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Verunstaltete Schwarzenegger-Ikone (Foto: Januschewski) |
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Mittwoch, 25.02.2004
Ikonen-Ausstellung in St. Petersburg verwüstetSt. Petersburg/Moskau. In St. Petersburg haben Unbekannte eine Ausstellung interaktiver Ikonen des Künstlers Oleg Januschewski verwüstet. Sieben Maskierte seien in den Ausstellungsraum gestürmt und hätten die dort ausgestellten Kunstwerke mit Farbe und Tinte übergossen, sagte der Galerie-Direktor Sergej Tjurin am Mittwoch dem epd. Ob religiöse Eiferer für die Tat verantwortlich sind, war zunächst unklar. Den durch den Überfall entstandenen Sachschaden beziffert die Galerie auf 20.000 Euro.
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Januschewski hatte dem Publikum eine Reihe seiner interaktiven Ikonen gezeigt, auf denen moderne Pop-Stars wie Arnold Schwarzenegger, Madonna oder die russische Mädchengruppe Tatu dargestellt sind. Die Besucher konnten den mit elektronischen Mechanismen ausgetstatteten Kunstwerken durch Knopfdruck Töne entlocken. Galerie-Direktor Tjurins erklärte, es sei ihm völlig unverständlich, wie die Ausstellung religiöse Gefühle verletzt haben könnte, da mit den Werken gerade die Verehrung moderner Heiliger kritisiert werde. Januschewski hat seine Kunst in Deutschland bereits mehrfach in Kirchen ausgestellt. Der Künstler sagte in einem Telefoninterview, das Geschehen sei symptomatisch für die russische Intoleranz und stellte den Überfall auf die Galerie in eine Reihe mit den jüngsten rechtsextremen Straftaten in St. Petersburg.
Bereits im Januar 2003 hatte in Moskau eine Gruppe orthodoxer Gläubiger in der umstrittenen Kunst-Ausstellung Vorsicht, Religion! randaliert und eine Reihe von Ausstellungsstücken zerstört. Ein Strafverfahren gegen die Täter wurde inzwischen eingestellt. Das Moskauer Sacharow-Museum als Organisator der Ausstellung muss sich dagegen in Kürze wegen Aufwiegelung von religiösem Hass vor Gericht verantworten.
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Am Dienstag hatte eine Gruppe von Bürgerrechtlern den russisch-orthodoxen Patriarchen Alexij II. aufgefordert, die Kirche müsse die Freiheit der Kunst respektieren. Das Moskauer Patriarchat hatte die Ausstellung Vorsicht, Religion! scharf kritisiert und sich mit den Randalierern solidarisiert.
(epd/kp)
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