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Korruption: Ein gefährlicher Weg zu schnellem Reichtum (Foto: rufo)
Korruption: Ein gefährlicher Weg zu schnellem Reichtum (Foto: rufo)
Donnerstag, 24.11.2005

Umfrage: Russen glauben an schnellen Reichtum

Moskau. Der sicherste Weg zum schnellen Reichtum sei ein begüterter Ehepartner, eine Stelle als Beamter oder eine Erbschaft, gab die Mehrheit der Russen bei einer Umfrage an. Arbeit hingegen ist nicht so populär.

Russland ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Zumindest glaubt einer Umfrage des Meinungsforschungs-Institutes „Romir Monitoring“ zu Folge eine überwältigende Mehrheit der Russen (92 Prozent), dass es möglich ist, in sehr kurzer Zeit reich zu werden. Dafür müsse man sich nicht einmal besonders anstrengen, meint ebenfalls mehr als die Hälfte der Befragten.

Russische Aschenputtel auf der Suche nach dem Prinzen

18 Prozent der Befragten glauben, dass der sicherste Weg zum unbeschwerten Leben über die Wahl des richtigen, d.h. wohlhabenden, Ehepartners führt. Sati, Alexandra und Irina von der russischen Mädchenband „Fabrika“ trällern zwar in ihrem neuesten Hit „Ne winowataja ja“ („Ich bin nicht schuld“), dass sie sich nur in einen armen Mann verlieben könnten, doch immerhin 25 Prozent der befragten Frauen sind der Ansicht, dass eine vorteilhafte Heirat ein probates Mittel zum schnellen Reichtum sei.

Männer hingegen bevorzugen einen anderen Weg zum Wohlstand. 21 Prozent der befragten Männer (und 18 Prozent von allen Befragten) glauben, dass eine Stelle als Beamter schnelles Geld verheißt. Zwar sind die Gehälter der Staatsangestellten nicht besonders hoch, doch garantieren Bestechungsgelder ein sattes Nebeneinkommen, sind die Befragten überzeugt.

Korruption als „Chance“

Ganz aus der Luft gegriffen scheint diese Überlegung nicht, denn immerhin sind zwei Drittel der Russen mit der im Land grassierenden Korruption schon persönlich in Berührung gekommen. Bei einer vor kurzem durchgeführten Untersuchung der Friedrich-Ebert-Stiftung gaben lediglich 34 Prozent der befragten Russen an, noch niemals Schmiergeld gezahlt zu haben.

Als dritter vielversprechender Weg zu schnellem Reichtum gilt eine plötzliche Erbschaft. Immerhin 17 Prozent der Russen gaben dies als Möglichkeit an, wohlhabend zu werden. Somit ist mehr als die Hälfte davon überzeugt, dass es überhaupt nicht nötig sei, zu arbeiten, um reich zu werden.

Macht eigene Arbeit reich?

Bei Russland-Aktuell
• Studie: Russische Beamte eine ungeliebte Kaste (03.11.2005)
• Finanz-Beamter mit Millionen-Schmiergeld ertappt (20.10.2005)
Diejenigen hingegen, die glauben, dass die eigene Arbeit zum persönlichen Wohlstand führt, sind in der Minderheit. 17 Prozent glauben, dass eine Karriere in einem Großkonzern den Geldbeutel auf Dauer füllen kann. 14 Prozent sind der Meinung, die Gründung einer eigenen Firma führe zu Erfolg und Wohlstand.

Dass am Ende Arbeit doch der sicherste Weg zum Erfolg ist, behaupten aber zumindest die Experten der Wirtschaftszeitung „Wedomosti“. Allein Schönheit reiche nicht, um aus einem Aschenputtel eine Prinzessin zu machen, zitiert das Blatt die Unternehmerin Jelena Dratschewa. Denn sonst wechsle der „Prinz“ ganz schnell das Aschenputtel gegen eine jüngere Version ein.

Und auch die Korruption ist nach offiziellen Angaben weitaus niedriger als geschätzt. Das Risiko gefasst zu werden, sei den meisten Beamten zu hoch, behauptet ein Beamter aus dem Wirtschaftsministerium. Wer also keine reiche Erbschaft in Aussicht hat, keine Liebesgöttin ist und das Risiko scheut, bei der Annahme von Schmiergeld ertappt zu werden, der (oder die) muss wohl doch in die Hände spucken.

(ab/.rufo)


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