trinkt daher keinen Tropfen. Das können seine Ärzte und Angehörigen bestätigen“, sagte Karabanow.

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Schuldfrage noch nicht geklärt


Tatsächlich ist die Schuldfrage bislang noch offen. Neben dem Schneepflugfahrer wird auch gegen den Dispatcher ermittelt. Die sicher gestellten Flugschreiber sollen weitere Auskünfte über den Unfall geben. Markin drohte an, während der Ermittlungen eine Reihe von Mitarbeitern des staatlichen Flughafens zu suspendieren.

Die Ermittlungsbehörden werden vom Kreml zur Eile gedrängt. Sowohl Präsident Wladimir Putin, als auch Premier Dmitri Medwedew haben nach der Katastrophe den Hinterbliebenen bereits ihr Beileid ausgesprochen. Medwedew versprach daneben in einem Telegramm an Frankreichs Premier Manuel Valls eine „schnellstmögliche Aufklärung“ des Falls.

Konzernchef gegen Sanktionen


De Margerie war auf dem Weg zurück von einer Konferenz der russischen Regierung, bei der es um das Anwerben ausländischer Investitionen ging. Aufgrund der vom Westen verhängten Sanktionen hat sich eine Reihe von Unternehmen aus Russland zurückgezogen. Total gehört nicht dazu. De Margerie hatte sich im Juli auch deutlich gegen die Sanktionen ausgesprochen und erklärt, dass Total – seit 1999 in Russland tätig - weiterhin an den Plänen festhalte, im Nordwesten Sibiriens Gas zu fördern.

Den als engen Putin-Vertrauten von Sanktionen betroffenen Gunvor-Chef Gennadi Timtschenko bezeichnete de Margerie als Freund. Auch bei seinem letzten Auftritt in Moskau blieb der Franzose seiner Linie treu: „Die Politik nimmt das Business als Geisel“, beklagte er die Sanktionen und versprach, weiter in Russland zu investieren.

Weiterer Total-Kurs ungewiss


Wie es nach dem Tod de Margeries weiter geht, ist unklar. Die Total-Konzernführung kam noch in der Nacht zu einem Krisengipfel zusammen. In einer ersten Erklärung erklärte Vorstandsmitglied Jean Jacques Guilbaud, der Konzern werde den von de Margerie eingeschlagenen Kurs kontinuierlich fortführen.

Viel wird allerdings davon abhängen, wer den 63-Jährigen als Firmenchef beim Mineralölkonzern beerbt. Die Expansion nach Russland hatte de Margerie, der seit 2007 Vorstandschef war, persönlich stark vorangetrieben.



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