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Stalin (Foto: Branowez/rUFO)

ZDCh - Kunst, Musik und Sowjet-Grusel

Das Zentrale Haus des Künstlers ist ein Ort, den man sich gut merken sollte. Hier finden Ausstellungen von Pop-Art bis zu Sozialistischem Realismus statt, hier gibt es die besten Moskauer Konzerte für alle Musik-Richtungen, die ein bisschen Abseits des Main-Streams liegen. Vor dem abweisenden klotzigen Bau stehen das ganze Jahr über Künstler, die ihre Bilder und Skulpturen an Touristen verkaufen und auf Wunsch meist auch gleich eine Ausfuhrerlaubnis ausstellen können. Bereits zu Sowjet-Zeiten war das ZDCh auch schon für sein Café berühmt: einer der wenigen Orte in der Millionenstadt, wo vernünftiger Kaffee serviert wurde.

Seit einigen Jahren gibt es zudem hinter dem ZDCh einen echten Geheimtipp für Kunst- und Geschichtsinteressierte, den der Baedecker vorerst noch nicht aufgenommen hat:

Ein erheblicher Teil der Denkmäler für Stalin, Breschnew und Genossen wurde nach dem gescheiterten Putsch im August 1991 in Moskau ausrangiert. Einige von ihnen fanden ihre letzte Ruhe in dem Park hinter dem ZDCh. Der Skulpturengarten ist eine kuriose Mischung aus sowjetischem Ideologie-Schrott und modernen Skulpturen und eine eigenwillige Form der Vergangenheitsbewältigung. Kommunistische Fossilien wurden nicht eingeschmolzen, sondern einfach harmlos in einer ruhigen Ecke zusammengestellt.

Die Koordinaten:
Krymskij Wal 10

Nächste Metro: Oktjabrskaja, Park Kultury
Klein, bescheiden und unaufdringlich wirkt das gesamte Ensemble - ganz anders als der benachbarte monströse Peter der Große des Moskauer Hofkünstlers Zereteli. Der Park ist bislang noch ein Geheimtipp für Wochenendausflüge. Bei der gegenwärtigen politischen Großwetterlage könnten einige der besten Exponate ihn aber bald schon wieder verlassen: Das Denkmal für Felix Dserschinskij, den brutalen Organisator der sowjetischen Geheimpolizei, das früher auf dem Lubjanka-Platz gegenüber der KGB-Zentrale aufgestellt war,soll nach dem Willen partiotisch gesinnter Politiker wieder zurück an seinen Stammplatz. Der KGB ist eben derzeit wieder in Mode.

(rUFO/kp).


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