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Präsident Dmitri Medwedew findet auch an einen schwachen Rubel gute Seiten (Foto: vesti) |
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Donnerstag, 25.12.2008
Medwedew: Abwertung heißt "effektiver Rubel-Kurs"Moskau. Der Rubel ist auf Talfahrt. Dmitri Medwedew beruhigt: Eine Wiederholung des Finanz-Crashs von 1998 wird es nicht geben. Der Rubel müsse nur "etwas flexibler" werden. Den Euro könnte dies auf 45 Rubel bringen.
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Am Mittwoch Abend wurde im russischen Fernsehen ein 73 Minuten langes Interview ausgestrahlt, das am Vortag die Chefredakteure der drei führenden Fernsehsender mit ihm geführt hatten.
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Hauptthemen in dem als Jahresbilanz des Präsidenten angekündigten Gespräch waren die Wirtschaftskrise und der Georgien-Konflikt. Die von Medwedew bei seinem Amtsantritt angekündigten, bisher aber faktisch nicht angegangen politischen Reformen kamen hingegen nicht zur Sprache, bemerkt die Zeitung Kommersant.
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Medwedew bleibt ruhig: Kein Weltuntergang, nur eine Weltkrise
Die aktuelle weltweite Wirtschaftskrise bezeichnete Medwedew als einmalig in der Geschichte der Menschheit. Auf Russland bezogen meinte er, die Lage sei nicht einfach, aber bestehe kein Grund für dramatische Schlussfolgerungen oder Hysterie.
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Ein Default der Staatsfinanzen wie vor zehn Jahren mit dem dann folgenden Zusammenbruch des Rubel-Kurses auf ein Drittel werde sich nicht wiederholen, versprach der Präsident: Die Verhaltenslinie der Staatsmacht kann nicht so sein wie 1998, als irgendwelche Entscheidungen getroffen wurden und am nächsten Morgen alle bestohlen aufwachten und merkten, dass sie drastische Verluste hatten.
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Eine "effektive und flexible" Abwertung
Der Wert der russische Valuta müsse aber effektiv und dem realen Zustand unserer Wirtschaft angemessen sein, so Dmitri Medwedew. Der Rubel-Kurs werde deshalb etwas flexibler als in der letzten Zeit sein.
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Da die Körpertemperatur der russischen Wirtschaft in erster Linie vom inzwischen auf 33 Dollar abgesackten Ölpreis abhängt, wird diese leichte Flexibilität in den letzten Tagen allerdings heftig strapaziert: Die russische Staatsbank lässt am Moskauer Devisenmarkt inzwischen fast täglich kleine Abwertungsschritte des Rubel gegenüber dem Währungskorb aus Dollar und Euro zu. Gegenüber den beiden Leitwährungen hat der Rubel seit dem 10. November schon um 11 Prozent an Wert eingebüßt.
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Euro knackt heute die 40-Rubel-Grenze
Am ersten Weihnachtsfeiertag (in Russland ein gewöhnlicher Werktag) dürfte der offizielle Euro-Kurs deshalb zum ersten Mal die Schallmauer von 40 Rubel überschreiten. An der Börse wurde die EU-Valuta bereits mit 40,40 Rubel gehandelt. Der Dollar steht bei 28,67 Rubel.
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Marktexperten gehen davon aus, dass es bis zum Jahresende noch ein oder zwei weitere Abwertungsschritte geben wird. Faktisch könne man schon davor sprechen, dass der Rubelkurs nicht mehr auf vorbestimmten Werten fixiert werde. Die Zentralbank könne mit ihren massiven Stützungskäufen in Milliardenhöhe allenfalls noch etwas bremsen, aber den Kurs nicht mehr halten und muss sich dabei überlegen, ob dies sinnvoll angelegtes Geld ist.
Weithin erwartet wird nach den zehntägigen Neujahrsferien dann ein kräftiger Abwärtssprung, schon allein um die internationale Marktentwicklung nachzuholen.
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Der Euro steigt auf 45 Rubel - oder sogar 50?
Die Mehrzahl der Devisenhändler geht von einem Dollar-Kurs von 32 Rubel Mitte Februar aus, schtreibt der "Kommersant" heute. Danach sollte der Rubel wieder steigen vorausgesetzt der Ölpreis tut es auch. Für den Euro ergäbe sich damit beim gegenwärtigen Kursverhältnis von 1,4 zum Dollar ein Wert von fast 45 Rubel.
Einen Kurs von 31 bis 32 Rubel zum Dollar, allerdings als Orientierungswert für das ganze Jahr 2009, nannte heute auch Medwedews Wirtschaftsberater, Arkadi Dworkowitsch. Gestern hatte er eine Abwertung des Rubels im nächsten Jahr als unausweichlich bezeichnet.
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Es gibt aber auch noch pessimistischere Einschätzungen über die Zukunft der russischen Währung: Bei der Investment-Gesellschaft Troika Dialog sieht man noch 25 Prozent Abwertungsspielraum: Demnach könnte der Dollar alsbald 35 Rubel kosten - und der Euro satte 49.
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