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Von hier aus werden 60 Prozent der Welt-Gasreserven verwaltet: Das Gazprom-Hauptquartier in Moskau (Foto: Ballin/.rufo) |
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Montag, 12.12.2005
Fette Tantiemen für Öl, Gas und OstseepipelineMoskau. Aufsichtsratsvorsitzende in Russland verdienen nicht schlecht. Gerade am Übergang von Politik zu Geschäft. Manche fallen auf. Der Aufsichtsratsvorsitzende von Nortgas brachte es auf 117,7 Mio Dollar im Jahr.
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Frachad Achmedow, der sicher keiner der Grossen im russischen Energiesektor ist, war bis Ende 2004 Aufsichtsratsvorsitzender der in der Öffentlichkeit ebenso unbekannten Gesellschaft Nortgas (eingedeutscht: Nordgas), dann wechselte er als Senator in das Oberhaus des russischen Parlaments, den Föderationsrat.
Zum Abschied zahlte ihm seine eigene Gesellschaft eine Abschiedsprämie von 117,7 Millionen Dollar aus. Damit der Senator, der nun dort das südrussische Krasnodar vertritt, nicht vergisst, wo er herkommt.
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Zuvor hatte Frachad Achmedow auch so gut verdient, dass dies sogar dem Russischen Rechnungshof auffiel. Wie der Rechnungshof feststellte, hatte der Nortgas-Chef im Jahre 2003 eine Prämie von 48,6 Millionen und in 2004 eine Jahresprämie von 42,6 Millionen Dollar bekommen, berichtet die Moskauer Wirtschaftszeitung \\\\\\"Wedomosti\\\\\\".
Allerdings muß der Gerechtigkeit halber festgehalten werden, dass die regelmäßigen Aufsichtsratsbezüge des Senators pro Jahr nur 12 Millionen betrugen also etwa eine Million pro Monat.
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Dem Rechnungshof fiel die Prämie nicht etwa auf, weil sie zu hoch war, sondern wegen des Missverhältnisses zu den Gesamteinnahmen der Gesellschaft. Diese betrugen z.B. in 2004 nur 146,9 Millionen. Nach Abzug aller Prämien und sonstiger Kosten mussten noch ganze 10 Millionen versteuert werden.
Seit September 2005 gehören 51 Prozent von Nortgas zu Gazprom.
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Der Senator hat kein schlechtes Gewissen
Frachad Achmedow hat jedenfalls keineswegs ein schlechtes Gewissen. Schließlich habe er Notgas erst groß gemacht, erklärte der Senator.
Ähnlich könnte auch Gerhard Schröder argumentieren. Ohne ihn und Putin wäre die Ostseepipeline, deren Bau und Betrieb Schröder nun vorsitzen soll, nicht so schnell zustande gekommen.
Allerdings dürften die Größenordnungen von Umsatz und Gewinn der NEGPC erheblich über den Werten von Nortgas liegen. Zwischen 2005 und 2009 dürfte der Jahresumsatz bei 1,8 Milliarden Euro liegen.
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In dem Bau der Ostseepipeline werden etwa sieben Milliarden Euro investiert (Foto: TV) |
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Der Bau des maritimen Streckenabschnittes von Vyborg bis Greifswald über 1.128 km im Laufe von vier Jahren kostet vier Milliarden. Hinzu kommt die Landstrecke von 917 km für etwa drei Milliarden.
Nach der Inbetriebnahme werden über die Ostseepipeline in der ersten Ausbaustufe jährlich 27,5 Mrd Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Europa gepumpt, die bei heutigen Preisen 3,7 Mrd Euro Umsatz bringen. Ab 2013 soll der Lieferumfang auf 55 Mrd Kubikmeter jährlich steigen. Dies entspricht 7,4 Mrd Euro jährlich.
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Das Wichtigste an der Freundschafts-Pipeline durch die Ostsee ist nicht der Geruch der Vetternwirtschaft
Das Wichtigste an der Freundschafts-Pipeline durch die Ostsee ist dennoch nicht der Geruch der Vetternwirtschaft. Es ist auch ziemlich gleichgültig, bei welcher Gelegenheit und bei welchen Getränken Schröder und Putin das Jahrhundertprojekt, über das seit Jahren geredet wurde, endlich unterschriftsreif machten.
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Schröder verdient kräftig am historischen Verdienst
Wichtig ist, dass Putin von Schröder - egal wie hoch die Tantiemen sind - keine Unterschrift bekommen hat, die schädlich für Europa oder Deutschland wäre. Dass Schröder an seinem historischen Verdienst auch noch persönlich kräftig verdient, ist eine andere Frage.
Besonders taktvoll und schamhaft hat er sich ja nie verhalten. Aber Aufsichtsratsposten wie dieser wurden in der Weltgeschichte noch nie ehrenamtlich besetzt. Auch nicht von Liberalen.
Ein Ende der Ostseepipeline liegt in Europa (irgendwo zwischen Greifswald und London), das andere Ende auf dem \\"Südrussischen Gasfeld\\". Die einen brauchen Gas, die anderen Geld für die Modernisierung.
Gisbert Mrozek (gim/.rufo)
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Containerumschlag im Hafen von St. Petersburg: Auf diese Weise importiert Russland vor allem - exportiert werden vorrangig Rohstoffe wie Öl, Gas, Metall und Holz.(Topfoto:Deeg/.rufo)
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