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Der Konflikt zwischen britischen und russischen Managern und den staatlichen russischen Behörden wird für den Energiekonzern TNK-BP zunehmend zur Belastung (Foto: Vesti) |
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Donnerstag, 19.06.2008
TNK-BP: Briten wollen russische Manager entlassenMoskau. Der Streit zwischen britischen und russischen Aktionären des Energiekonzerns TNK-BP eskaliert weiter: Die Briten wollen russische Manager entlassen. Russische Behörden drohen mit Verfahren gegen die Briten.
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Laut Informationen der russischen Nachrichtenagentur Interfax will der britische Energiekonzern BP eine Sondersitzung des Vorstands des britisch-russischen Joint Ventures TNK-BP Management einberufen. Auf der Sitzung, so die Agentur weiter, könnten die britischen Vorstände die Entlassung der beiden russischen Manager Igor Majdannik und Boris Kondraschow fordern.
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Dem Vorstand von TNK-BP Management gehören drei britische Vertreter von BP und zwei russische Vertreter des Aktionärskonsortiums aus den Investmentgesellschaften Alpha Group, Access und Renova an.
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Russen wollen gleichberechtigt vertreten sein
Der Konflikt in den Führungsetagen des britisch-russischen Energiekonzerns TNK-BP dauert bereits Monate an. Zuletzt hatten russische Medien berichtet, das russische Aktionärs-Konsortium wolle eine paritätische Besetzung aller Vorstandsgremien des Mutterkonzers TNK-BP und der Tochtergesellschaften durchsetzen.
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Die bisher gültige Aktionärsvereinbarung sieht im Mutterkonzern und den Tochtergesellschaften jeweils britische oder russische Mehrheiten vor mal besteht der Vorstand mehrheitlich aus Briten, mal mehrheitlich aus Russen.
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Unregelmäßigkeiten in Arbeitsverträgen?
Der Konflikt hat mittlerweile direkte Folgen für Management und operatives Geschäft von drei Tochterunternehmen: In den drei Unternehmen konnten die Kandidaten-Listen für die Vorstandswahlen nicht rechtzeitig zu den Aktionärsversammlungen Mitte Juni zusammengestellt werden zwischen Briten und Russen herrschte Uneinigkeit über die Kandidaten.
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Die Vollmachten der alten Vorstände laufen jetzt aus und einen neuen Vorstand gibt es in keinem der drei betroffenen Tochterunternehmen.
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Unterdessen hat die staatliche russische Arbeitsinspektion angekündigt, am 23. Juni darüber zu beraten, den Vorstandsvorsitzenden von TNK-BP Robert Dudley und das Unternehmen selbst zur Verantwortung für die fehlerhafte Registrierung ausländischer Manager zur Verantwortung zu ziehen.
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Verdacht gegen Konzern-Chef Dudley
Die Verstöße betreffen den ordnungsgemäßen Abschluss von Arbeitsverträgen ihren Inhalt, Ablauf und Zahlungstermine der Gehälter sowie die persönlichen Daten von Mitarbeitern, erklärte der stellvertretende Leiter der Arbeitsinspektion Michail Maljugin. Der Konzern habe nun einen Monat Zeit, um die Fehler zu beseitigen.
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Der Vorstandsvorsitzende von TNK-BP Dudley war bereits am 11. Juni zu einem fünfstündigen Verhör über die Arbeit des Konzerns in Russland in den Jahren 2001 bis 2003 vom russischen Innenministerium vorgeladen worden. Die Behörden haben ein Ermittlungsverfahren gegen Dudley und den Konzern eingeleitet wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Millionen-Höhe.
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Beobachter halten es für möglich, dass der öffentlich ausgetragene Konflikt einen nicht öffentlich diskutierten Kern hat: Innerhalb des Konzers steht der Verkauf von Aktienanteilen an Gazprom (Gasprom) zur Debatte.
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