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Man könnte sogar sagen, sie sind alte Bekannte: Merkel und Putin (Foto: Archiv/,rufo)
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Mittwoch, 17.04.2013

Warum Putin kein Demokrat sein darf (Teil 3)

Sönke Paulsen, Berlin. Merkel empfängt Putin, aber die rechte Wärme kommt nicht auf, auch nicht in den Medien. Ein starker russischer Führer ist Deutschland nicht geheuer – und der deutschen Leit-Macht USA sogar ziemlich lästig. Eine Analyse.


Zum Anfang dieses Artikels (Teil 1)

Zu Teil 2

Die amerikanische Propaganda-Maschine ist dabei wesentlich effektiver als die russische. Sie arbeitet mit NGOs. NGOs nach amerikanischem Muster sollten dabei nicht unbedingt an Greenpeace denken lassen. Amerikanische einflussreiche NGOs sind Bestandteil der globalen Machtausübung Washingtons.

Der „Fund of Peace“ stellt seit Jahren eine Rangliste der zerfallenden Staaten auf, über die sich die USA regelmäßig hermachen. Länder wie der Irak und Afghanistan stehen ganz oben auf dieser Liste, aber auch der Iran, der ein äußerst stabiles, wenn auch diktatorisches politisches System hat. Gescheitert bedeutet auf dieser Liste, dass diese Länder sich gegen den globalen amerikanischen Einfluss wehren. Demnach befinden sich auch die Ukraine, Belarus und Russland auf dem Weg des „Zerfalls“. Der Fund of Peace ist eine Joint Venture aus konservativen amerikanischen Wirtschaftskreisen, State Departement und Pentagon.
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• Beim APEC-Gipfel am Pazifik will Russland Stärke zeigen (06.09.2012)
• Demokratisierung und Dialog – vielleicht ein andermal? (16.07.2012)
Der öfter zitierte Council on Foreign Relations ist Bestandteil eines ausgedehnten Netzwerkes der amerikanischen Wirtschaftselite, in deren Zentrum die Goldman-Sachs-Bank steht. Fast alle einflussreichen europäischen Politiker, die jetzt in der Eurokrise an die Macht kamen stammen entweder aus dem Goldman-Sachs-Netzwerk (wie z.B. Mario Monti, Draghi) oder sie werden aus diesem Netzwerk maßgeblich beraten (wie die deutsche Bundeskanzlerin). Bezeichnenderweise ist auch der amerikanische Botschafter in Berlin ein Goldman-Sachs-Ehemaliger.

Ohne dieses Thema weiter zu vertiefen, kann man dennoch skeptisch sein, welche Einflüsse amerikanischer NGOs den Kurs der Konrad-Adenauer-Stiftung in Moskau und Kiew tangieren.

Das alles könnte man ja hinnehmen, wenn es zum Wohle einer funktionierenden russischen Zivilgesellschaft geschehen würde. Man kritisiert und indoktriniert die russische Gesellschaft einfach so lange und mit so hohem finanziellem Aufwand, bis die Demokratie dort ihren endgültigen Siegeszug hat.

Allerdings scheint dies immer weniger die Absicht der Amerikaner zu sein. Die Hinweise verdichten sich, dass die Hauptabsicht der Amerikaner in Bezug auf Russland inzwischen Schwächung und Destabilisierung lautet. Eine vermutlich vor allem durch den amerikanischen industriellen-militärischen Komplex betriebene und in Washington etablierte Strategie.

Der Hauptgrund für diese destruktive Linie gegenüber Russland liegt vermutlich darin, dass ein stabiler Staatenblock um Russland herum, die wirtschaftlich zunehmend instabile USA in ihrer Rolle als Hauptmarkt und Hauptproduzent für Europa ablösen könnte, ohne dass die USA wesentlichen Einfluss auf diesen Markt hätten.

Dies ist bereits in Bezug auf China, eine ernste amerikanische Sorge, in Bezug auf Russland aber, hätte es gewaltige Konsequenzen, wenn Europa eine Tendenz nach Osten entwickeln würde. Eine nachhaltig friedliche Kooperation zwischen Europa und Russland könnte die NATO in ihrem Zusammenhalt gefährden und damit die hauptsächliche militärische Machtbasis der USA vernichten.

Die Kooperation mit der postsowjetischen Welt könnte Europa einen Grad von Energiesicherheit bieten, welcher amerikanische Intervention im islamischen Gürtel der Welt aus energieökonomischen Gründen überflüssig machen würde und schließlich könnte Russland auch noch als Brücke zwischen Europa und China fungieren und Amerika auch in diesem wichtigen asiatischen Markt aus dem Rennen schlagen. Amerika könnte geopolitisch auf seine Insel zurückgeworfen werden und in der Konkurrenz zu einem eurasischen Machtblock quasi bedeutungslos werden.

Ein Horror-Szenario für die amerikanischen Eliten! Eine Destabilisierung Osteuropas und Russlands ist da schon die wesentlich angenehmere Alternative für die Amerikaner.

Im Prinzip weiß Putin das und zieht deshalb die Zügel in Russland immer weiter an, bewegt sein Land in Richtung einer ökonomisch prosperierenden Diktatur. Das chinesische Modell steht hier teilweise Pate. Aber was sollte Putin auch sonst tun? Einen Rückfall in die Jelzin-Ära riskieren, in der amerikanische und britische Konzerne schrittweise die russische Wirtschaft übernahmen?

Ich persönlich halte Putin keinesfalls für einen überzeugten Demokraten. Aber mit Sicherheit ist er ein Patriot, der sich sein Land nicht von den Amerikanern kaputt machen lässt. Putin würde noch eher die Sowjetunion wieder beleben, als eine erneute Jelzin-Ära zu riskieren. Vermutlich hat er Recht damit.

Ganz im Unterschied zu Deutschland wird Russland niemals ein Hätschelkind des Westens werden. Die Machtentfaltung, die in diesem Riesenreich möglich wäre, spricht für Washington eindeutig dagegen.

(Sönke Paulsen/.rufo)



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[email protected] 18.04.2013 - 08:54

Demokratie in der BRD

ich stimme dem Inhaltlichen voll zu. Als Deutscher lebe ich seit 23 Jahren in Belarus und muss - aller Kritik am System vorbehalten - sagen, dass die vielen Negativberichte westlicher Medien mir sauer aufstoßen. Leben doch die \"Berichterstatter\" in einer anderen Welt, gefüllt mit Manipulativem und im fest verankertem Denken, dass nur die Demokratie westlicher Art (obwohl auch hier viele Unterschiede gibt) die einzig wahre Richtung liegt. Oft möchte ich unseren Politikern an den Hals fahren, besonders wenn sie nach einem Besuch in Belarus ihre Dummheiten und Vorurteile verbreiten. Ich jedenfalls, fühle mich hier sehr wohl, gleiches kann ich auch für Russland sagen.


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