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Hallo, hallo, aufgemerkt – das Datscha-Projekt bläst für das Zehnjährige zum Generalangriff. (Foto: Datscha-Projekt)
Hallo, hallo, aufgemerkt – das Datscha-Projekt bläst für das Zehnjährige zum Generalangriff. (Foto: Datscha-Projekt)
Mittwoch, 13.04.2011

Zehn Jahre Datscha-Projekt – das schreit nach Party!

Hamburg. Das Hamburger Datscha-Projekt jubelt zum zehnjährigen Wiegenfest. Die Sause dazu darf natürlich nicht ausbleiben. Die Petersburger Band Markscheider Kunst hat zugesagt und sorgt für den musikalischen Rahmen.

Ein Blick über den Gartenzaun kann sich lohnen. Der Garten heißt in dem Fall Datscha und der Zaun steht in Hamburg. Seit April 2001 existiert auf dieser Datscha ein Kulturprojekt. Die Datscha als Lautsprecher einer Kultur, die die zeitgenössische Szene maßgeblich prägt. Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen…

Wann und wo
15.04.2011, ab 21.00 Uhr – Hamburg, Übel und Gefährlich

Jede Zeit hat ihre Kultur


Jede Zeit durchlebt ihre eigene Subkultur. Nach den märchenhaften Wüstenklängen aus dem Orient in den 80er Jahren begann das Partyvolk die Nächte an den Südindischen Stränden von Goa durchzutanzen. Schnell wurde Erlebtes adaptiert und in den heimischen Gestaden an Mann und Frau gebracht.

Plötzlich fiel die Mauer und Berlin erlebte eine Art Kulturrevolution. Lenin hätte seine wahre Freude daran gehabt, mit einem Schlag waren die Russen da. Und diese Russen brachten ihre eigene Kultur mit, um ihre osteuropäische Lebensfreude bundesweit zu verbreiten. „Russendisko“ war angesagt.

Berlin und Hamburg die Zentren


Wladimir Kaminer und Juri Gurschy installierten, ausgelöst durch ein pfiffiges Buch und eine schmissige Plattensammlung, im Kafe Burger in Berlin ihre „Russendisko“. Inzwischen ist das Projekt ein Markenname und wird sogar schon vom Goethe-Institut exportiert.

Zeitgleich intensivierte Hamburg seine Städtepartnerschaft mit der russischen „Kulturhauptstadt“ St. Petersburg. Die Zeit war reif für ein Hamburger Pendant zum Berliner Partyknüller. Diesen Job übernahm das Datscha-Projekt.

Eine Datscha ist kein Schrebergarten


Das waren fünf Russen, die beschlossen, mit Freunden entspannt dem Weltuntergang entgegenzusehen. Diesmal waren es keine verweltlichten Träume, aus Oasen heraus interpretiert, die das Kulturbild prägten. Nein, es waren die Migranten selbst, die sich der Sache annahmen. Aber gründlich…

Wenn Russen feiern, dann aber richtig. Party, bis der Arzt kommt… (Foto: Barth/.rufo)
Wenn Russen feiern, dann aber richtig. Party, bis der Arzt kommt… (Foto: Barth/.rufo)
Die Veranstaltungen des Datscha-Projekts sind aufwändig. Psychedelische Lichtspiele und Projektionen an den Wänden, verwoben mit privaten Fotos aus der ehemaligen Heimat. Und dazu natürlich kräftiger Hau-Ruck Rock mit viel Polka, zu dem sich nicht mehr stillstehen lässt.

Den Deutschen gefällt’s


Tanzende, trinkende, torkelnde Helden der Arbeit, Frauen mit sowjetischen Atombusen, alle ein Herz und eine Seele. Und mittlerweile sind unter den Gästen bald mehr Deutsche als Russen, die jetzt alle zusammen ein Herz und eine Seele sind. So einfach geht das mit der Völkerverständigung.

Die Deutschen müssen sich zwar dann mit den kyrillischen Getränkekarten herumplagen, aber das nehmen sie in Kauf. Learning by doing eben. Das importierte Bier und der Originalwodka schmecken gut, verfehlen ihre Wirkung nicht, und die Deutschen sind begeistert von dieser familiären Atmosphäre.

Junge Wilde schaffen Feeling


Tatjana, die Wirtschaft und Sozialwissenschaften studiert hat und jetzt Projektleiterin von „Datscha" ist, Alexander der Journalist und ein paar Freunde haben dieses Gartenhäuschen-Abenteuer gegründet. Sie alle wollten nur ein Stück ihrer „Datscha-Kultur“, den Geruch eines gegrillten Schaschliks verbreiten.

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• Rotfront – Emigrantski Raggamuffin in München (10.02.2010)
• Jahresausklang in Leipzig: Kaminer und Russendisko (22.12.2009)
Und schon bald hatte die Party-Welle ganz Hamburg erfasst. Nahezu sämtliche Clubs der Stadt kamen bisher in den Genuss, die Datscha-Party zu beherbergen. Reger Zulauf war den Locations garantiert, denn auf einer russischen Fete herrscht Bewegung.

Russische Filme und russische Bands


Alexander Mirimow, der auch Filme übersetzt, organisiert regelmäßig seine Kinoabende im Metropolis-Kino. Ebenso kümmert er sich um die optische Gestaltung der Veranstaltungen, indem er aus Filmschnipseln Collagen erstellt. Material hat Alexander genug.

Mittlerweile ist das Projekt auch zur festen Anlaufstation für russische Bands geworden. Wer im Westen touren will, kommt gerne auf das Datscha-Projekt zurück, denn die sind kompetent. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen.

Und das nicht nur in Russland; auch in Deutschland greift man inzwischen gerne auf die Erfahrung der Datscha-Party-Macher zurück.

Große Sause mit Markscheider Kunst


Nun bleibt es natürlich nicht aus, dass sich zum zehnjährigen Jubiläum eine Geburtstagsfete anbietet. Es drängt sich geradezu auf. Und man kann sich denken, dass diese Party nicht zu knapp ausfallen wird. Die Größte soll es werden, die Datscha-Party, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen wird.

Keine Party ohne Gäste, das ist ein ehernes Gesetz. Und zu solch einem gehobenen Anlass darf es schon mal ein bisschen mehr sein. Markscheider Kunst haben fest zugesagt, den bunten Abend mit zu gestalten. Abtanz-Garantie aus St. Petersburg sozusagen.

So lässt es sich doch gut gelaunt in das nächste Datscha-Jahrzehnt hineinfeiern, und vielleicht können sich die Macher ja eines Tages doch ihren großen Traum erfüllen – eine eigene Datscha auf der Krim. Aber eher wird es wohl wieder auf den wohlverdienten Kater am Morgen danach hinauslaufen…



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