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Russlands Hoher Norden ist reich an Rohstoffen, die Förderung der Reichtümer ist jedoch problematisch (Foto: Archiv) |
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Donnerstag, 16.01.2014
Goldrausch in der Arktis führt zu StreitMoskau. Die Reichtümer der Arktis locken Großkonzerne und abenteuerlustige Geschäftsleute an. Große Resonanz erzeugte der Streit zwischen Greenpeace und Gazprom. Aber auch untereinander sind die Konzerne im Konflikt.
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Zwei Monate saßen die Greenpeace-Aktivisten in U-Haft, ehe sie erst auf Kaution entlassen und dann im Rahmen einer Amnestie abgeschoben wurden. Sie hatten auf einer Gazprom-Bohrinsel gegen die ihrer Meinung nach rücksichtslose Ausbeutung der Arktis protestiert. Die Befürchtung der Umweltschützer: Der Raubbau an der Natur lässt das sensible Ökosystem umkippen mit globalen Folgen.
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Für Russland hingegen ist die Arktis in erster Linie eine strategisch wichtige Zone, die enorme Schätze birgt. Hinter Greenpeace vermutet Moskau daher Handlanger der Länder, die es ebenfalls auf diesen Reichtum abgesehen haben, speziell USA, Kanada und Norwegen.
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Kampf der Giganten um Öl und Gas
100 Milliarden Tonnen an Kohlenwasserstoffen, also Öl und Gas, sollen in der Region lagern, das abschmelzende Eis den Abbau erleichtern. Die beiden Staatskonzerne Rosneft und Gazprom haben als einzige vom Kreml mit der Förderlizenz betraut - ihre Claims in der Region schon abgesteckt und kämpfen mit harten Bandagen auch gegeneinander.
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So hat der mächtige Rosneft-Chef Igor Setschin vor knapp einem Jahr den Konkurrenten anschwärzen lassen, um ihm einige der begehrten Lagerstätten zu entreißen. In einem Brief an das Bodenschatzministerium hieß es, Gazprom handle bei der Schelferschließung nicht selbständig, sondern im Interesse der Konzerntochter Gazpromneft. Diese entspreche aber nicht den Kriterien für die Ausbeutung der Öl- und Gasfelder auf See.
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Traum vom schnellen Geld
Während der Reichtum der See von vornherein nur den Großkonzernen vorbehalten ist, wollen auf dem Festland auch kleinere Unternehmen ihr Stück vom Kuchen. Die großen Nickel-, Kupfer-, Platin- und Goldvorkommen auf der Taimyr-Halbinsel und auf Tschukotka oder Diamantenminen in Jakutien lassen Abenteurer von enormen Gewinnen träumen.
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Nur 15 Kilometer von Norilsk entfernt hat sich der Unternehmer Musa Bassajew mit Russkaja Platina angesiedelt. Das Unternehmen bekam 2011 die Lizenz für die erzreiche (143 Mio. Tonnen) Lagerstätte Tschernogorskoje (zu deutsch soviel wie schwarzer Berg). Allein der Platin- und Goldgehalt soll sich auf 6.000 Tonnen belaufen. Die Vorräte an Nickel und Kupfer sind um ein Vielfaches höher.
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NorNickel-Konkurrent mit Problemen
Doch der Abbau wird zum Problem. Es ist das erste Projekt des Unternehmens in der Arktisregion überhaupt. Experten bezweifeln einem Bericht des Wirtschaftsmagazins Business FM nach, dass Russkaja Platina die nötige Erfahrung und Ressourcen hat, um die Lagerstätte zu erschließen. Russkaja Platina hat nicht so eine große Erfahrung bei Großprojekten wie Nornickel. Zudem gibt es noch viele formale Probleme bei der Realisierung mit der Zeit, den Lieferwegen und den Realien des Landes, zitiert Business FM Nikolai Sosnowski, Analyst von VTB Capital.
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Zuletzt hat die staatliche Kontrollbehörde Glawgosexpertisa den Bau einer Straße zur Lagerstätte abgelehnt, weil das Gebiet über das die Straße führte, nicht Russkaja Platina gehörte, sondern von Norilsk Nickel gepachtet war. Der hatte natürlich wenig Interesse daran, Konkurrenz direkt vor der eigenen Nase zu bekommen. Ohne eine Einigung, so scheint es, wird Bassajew auf Taimyr am Ende wohl nur kalte Füße bekommen.
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Novatek trotzt Gazprom
Cleverer dagegen hat sich im benachbarten Jamal Gasförderer Novatek angestellt: Lange lag das Unternehmen im Clinch mit Branchenprimus Gazprom (trotz dessen Aktienpaket an Novatek), sei es um Förderlizenzen oder das Recht auf den Gasexport.
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Konzernchef Leonid Michelson holte sich mächtige Verbündete an Bord. Neben dem als Putin-nah geltenden Milliardär Gennadi Timtschenko konnte er zuletzt auch eine Allianz mit Rosneft schließen, womit ihm alle Türen im Kreml offen standen.
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Als Belohnung darf er nun auf Jamal ein LNG-Werk (dient der Verflüssigung und anschließenden Verschiffung von Gas) aufbauen, womit er das Exportmonopol Gazproms gebrochen hat. Schon im vergangenen Jahr stand er auf Rang 3 der russischen Forbes-Milliardäre. Sein auf dem Reichtum der Polarregion basierendes Vermögen dürfte künftig weiter steigen.
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