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Kapitalflucht: Das meiste Geld geht bargeldlos über die Grenzen (foto: tv/rufo)
Kapitalflucht: Das meiste Geld geht bargeldlos über die Grenzen (foto: tv/rufo)
Dienstag, 17.01.2006

Staatskonzerne stoppten 2005 die Kapitalflucht

St. Petersburg. Eine auch Fachkreise überraschende Nachricht aus der russischen Finanzstatistik: Die notorische Kapitalflucht wurde im letzten Jahr erstmals vom Geldzufluss übertroffen - Überschuss 300 Mio. Dollar.

Mit dieser Nachricht wartete gestern Vizepremier Alexander Schukow bei einem Treffen des Kabinetts mit Präsident Wladimir Putin auf. Im letzten Jahr hatte das negative Saldo der Kapitalbilanz noch bei 8 Milliarden Dollar gelegen.

77 Milliarden Dollar kamen herein, 76,7 Milliarden gingen hinaus


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• Chodorkowski – zwischen Mythen und Fakten (30.05.2005)
• Big Business und Putin: Keine Sensationen (27.06.2005)
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Wie Schukow unter Berufung auf vorläufige Daten der Zentralbank erklärte, haben im letzten Jahr die russischen Banken, Unternehmen und Privatpersonen 300 Millionen Dollar an Kapital mehr eingeführt als ausgeführt. Diese Zahl selbst ist angesichts der bewegten Geldmasse bescheiden: Die Kapitaleinfuhr betrug 77 Milliarden, die Ausfuhr 76,7 Milliarden Dollar.

Die wahren Gründe wurden elegant verschwiegen


Schukow begründete den Sieg im Kampf gegen die Kapitalflucht mit „gewissen positiven Veränderungen im Investitionsklima Russlands“ – und Putin selbst betonte die erfreuliche Entwicklung des russischen Börsenindex RTS. Dies seien allesamt „gute Vorzeichen“.

Diese erschienen allerdings so überraschend, dass sie selbst die politische Elite nicht bemerkt hatte: Noch Anfang Dezember hatte Finanzminister Alexej Kudrin einen Kapitalabfluss von 5,4 Milliarden für 2005 prognostiziert.

Gref erwartet 2006 wieder ein Minus


Voraussichtlich wird der Sieg über die Kapitalflucht auch nur ein vorübergehender sein. Wirtschaftminister German Gref rechnet dann auch für 2006 wieder mit einem Minus von 3,5 Milliarden.

Staatskonzerne pumpten sich viel Geld im Ausland


Die positive Bilanz beruht nämlich weniger auf den die Wirtschaft auf Trab bringenden Direktinvestitionen, als in erster Linie auf Krediten und Anleihen, die russische Großunternehmen im vergangenen Jahr im Ausland aufnahmen.

Wie die „Iswestija“ heute schreibt, wurden allein 28 Milliarden Dollar von unter Staatskontrolle stehenden Konzernen wie Gazprom, Rosneft, Sowkomflot, der Bahngesellschaft RZD, Transneft und Alrosa aufgenommen – unter anderem zur Abwicklung von politisch motivierten Mega-Deals wie der Sibneft-Übernahme und der Versteigerung der Yukos-Tochter Yuganskneftegaz.

(ld/.rufo)


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