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50 Gemälde französischer Meister dürfen die Schweiz vorerst nicht verlassen (Foto: www.gianadda.ch) |
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Mittwoch, 16.11.2005
Schweiz beschlagnahmt Gemälde-Sammlung aus MoskauMoskau. In der Schweiz haben die Behörden eine Gemäldesammlung des Moskauer Puschkin-Museums beschlagnahmt. Polizei und Zoll stoppten sechs russische Lkws mit Bildern im Wert von einer Milliarde Dollar.
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Die Sicherheitskräfte waren auf Antrag des Schweizer Unternehmens „Noga“ aktiv geworden, das sich seit einem Jahrzehnt eine juristische Dauerschlacht mit dem russischen Staat liefert. „Noga“ erhebt Forderungen in Milliardenhöhe gegen Russland, weil die russische Führung in den 1990-er Jahren angeblich einen Bartervertrag über Tauschlieferungen westlicher Lebens- und Düngemittel gegen russisches Öl gebrochen haben soll. Seither versuchen die nach eigener Auffassung geprellten Unternehmer, europaweit russisches Staatseigentum beschlagnahmen zu lassen.
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Kunstwerke als Geiseln
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Irina Antonowa, die Direktorin des Museums, bestätigte den Vorfall am Mittwochvormittag. Etwa 50 Gemälde seien von den Schweizer Behörden vorläufig beschlagnahmt worden. In einem Rundfunk-Interview protestierte sie dagegen, das Kunstwerke „zu Geiseln gemacht“ worden seien. Das Puschkin-Museum befürchtet inzwischen, die Meisterwerke könnten Schaden nehmen, denn in den Spezial-Lastwagen seien die Klimaanlagen abgeschaltet worden.
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Das Puschkin-Museum, eine der größten Sammlungen westeuropäischer Kunst weltweit, hatte einige seiner bekanntesten Schätze seit Juni in einer Galerie in Martigny im Kanton Wallis ausgestellt. Im Rahmen der am Wochenende beendeten Ausstellung „Französische Malerei aus der Sammlung des Puschkin-Museums“ waren unter anderem Bilder von Paul Gaugin, Claude Monet und Paul Cézanne gezeigt worden.
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Nach Ansicht russischer Diplomaten ist es „nur eine Frage der Zeit“, bis die Gemälde die Schweiz verlassen können. Auf Initiative des Schweizer Unternehmens „Noga“ war im Jahr 2000 im französischen Hafen Brest das russische Segelschulschiff „Sedow“ vorübergehend an die Kette genommen worden. Ein Gericht hatte nach einigen Tagen jedoch die Forderungen der Schweizer abgewiesen.
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(kp/.rufo)
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