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Erst wenn die Autos endgültig im Stau stehen, wird das Überqueren Moskauer Straßen für Fußgänger wieder sicher (Foto: am/rufo)
Erst wenn die Autos endgültig im Stau stehen, wird das Überqueren Moskauer Straßen für Fußgänger wieder sicher (Foto: am/rufo)
Donnerstag, 13.07.2006

Luschkow: Fußgänger sind in Moskau zweitklassig

Moskau. Auf den Straßen in Russlands Hauptstadt herrscht täglich das Chaos. Bürgermeister Juri Luschkow will dem ein Ende machen. Ein neues System von Strafpunkten soll russische Verkehrsrowdys zur Vernunft bringen.

Haben Sie schon einmal am Rand einer stark befahrenen Straße in einer russischen Großstadt gestanden und wollten diese überqueren? Oder noch besser: Haben Sie schon einmal schweißnass am Rand einer stark befahrenen Straße einer russischen Großstadt gestanden, nachdem Sie diese überquert hatten? Dann wissen Sie ja, wie gefährlich Fußgänger dort leben.

Verkehrspolizisten auf die Zebrastreifen


Das soll sich jetzt ändern. Unerwarteten Beistand erhalten die Fußgänger nämlich von Bürgermeister Juri Luschkow. Der hat jetzt erkannt, dass der Fußgänger in Moskau „der Paria“ ist.

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„Jeder Ausländer wird irre, wenn er hier einen Zebrastreifen betritt“, zitiert die Tageszeitung „Komsomolskaja Prawda“ das Stadtoberhaupt. „Der Ausländer ist daran gewöhnt, dass die Autofahrer ihm den Vortritt lassen. Bei uns dagegen hat faktisch der Autofahrer Vorfahrt“, so der Bürgermeister bei einer Sitzung der Stadtverwaltung zu einem neuen Verkehrsleitsystem.

Luschkows Lösungsvorschlag: Die Verkehrspolizisten, die sonst in irgendeiner Ecke stünden und ihren Dienst verrichteten, sollten sich auf Zebrastreifen und Fußgängerüberwegen postieren. Hier sollten sie den Fußgängern zu ihrem Recht verhelfen, das ihnen im Übrigen theoretisch gesetzlich zugesichert sei.

Gibt es bald Punkte für Promille?


Auch in der russischen Staatsduma hat man den Handlungsbedarf beim Straßenverkehr erkannt. Zurzeit diskutieren die Abgeordneten eine Reihe entsprechender Gesetzesänderungen. Die folgenreichste Neuerung dürfte ein neues System von Strafpunkten sein – so es denn eingeführt wird. Wie schon zu Sowjetzeiten sollen danach Autofahrer für Regelverstöße Punkte erhalten. Die Skala reicht von einem Punkt und einem halben Jahr Fahrverbot bis zu vier Punkte und anderthalb bis zwei Jahren Fahrverbot.

Über die Jahre verfallen die Punkte nicht. Wer zehn Punkte zusammengefahren hat, dem wird der Führerschein noch einmal für zwei weitere Jahre entzogen. Durch die harten Maßnahmen will der Gesetzgeber offenbar von vornherein von Regelverstößen abschrecken.

Am schnellsten sammelt man die Punkte, wenn man ein oder zwei Mal betrunken Auto fährt, kommentiert die „Komsomolskaja Prawda“ süffisant. Für viele Automobilisten in Russland sicher kein größeres Problem.

(cj/.rufo)



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