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Keine Tickets mehr für KD Avia Flüge. Ist das Ende der Fluggesellschaft besiegelt ? (Foto: Ballin/.rufo)
Keine Tickets mehr für KD Avia Flüge. Ist das Ende der Fluggesellschaft besiegelt ? (Foto: Ballin/.rufo)
Mittwoch, 02.09.2009
Aktualisiert 04.09.2009 16:21

Fluggesellschaft KD Avia stellt den Ticketverkauf ein

Kaliningrad. Die Kaliningrader Fluggesellschaft stellt den Ticketverkauf ein. Zugleich informierte das Unternehmen die Luftfahrtbehörden über eine mögliche Einstellung der Flüge. KD Avia ist seit Monaten in Turbulenzen.

Die finanziellen Schwierigkeiten von KD Avia haben im Herbst 2008 begonnen. Nachdem die Airline eine Anleihe nicht rechtzeitig bedienen konnte, drohte sie im November erstmals mit einem möglichen Flugstopp. Kurz darauf übernahm der größte Gläubiger der Gesellschaft, die Bank „Sankt-Peterburg“ teilweise die Kontrolle über das Unternehmen.

Sturzflug ins finanzielle Verderben


Doch die Probleme wurden nicht gelöst, sondern nur noch größer. Im April stellte sie erstmals kurzzeitig den Betrieb ein. Erst nachdem Gouverneur Georgi Boos vier Milliarden Rubel (90 Mio. Euro) an Staatshilfen (durch den Kauf von zusätzlichen Aktien) zugesichert hatte, hob KD Avia wieder ab.

Bei Russland-Aktuell
• Kaliningrad: Neue Flugverbindung nach Moskau (28.08.2009)
• Russischen Airlines droht Flugverbot innerhalb der EU (24.08.2009)
• Kaliningrad: KD-Avia-Mitarbeiter beenden Proteststreik (27.07.2009)
• Kaliningrad: KD Avia fliegt vorerst doch weiter (16.03.2009)
• Kaliningrad Avia macht wegen Schulden dicht (11.03.2009)
Der euphorische Höhenflug dauerte nicht lang. Die versprochenenen Staatshilfen lassen weiter auf sich warten, aus eigener Kraft kann sich KD Avia nicht aus der Schuldenfalle befreien – die Passagierzahlen im ersten Halbjahr 2009 sind um 35,5 Prozent auf 352.000 gefallen.

Die Belegschaft hat wegen Lohnschulden in Millionenhöhe ebenfalls schon gestreikt und die Kosten für die geleasten 15 Boeing 737 wachsen KD Avia über den Flügel.

Druck auf Gebietsregierung


Die Ankündigung von der Einstellung der Flüge kommt daher folgerichtig. Experten schließen zwar nicht aus, dass die Bank „Sankt Peterburg“, deren Interessen bei KD Avia von Generaldirektor Gennadi Boldyrew vertreten werden, mit dieser Maßnahme Druck auf die Gebietsregierung ausüben will, doch die Lage ist tatsächlich ernst. Immerhin können sich Staats- und Bankenvertreter seit Monaten nicht über den Modus einigen, wie die zusätzlichen Aktien platziert werden sollen.

„Wenn Kreditgeber, Gebietsregierung, Aktionäre und Staat keinen Kompromiss finden, wird die Lage in jedem Fall mit einer Einstellung der Flüge enden“, erklärt der Leiter des Analystenzentrums „Aviaport“, Oleg Pantelejew die wahrscheinlichen Konsequenzen. Derzeit deutet alles auf das Ende hin.

Theoretisch gute Chancen auf Gesundung


Paradox dabei: Wenn sich die Streitparteien wider Erwarten doch noch einigen können und so das akute Schuldenproblem lösen, dann sehen die Chancen von KD Avia gar nicht so schlecht aus: Die Nummer 16 unter den russischen Fluggesellschaften (nach Passagierzahlen) profitiert von den Plänen der EU, Abgasquoten auch für Fluggesellschaften einzuführen.

Dies macht Flüge aus Russland über die Exklave Kaliningrad in die EU auf einmal günstig, denn KD Avia steht mit seinen relativ neuen Flugzeugen nicht auf der Sperrliste der Europäer. Daher drohen KD Avia keine Strafzahlungen oder gar der Entzug der Fluglizenz über Europa, rund 100 andere russische Airlines hingegen stehen auf der Schwarzen Liste der EU.



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