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Nur mal dran schnuppern Klitschko gibt seinen Titel nicht her (Foto: TV) |
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Montag, 13.09.2010
Wladimir Klitschko verteidigt seinen WeltmeistertitelFrankfurt am Main. Erst gab es Geschenke und Frotzeleien. Danach waren es nur noch Prügel und reichlich hinter die Ohren. Der amtierende Weltmeister im Schwergewicht wurde von dem Nigerianer Samuel Peter herausgefordert.
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Die Pressekonferenz vor dem Boxkampf des amtierenden Weltmeisters aus der Ukraine und seines Herausforderers Peter begann mit einem Präsent. Der Nigerianer, der inzwischen in den USA lebt, bekam zu seinem 30. Geburtstag von seinem Gegner eine Torte in Form eines Boxrings überreicht.
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Der Beschenkte zeigte sich zwar ob der Gabe leicht verdutzt, bedankte sich jedoch artig, und das obligatorische Säbelrasseln in der Branche konnte beginnen.
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Das wird das einzige Geschenk bleiben!
So sprach Wladimir, dessen Bruder das ukrainische Präsidentenamt anpeilt, der nebenher ebenfalls Box-Weltmeister ist und auch schon gegen Peter gewonnen hat. Es scheint in der Familie zu liegen.
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Die markigen Sprüche des Geburtstagskindes ließen den Klitschko jedenfalls ziemlich unbeeindruckt. Ich werde mir den Titel holen, meinte Peter. Die Torte wird das einzige sein, was Samuel Peter von mir geschenkt bekommt, sagt wiederum Klitschko.
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Mal am Gürtel schnuppern
Klitschko ließ den Herausforderer pro Forma schon mal an seinem Weltmeistergürtel schnuppern. Der Nigerianer durfte ihn sogar einmal berühren: Mal anfassen und damit spielen. Besitzen wirst du ihn aber nie!
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Die beiden hatten ja schon einmal das Vergnügen: 2005 standen sie zwei bereits zusammen im Ring. Damals in Atlantic City siegte Klitschko nach Punkten, war allerdings zwischendurch dreimal auf den Brettern. Beide sind seitdem reifer und erfahrener geworden.
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Genug der Worte, die Antwort liegt im Ring
Am Samstag in der Arena in Frankfurt sprachen keine Worte mehr, sondern die Fäuste. 57 Profikämpfe, davon 54 gewonnen, 48 durch Ko das ist Klitschkos Bilanz. Samuel Peter hält 34 gewonnene und drei verlorene dagegen.
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Aber waren die beiden auch auf Augehöhe? Die 43.000 in der Halle müssen sich erst noch ein wenig gedulden. Das übliche Showprogramm steht bevor. Der Zuschauer am TV-Gerät bekommt einen bunten Abend beschert und knabbert Chips. So geht das heute mit dem Boxen.
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Die Lunte brennt
Die selbsternannten Experten aus der Prominenz dürfen natürlich auch noch ihren Senf dazugeben, die Sympathien liegen eindeutig bei Klitschko. Weltmeister in drei Verbänden mit einer KO-Quote von 89 Prozent. Allerdings es zieht sich, Samuel Peter kriegt seine Handschuhe nicht an.
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Und dann geht es endlich los, die Meute tobt. Der berühmte Ansager Michael Buffer stellt die beiden Kontrahenten vor: The moment has finally arrived. Die Halle grölt. The Nightman ein tiefes Buuuh raunt durch Frankfurt. But now its Klitschko-Time die Arena kriegt sich nicht mehr ein.
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Und Gong
Dr. Steelhammer, alias Wladimir Klitschko, schaut sich seinen Gegner lauernd an. Der agiert gleich zu Beginn äußerst aggressiv. Klitschko lässt das herzlich unbeeindruckt und hält ihn lässig auf Distanz.
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Der Herausforderer verlegt sich aufs Klammern. Die erste Runde hat sich Peter schon durchgeklammert. Klitschko will einfach nur boxen, das spürt der Nigerianer. Er sucht verzweifelt den Körperkontakt. Er lässt den langen Ukrainer gar nicht mehr los. Auch das Publikum findet es langweilig.
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Der Herausforderer klammert sich über die Runden
Es wirkt hilflos, was der Herausforderer da an den Tag legt. Klammert er nicht, kriegt er was auf die Mütze. Das weiß er. Ein wirklich probates Mittel den Weltmeistertitel zu holen, fällt ihm allerdings auch nicht ein.
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Klitschko wirkt einfach abgeklärter. Wenn er gerade einmal nicht im Klammergriff eingeschnürt ist, geht er direkt zur Sache. Der Gegner mauert weiter. Wenn das so weiter geht, breche ich den Kampf ab!, meint Klitschkos Trainer. Peter klammert sich bis in die 8. Runde. Es beginnt richtig langweilig zu werden.
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Dummheit oder Verzweiflung?
So der Gedanke des Reporters. Schließlich ist es doch der Herausforderer, der hier den Klammeraffen gibt. Dem amtierenden Weltmeister scheint es auch nicht wirklich Spaß zu machen. Er will halt einfach nur boxen.
Ganz rot ist er schon am Rücken, von all den verdeckten Attacken aus nächster Nähe. Nur Boxen ist heute irgendwie nicht zu sehen. Runde um Runde geht souverän an Wladimir Klitschko.
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Die Erlösung in der 9. Runde
Und endlich hat das Grauen ein Ende. Es hat sich ausgeklammert. Klitschko hat Peter eh schon, sofern er denn einmal boxen durfte, quasi weichgeklopft. In der 9. Runde war der Nigerianer endgültig durch.
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Er lockert die Verteidigung und fängt sich eine Rechts-Links-Rechts-Kombination ein, die sich gewaschen hat. Er ist sichtlich angeschlagen. Ein finales Pitsch-Patsch und das Ding ist durch. 10. Runde Ende, aus - KO. Und Boxen wird wieder zum Event. Frankfurt rast vor Begeisterung.
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Wladimir prügelt sich für Igor
Er bleibt einfach die Nummer 1 in der Belle Etage des Boxsports. Trotzdem: Es war ein besonderer Druck für mich, so der alte und neue Weltmeister im Schwergewicht. Sein Neffe Igor, Sohn seines Weltmeister-Bruders, war mit seinen zehn Jahren zum ersten Mal am Ring.
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Das war keine einfache Situation für mich. Aber ich habe eindrucksvoll gezeigt, dass ich der Beste bin!. Sein Bruder schwadroniert unterdessen: Wenn Wladimir so boxt, wie wir uns das wünschen, landen wir alle im Gefängnis. Na, da hat der Peter aber noch mal Glück gehabt
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