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28-10-2004 KGD News |
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Kaliningrad: Licht aus ohne Strom aus Ignalina-1?
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Kaliningrad. Der erste Block des litauischen Kernkraftwerks Ignalina soll gemäß einer Vereinbarung mit der Europäischen Union am 31.12.2004 stillgelegt werden, das neue Kaliningrader Kraftwerk TEZ-2 aber erst im Spätherbst 2005 mit der Energieerzeugung beginnen. Experten warnen davor, dass in der Zwischenzeit die Stabilität und Sicherheit der Stromversorgung in der ganzen Region gefährdet ist.
Ignalina ist für die Energieerzeugung regional von hoher Bedeutung. Das Kernkraftwerk deckt gegenwärtig mehr als drei Viertel des litauischen Energiebedarfs, fünfzig Prozent des erzeugten Stroms werden nach Weißrussland und in das Kaliningrader Gebiet exportiert.
Gemeinsame Leitungen
Die russische Exklave selber ist zu 95 Prozent von Stromimporten, vor allem aus dem russischen Kernland, abhängig. Die Hochspannungsleitungen in die Exklave Kaliningrad sind in das litauische Verbundnetz integriert.
Kaliningrad am Ende
Das Szenario, vor dem Experten nun warnen, ist folgendes: Falls es nach Abschaltung des ersten Blocks in Ignalina auch zu einem Ausfall des zweiten Blocks (zum Beispiel aus technischen Gründen) kommen sollte, würden die litauischen Verbraucher die fehlende Energie dem gemeinsamen Verbundnetz entnehmen. Als Folge dieser außergewöhnlichen Belastung würden die Kaliningrader - „am Ende der Leitungen“ - im Dunkeln sitzen. Käme es zudem zu einem Ausfall der Hochspannungsleitungen aus Richtung Russland, wäre die gesamte Region - namentlich Litauen, Lettland, Weissrussland und Kaliningrad - von einem Energiemangel betroffen.
Gegen die Abmachungen mit der EU
In Vilnius wiegelt man indes ab: „Ja, dieser Fall könnte nach Abschaltung des ersten Blocks in Ignalina theoretisch eintreten“ sagt Artura Dainius aus dem litauischen Wirtschaftsministerium, „aber ich halte die Wahrscheinlichkeit für gering, dafür müssten schon mehrere Faktoren unglücklich aufeinandertreffen.“
Immerhin war der litauischen Regierung das Thema so wichtig, dass Premierminister Brazauskas
in der vergangenen Woche laut überlegte, bei der Europäische Union um eine sechsmonatige Verlängerungsfrist für Ignalina-1 zu bitten. Präsident Valdas Adamkus erteilte dem Vorschlag am gestrigen Dienstag jedoch eine klare Absage.
Eine diesbezügliche Bitte an die EU wäre auch klar gegen diesbezügliche Abmachungen gewesen: Im Zuge der Beitrittsverhandlungen zur europäischen Union hatte sich Litauen verpflichtet, das Atomkraftwerk Ignalina schrittweise stillzulegen - den ersten Block vor dem Jahr 2005, den zweiten Block im Jahr 2009.
Ignalina-1 wird geschlossen
Im Atomkraftwerk Ignalina wurde man von dem Vorschlag des Premierministers gar nicht erst informiert. „Wir haben nur aus den Medien davon erfahren“, so die Pressesprecherin des Unternehmens, „das sind politische Entscheidungen, nicht unsere.“ Ihre Firmenleitung orientiert sich weiter an dem Abkommen mit der Europäischen Union: „Wir planen die Schliessung zum 31. Dezember 2004.“
(jm/.rufo)
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