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Eine Nachtschicht für die Kunst: In der Metrostation Majakowskaja wurde das Rad der Zeit zurückgedreht (Foto: dd/.rufo)
Eine Nachtschicht für die Kunst: In der Metrostation Majakowskaja wurde das Rad der Zeit zurückgedreht (Foto: dd/.rufo)
Montag, 04.06.2012

Performance: Sozialistischer Realismus im Metro-Palast

Moskau. Von der Metrostation Majakowskaja wissen die Eingeweihten, dass hier einmal die Sowjetführung unter Stalin tagte. Aber dass sie auch als Zeitmaschine dienen kann, wissen wir erst seit dem Wochenende.


Um zwei Uhr in der Nacht fing es an. Kaum dass der letzte Metrozug im Dunkel des Tunnels verschwunden war, feierte vor den glänzenden, stählernen Bogensäulen der futuristischen Station das Moskau der 1920er und 1930er Jahre Wiederauferstehung.

Zurück in die Zukunft des Futurismus


Flotte Märsche der Sowjetzeit, Waffeleis und Mineralwasser für die nur etwa 200 geladenen Gäste, umgeben von lustwandelnden Rotarmisten und Komsomolzen, Helden der Arbeit, Metrobauern mit Pickelhammern, Jungsportler in Trainingsanzügen im Zeitkolorit - die Gäste staunten.

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Manche wissen zwar, dass man Worte, die auf der einen Seite des Bahnsteiges in die Rundung der Bogensäulen geflüstert werden, auf der anderen Seite wie in einem Schnurtelefon hören kann, wenn man das Ohr in die Säulenrundung hält, aber auf die prächtigen Deckenmosaike zwischen den Flüstersäulen achtet man selten.

Hommage an Kunst-Großmeister Deineka


Sie stammen von Alexander Deineka (Dejneka), dem Großmeister des sozialistischen Realismus. Seinem Werk war auch die Metro-Performance gewidmet - und dem Abschluss eines Projektes, mit dem sein Werk aufgearbeitet und für die Gegenwart zugänglich gemacht wird.

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Ausstellungen der Bilder, Grafiken und Skulpturen Deinekas gingen in den letzten Jahren um die Welt: Vor Deineka-Werken wurde in Rom das russisch-italienische Kulturjahr eröffnet. Drei dicke Bände umfasst auch die begleitende kunsthistorische Aufarbeitung, die selbst zu einem Kunstwerk geriet - getragen von der Potanin-Stiftung.

Erst gegen vier Uhr in der Frühe endete die Performance im Moskauer Untergrund, rechtzeitig bevor der erste Metrozug verschlafene Moskauer zur Frühschicht fuhr. Als wäre eigentlich nichts gewesen.

(dd/.rufo)

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