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Änderungen bei Ren-TV? Laut russischer Presse soll der Sender seine Nachrichten bald aus dem Kreml beziehen (Foto: TV)
Änderungen bei Ren-TV? Laut russischer Presse soll der Sender seine Nachrichten bald aus dem Kreml beziehen (Foto: TV)
Freitag, 16.10.2009

Kein Platz mehr für Opposition im nationalen TV

Moskau. Der Kreml schließt die letzten Zufluchtsorte der Opposition im landesweiten Fernsehen. Einem Pressebericht nach sollen die beiden Sender Ren TV und 5. Kanal künftig ihre Nachrichten aus staatlicher Hand beziehen.

Bei Russland-Aktuell
• Fernseh-Belegschaft kündigt Protestaktionen an (19.10.2009)
Bislang produzierten beide Sender ihre Nachrichten selbst. Es ist für den russischen Fernsehzuschauer eine der wenigen Gelegenheiten, Informationen zu bekommen, die sich von den staatlichen Nachrichten unterscheiden. In beiden Sendern kommen bisher auch Vertreter der Opposition – selbst die nicht in der Duma vertretenen liberalen Parteien werden gezeigt.

Bei Russland-Aktuell
• Kritik: TV-Wahlberichterstattung in Russland tendenziös (08.02.2008)
• Journalisten in Inguschetien entführt und ausgesetzt (27.11.2007)
• Russland vor den Wahlen – Überblick über die Medien (17.07.2007)
• TV-Senderechte: Petersburg gewinnt 43 Regionen (26.01.2006)
• Zensur: Journalisten kündigen bei Ren-TV (06.12.2005)

Personalrochade an der Spitze


Nun könnte sich einiges ändern. Die „Nationale Mediengruppe“ (NMG) des Petersburger Bankiers Juri Kowaltschuk (gilt als enger Freund von Premier Wladimir Putin), die Anteile an beiden Fernsehsendern besitzt, teilte mit, dass sie die „Optimierung der Verwaltungsstruktur der Medienaktiva“ abgeschlossen habe. Dies schließt eine Personalrochade ein: Neuer Chef der NMG wird der bisherige Generaldirektor von Ren-TV, Alexander Ordschonikidse. Dafür nimmt der jetzige NMG-Generaldirektor Michail Konzernew künftig im Chefsessel bei Ren-TV Platz.

Daneben soll es auch einen inhaltlichen Wechsel im Programm der beiden Sender geben. Als Ursache werden die starken Rückgänge bei den Werbeeinnahmen genannt. Bei Ren-TV beträgt das Minus im ersten Halbjahr 29 Prozent, teilte die Tageszeitung „Kommersant“ unter Berufung auf den deutschen Aktionär bei Ren TV, die RTL-Gruppe, mit. Insgesamt hat der TV-Werbemarkt um durchschnittlich 21 Prozent nachgegeben. Zum Sender „Pjaty Kanal“ gibt es keine Zahlen.

Mehr Unterhaltung, weniger Information


Beide Sender sollen sich wegen der Verluste „schärfer positionieren“ und ihre Nische suchen, heißt es in der neuen Konzeption. Die Nische besteht allerdings nicht in einer unabhängigen Informationspolitik, sondern in mehr Unterhaltung. Ren-TV soll sich z.B. noch stärker als bisher auf „Action“ konzentrieren.

Bereits im kommenden Jahr soll der Sender auch ins Gebäude der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Subowski Boulevard umziehen. Dort ist auch der staatliche Sender Russia Today untergebracht, der dann die Nachrichten sowohl für Ren-TV, als auch für „Pjaty Kanal“ gestalten soll. Russia Today wurde vor einigen Jahren vom Kreml gegründet, um im Ausland ein „positives Image“ von Russland zu propagieren.



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