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Konstantins-Palast (foto:ld/.RUFO)
Konstantins-Palast (foto:ld/.RUFO)
Montag, 26.05.2003

Schloss Putinhof rüstet zum Empfang

Von Lothar Deeg, St. Petersburg. Peter der Große hätte seine Freude gehabt an diesem Werk: Am Ufer der Ostsee, wo der Zar einst sein erstes Lustschloss bauen wollte, ließ sein weltlicher Nachfolger Putin aus Ruinen ein Palast wieder auferstehen: In nur anderthalb Jahren wurde der barocke Konstantin-Palast in ein luxuriöses Kongresszentrum verwandelt. Hier wird Putin am Samstag mit dem gebotenen Pomp die Gratulationen der EU-Staaten zum 300. Gründungstag von St. Petersburg entgegen nehmen.

Happy end für einen glücklosen Palast
1720 legte Zar Peter I. selbst den Grundstein für seine erste große Residenz außerhalb der jungen Hauptstadt: Der dem Meer zugewandte und mit einem Stichkanal verbundene Palast auf dem Hochufer von Strelna sollte Russlands neu errungene Rolle als Seemacht demonstrieren: Kaskaden, Fontänen und ein „Wasserschloss“ auf einer Insel im Park waren geplant. Doch das angestrebte „russische Versailles“ verschliss drei Baumeister – Rastrelli, Le Blond und Michetti – ohne zu reifen: Peter konzentrierte sich schnell auf das einige Werst entfernte Peterhof und schenkte den Rohbau seiner Tochter Anna. Unter Katharina der Großen diente der halbfertige Palast als Weinkeller.

Von Rastrelli junior doch noch vollendet, hatte das Schloss von Strelna im Eigentum gleich dreier Großfürsten namens Konstantin im 19. Jahrhundert seine Blütezeit – und kam so zu seinem Namen Konstantins-Palast. Nach der Oktoberrevolution wurde hier ein Kinderheim eingerichtet. Während der Belagerung Leningrads im 2. Weltkrieg lag das Schloss unmittelbar an der Front und wurde schwer beschädigt. Nach einer oberflächigen Instandsetzung diente es der Sowjetarmee als „Arktische Schule“. 1986 brannte der Palast zum dritten Male in seiner Geschichte und wurde danach faktisch aufgegeben.

Über ein Jahrzehnt wurde vergeblich nach seriösen und zahlungskräftigen Investoren gesucht, während das Ensemble verwahrloste. Erst nachdem der Petersburger Wladimir Putin 2000 zum russischen Präsidenten gewählt worden war, interessierte sich der Kreml für das Schloss als mögliche „Meeresresidenz des Präsidenten“ und ließ sich das heruntergekommene Prachtstück übereignen. Später wurde das Projekt in ein staatseigenes, aber kommerziell vermarktetes Kongresszentrum umgewandelt und eine Stiftung zu dessen Finanzierung gegründet. Am 10. November 2001 begannen die Bauarbeiten. Offiziell heißt der Konstantins-Palast nun „Staatlicher Komplex Kongresspalast“. Privaträume für Putin gibt es im Schloss nicht.
(ld/.rufo)
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Russland nach etwas anderen Regeln funktionert als der Rest Europas, dies ist er: Erst im November 2001 waren im Petersburger Vorort Strelna die ersten von zeitweise 6000 Bauarbeitern und Restauratoren in den heruntergekommenen Konstantins-Palast und seinen verwilderten und versumpften Park eingerückt. Ihre Aufgabe: Das Dornröschenschloss bis zum Petersburger Stadtgeburtstag sanieren und in eine Residenz verwandeln, in der der russischen Präsident seine Staatsgäste nicht nur in historischem Rahmen empfangen, sondern sie auch gebührend unterbringen kann – und seien es anderthalb Dutzend auf einen Streich.
Die Idee schien so irreal wie faszinierend: Das letzte nach dem Krieg nicht wieder hergestellte Zarenschloss Petersburgs sollte in unmöglich kurzer Zeit in die Visitenkarte des neuen Russlands verwandelt werden. Die Ansprüche lagen dabei hoch: In seiner kulturhistorischen Bedeutung steht das 1720 begonnene, mehrfach ausgebrannte und wieder aufgebaute Schloss in Strelna den berühmten Zarenresidenzen in Peterhof, Puschkin und Pawlowsk kaum nach. Park und Palast sowie ein integriertes Museum sollen deshalb nach dem Gipfel für die Öffentlichkeit zugänglich sein, respektive als Kongresszentrum kommerziell genutzt werden. Kosten durfte das ganze keine Kopeke – jedenfalls nicht den russischen Staat.

Als Bauherr von „Putinhof“ betätigte sich die Moskauer Präsidentenverwaltung, also der Kreml. Putins Chef-Verwalter Wladimir Koschin übernahm die Aufgabe, aus Sumpf und bröckelndem Putz Gold zu machen. Damit am Ufer des Finnischen Meerbusens, 20 Kilometer vor der Stadt, aber Treffen auf höchstem Niveau stattfinden können, braucht es neben dem rechten Ambiente auch Infrastruktur: Hotel, Yachthafen, Hubschrauberlandeplatz, Pressezentrum, Sicherheitsanlagen ...

Fünf Tage, bevor hier die Staatschefs aller gegenwärtigen und zukünftigen EU-Staaten zu einem EU-Russland-Gipfel eintreffen werden, war das Wunder so weit gediehen, dass Koschin die Presse zur Vorbesichtigung lud: Im Park wurde noch Rasen als Meterware ausgerollt, aber im gelb und weiß strahlenden Schloss – innen mit modernster Konferenztechnik ausgestattet – ist von der hektischen Großbaustelle schon keine Spur mehr: Arbeiter polieren Spiegel, Putzfrauen saugen Läufer, Techniker testen Lautsprecher. Selbst im Weinkeller sei schon eine Lieferung des einst am Zarenhofe besonders goutierten Tokajers eingelagert worden, erklärte Koschin nicht ohne Stolz.

Der Staat bestreitet nur die Betriebskosten des Gipfels, „etwa die Flaggen, die aufgezogen werden“, so Koschin. Insgesamt wurden in Strelna aber 280 Millionen Dollar verbaut. Um diese stolze Summe aufzubringen, ließ Koschin bei Ölkonzernen und Oligarchen den Klingelbeutel kreisen. „Faktisch alle großen Unternehmen Russlands“ hätten ihren Beitrag an den für das Projekt eingerichteten Fonds geleistet. Manche sponsorten in der Größenordnung von mehreren zehn Millionen Dollar – und nun man kann nur spekulieren, ob dies wirklich so freiwillig geschah: Setzte Putins „Hausmeier“ da dem einen oder anderen Businessman die Pistole auf die Brust? Oder wurde im „Dritten Rom“ gar mit Ablässen gehandelt - eine Spende für den Palast gegen Frieden auf Erden? Schließlich zeigt sich die russische Generalstaatsanwaltschaft für hoheitliche Fingerzeige aus dem Kreml immer sehr empfänglich.

Neben der – wissenschaftlich fragwürdigen, da übereilten – Generalsanierung des 9500 Quadratmeter großen Palastes und des von Kanälen durchzogenen Parks samt seiner 23 Brücken galt es, auch geeignete Quartiere für die hohen Gäste zu schaffen: Denn getreu des von Zaren Peter zur Gründung Petersburgs ausgegebenen Mottos „Mögen alle Flaggen uns besuchen kommen“ soll der Kongresspalast auch außerhalb der Verhandlungsrunden ein gastlicher Ort sein.


VIP-Villen in Strelna (foto:ld/.RUFO)
VIP-Villen in Strelna (foto:ld/.RUFO)
Für das diplomatische „Fußvolk“ wurde auf den Grundmauern eines Nebengebäudes das staatseigene Fünfsterne-Hotel „Baltischer Stern“ mit 106 Zimmern errichtet. Präsidenten und Regierungs-Chefs logieren dagegen mit ihrem engsten Gefolge in luxuriösen Villen mit Sauna und Swimming-Pool: Die zweistöckigen „VIP-Cottages“ sind architektonisch identisch, im Innern jedoch durch Kunstwerke aus russischen Städten individualisiert, deren Namen die Häuser tragen. Das Catering – und später auch die Vermietung – übernimmt das Hotel nebenan.

Gleich 20 dieser 2000-Quadratmeter-Häuser wurden auf einem einst sumpfigen Areal direkt am Ostseeufer errichtet. Zumindest an diesem Wochenende ist dies die elitärste Neubausiedlung der Welt: Putin, Blair und Berlusconi können hier morgens einen Plausch über den Gartenzaun halten. Das Betreten des Rasens ist dabei gefahrlos, russische Soldaten haben zuletzt noch mit Minensuchgeräten die Vorgärten abgetastet.
(ld/.rufo)

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Die zwei Türme: Die goldene Kuppel der Isaaks-Kathedrale und die Nadel der Admiralität markieren weithin sichtbar das Petersburger Stadtzentrum. (foto: ld/rufo)

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